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Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort

Titel: Egon Loesers erstaunlicher Mechanismus zur beinahe augenblicklichen Beforderung eines Menschen von Ort zu Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beauman Ned
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alles selber so eingerichtet?«, fragte er und zeigte auf das Loch und die Leiter.
    Slate nickte.
    »Wozu? Was wollten Sie da unten, während das Zeitschloss aktiviert ist?«
    Slate drehte sich schweigend um und ging hinaus. Loeser folgte ihm treppab in den Keller, wo Slate ganz hinten in einer Ecke mit einem anderen Schlüssel von seinem Ring einen Lagerschrank aufschloss. Dann trat er mit einer seltsam theatralischen Geste zur Seite.
    Was Loeser nun sah, war ein entfernter Verwandter der antiken Truhe bei ihm zu Hause, nur dass es weniger an eine polizeiliche Beweismittelsammlung erinnerte als an die Reliquiensammlung in einer verfallenen alten Kapelle am Schwarzen Meer. Slate hatte in dem Lagerschrank sechs kleine Holzregale angebracht, und darauf lag hübsch angeordnet dieselbe Art intimer weiblicher Überbleibsel, die Loeser schon seit vier Jahren verwirrte: Unterhöschen, Strümpfe, Strapse, Büstenhalter, Haarspangen, Lippenstifte, Augenbrauenstifte, Nagelfeilen, Parfümflakons, Taschentüchlein, Schlafmasken. Nur Schmuck fehlte.
    »Gehört das alles Adele?«, sagte er.
    Slate nickte.
    »Sind Sie in sie verliebt?«
    Slate senkte den Blick.
    »Mein Beileid«, sagte Loeser. Er überließ den Hausmeister seiner Wunderkammer und ging wieder nach oben in Raum 11, wo Dolores bei Adele geblieben war. »Stent ist eine Trage suchen gegangen«, sagte sie.
    »Wo ist der Professor?«, fragte Adele.
    »Verschwunden«, sagte Loeser. »Ziesel ist tot, aber Bailey ist verschwunden.«
    »Wie?«, fragte Dolores Mutton. »Gibt es noch einen anderen Weg aus diesem Schrank oder was immer das ist?«
    »Nicht von innen. Aber vielleicht von außen.« Loeser war sich nicht sicher, ob er mehr verraten sollte, aber da Adele inzwischen wusste, dass ihr Angebeteter wahnsinnig war, konnte es ihr nicht mehr viel ausmachen, wenn sie auch noch erfuhr, dass ihre Experimente in der Teleportationskammer nie wirklich funktioniert hatten. »Slate, der Hausmeister – er konnte rein.«
    »Dann hat Jascha ihn also doch noch erwischt«, sagte Dolores Mutton.
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Loeser.
    Dolores Mutton warf Adele einen Blick zu, dann winkte sie Loeser nach draußen auf den Flur, wo niemand mithören konnte. »Für Jascha wurde die Zeit knapp, wissen Sie noch?«, sagte sie leise. »Heute Abend war vielleicht seine letzte Gelegenheit. Vielleicht hat er gewusst, dass er morgen so oder so nicht mehr hier sein würde. Dass er entweder mit Bailey in einem Flugzeug nach Moskau sitzen oder im Kofferraum irgendeines NKWD -Agenten liegen würde, der ihn zur Hinrichtung in die Wüste fährt.«
    »Aber er hat neben Ihnen im Theater gesessen.«
    »Ja. Das stimmt. Aber als Sie Ihre Brandschutzübung angesagt haben und wir draußen waren, war er weg.«
    »Wie konnte er von Slates Deckenluke wissen?«
    »Wahrscheinlich hatte er etwas gegen Slate in der Hand. Wie üblich.«
    Drabsfarben hätte das Vorhängeschloss an der Toilettentür mit einem Dietrich knacken können, dachte Loeser, oder einfach mit einem Zweitschlüssel, und dann die Leiter herunterlassen, damit Bailey fliehen konnte. Dann hätte er alles wieder so herrichten können, als wäre nichts gewesen. Dafür wäre während ihrer Suche nach einem Schweißbrenner gerade eben Zeit genug gewesen. Vielleicht hatte Slate Loeser die Toilette sogar extra so spät gezeigt, damit Drabsfarben mit Bailey entkommen konnte. Der Teufel machte seine Auftritte und Abgänge immer durch die Falltür. »Aber Drabsfarbens Verschwinden«, sagte Loeser, »beweist noch nicht, dass er überhaupt in Baileys Nähe gekommen ist. Vielleicht hat der NKWD sich den heutigen Abend ausgesucht, um Drabsfarben in den Ruhestand zu schicken. Vielleicht hatten sie jemanden auf dem Campus. Sie haben mir erzählt, er lasse sich kaum noch in der Öffentlichkeit blicken. Vielleicht war dies ihre beste Gelegenheit.«
    »Unter anderen Umständen, wenn Jascha einfach so ohne jede Vorwarnung verschwunden wäre, hätte ich das vielleicht auch gedacht. Aber Bailey ist weg. Sie sagen, dass er von drinnen nie herausgekommen wäre. Also muss es Jascha gewesen sein. Eine andere Erklärung gibt es nicht. Jascha hat sich den Arsch gerettet. Der Hund.«
    »Ich rede noch einmal mit Slate.« Loeser ging zurück in den Keller, wo der Hausmeister jetzt auf einer Bank saß und rauchte, den Körper so um die Zigarette gekrampft, als glaubte er, sie wäre noch nicht ganz tot und könnte ihm noch immer entwischen.
    »Werden Sie Sie Sie Sie Sie Adele alles

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