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Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Titel: Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beauman Ned
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Adele sich hätte befreien können – bis sie einen Satz zur Seite machte, die Spielzeuglok packte, die Loeser vorhin auf dem Tisch abgelegt hatte, und sie Bailey hinter sich ins linke Auge rammte.
    Bailey stieß einen überraschend mädchenhaften Schrei aus und stieß Adele die Nagelschere in die Seite. »Adele!«, rief Loeser. In diesem Augenblick senkte Ziesel den Kopf, stürmte vor wie ein Rugbyspieler und beförderte Bailey rücklings in die Teleportationskammer.
    »Er darf die Tür nicht zumachen, Dieter«, schrie Adele, die vor Schmerzen weinte. »Sie hat ein Zeitschloss! Dann bist du da drinnen mit ihm eingesperrt!«
    Und nun fand Loeser endlich die Kraft für seinen eigenen Satz nach vorn. Aber als seine Fingerspitzen gerade den Griff berührten, fiel die Tür der Teleportationskammer mit einem endgültigen dumpfen Schlag ins Schloss. Mit der einen Hand hatte Ziesel versucht, Bailey die Nagelschere zu entwinden. Mit der anderen hatte er sich mit ihm eingeschlossen.
    Verzweifelt versetzte Loeser der Tür einen Schlag, dann fiel er auf die Knie und kümmerte sich um Adele, die zusammengekrümmt dalag. Die Einstiche der Nagelschere, nebeneinander wie Bisswunden von einer Vampirfledermaus, gingen offenbar nicht sehr tief, und Loeser war froh, dass er Adeles Ballerinakostüm aus festem, neuexpressionistischem Stachelrochenleder hatte anfertigen lassen und nicht wie üblich aus Seide. Neben ihr lag die Spielzeuglok. Am Lokführer aus Blech klebte Augenmatsch.
    »Mir fehlt nichts«, sagte Adele. »Aber wir müssen Dieter retten.«
    Loeser hielt sein Ohr einen Augenblick lang an die Stahltür, konnte aber nichts hören. »Wie kommen wir in die Kammer?«
    »Keine Ahnung. Lauf. Hol Hilfe.«
    Loeser küsste sie zum zweiten Mal in seinem Leben auf die Lippen und tat dann wie geheißen. Vor dem Gorge-Auditorium standen in kleinen Gruppen die Menschen. Mrs Jones, noch immer im Kostüm, hielt überflüssigerweise einen Feuerlöscher in den Armen. Er lief zu den Muttons.
    »Was ist denn hier nur los, Egon?«, sagte Stent Mutton.
    »Wir brauchen Hilfe. Wir wissen nicht, was wir machen sollen.«
    Als Loeser mit den Muttons in Raum 11 zurückkehrte, saß Adele an der Wand und drückte mit der Hand auf die Einstichwunden. Sie erklärte den Muttons die Lage mit Ziesel und dem Zeitschloss.
    »Können wir den Mechanismus nicht irgendwie zerstören?«, sagte Stent Mutton.
    »Selbst wenn, er ist innen an der Tür befestigt«, sagte Adele.
    »Lässt sich seine Verbindung zu Baileys Apparat unterbrechen?«, sagte Loeser.
    »Die Uhr läuft schon – das bringt nichts.«
    »Dann brauchen wir einen dieser Acetylen-was-auch-immer-Schweißbrenner«, sagte Mutton. »Wie meine Bankräuber in Lautloser Alarm .«
    »Dr. Pelton hatte so einen, um seine alten Raketen-Prototypen zu zerlegen«, sagte Adele.
    »Und wo ist er jetzt?«
    »Keine Ahnung. Sie haben sein Labor ausgeräumt, nachdem er … Nachdem der Professor …«
    »Wir teilen uns auf und suchen«, sagte Mutton.
    Also lief Loeser in den Keller und durchsuchte jeden Lagerschrank, der nicht abgeschlossen war, sogar den Sarkophag des Dr. Marsh, ohne Erfolg. Oben begegnete er Mutton, der ebenso erfolglos die angrenzenden Labore durchsucht hatte.
    »Es muss noch einen anderen Weg geben.«
    »Ich weiß, wie man da reinkommt.«
    Loeser drehte sich um: Es war Slate.
    So schnell er humpeln konnte, führte Slate Loeser durch einen Flur, eine Treppe hinauf und durch einen anderen Flur zu einer Toilettentür mit einem Vorhängeschloss und einem Schild: »Außer Betrieb«. Loeser wurde klar, dass sie sich unmittelbar über Raum 11 befinden mussten. Slate ließ sie mit einem Schlüssel von dem Ring an seinem Gürtel ein; Loeser bemerkte eine eiserne Ausziehleiter, die an der Wand lehnte, und ein säuberliches quadratisches Loch von etwa 60 mal 60 Zentimetern Größe im Fußboden. Auf allen vieren langte Slate in das Loch und zog etwas heraus, das Loeser als Teil der gummierten Deckenverkleidung der Teleportationskammer erkannte. Offenbar war die Kammer nicht ganz mit Blei ausgeschlagen worden.
    Ängstlich spähte Loeser in den Raum unter sich. Ziesel lag neben dem Podest auf dem Rücken, der Kopf in einem Heiligenschein aus Blut, die Augen weit aufgerissen, die Nagelschere steckte ihm noch im Hals. Wahrscheinlich war der Kampf nach ein paar Sekunden vorbei gewesen.
    Von Bailey keine Spur.
    Da es niemanden zu retten und niemanden zu fassen gab, drehte Loeser sich wieder zu Slate um. »Haben Sie das

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