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Ehebrecher und andere Unschuldslaemmer - Roman

Ehebrecher und andere Unschuldslaemmer - Roman

Titel: Ehebrecher und andere Unschuldslaemmer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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ist aus Berlin gekommen, und Amelies Bruder wollte Roberts Golfausrüstung haben. Der neue Pfarrer war auch da. Über den Apfelkuchen haben sie sich alle sehr gefreut.« Sie merkte, wie zusammenhanglos sie alles hervorgesprudelt hatte, und biss sich auf die Lippen, weil sie auf einen entsprechenden Kommentar von Georg wartete. Als der ausblieb, setzte sie hinzu: »Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie Amelie ohne Robert zurechtkommen wird. Sie haben doch alles gemeinsam gemacht.«
    »Außer Joggen«, sagte Georg trocken. »Immerhin hatte der Schneider einen schönen Tod. Ich wünschte, ich wäre auch beim Joggen tot umgefallen. Aber das kann mir ja leider nicht mehr passieren.« Er machte ein Pause und seufzte. »Mach nicht so ein griesgrämiges Gesicht, Irmela, das war ein Scherz. Womit habe ich nur eine so humorlose Frau verdient? Ich bin auch so gestraft genug, findest du nicht?«
    »Ich fang dann mal an zu kochen«, sagte Irmi und ging in die Küche.
    »Herrje, Irmela, pass bloß auf, dass du nicht auf deine Mundwinkel trittst«, sagte Georg hinter ihr her. »Außerdem – wolltest du das so lassen?« Er zeigte auf die Tischdecken am Boden. »Ich fahr ständig drüber und verheddere mich. Aber vielleicht willst du das ja.«
    »Nein«, sagte Irmi und kam zurück.

    Nur noch zwanzig Punkte, dachte Irmi, als sie die Kartoffeln geschält und in Scheiben geraspelt hatte. Sie schob die Auflaufform in den Ofen.
    »Eins«, sagte sie laut. Sie hatte sich angewöhnt, die Hausarbeit und ihre täglichen Pflichten zu zählen, das machte es übersichtlicher und half ihr weiterzumachen, wenn sie nicht mehr konnte. Die Bohnen aufsetzen, zählte einen weiteren Punkt. Zwei. Drei war, den Tisch zu decken, vier die Spülmaschine auszuräumen. An den besseren Tagen, wie heute, zählte die Spülmaschine ausräumen als einer, an schlechten Tagen, wenn sich die Arbeit vor ihr auftürmte wie ein riesiger Berg, gab sie sich für jeden einzelnen Teller, den sie in den Schrank räumte, einen Punkt. Da kam einmal Spülmaschine ausräumen auf vierzig Punkte, und sie hatte das Gefühl, etwas geleistet zu haben.
    Irmi spülte das Sieb, in dem sie die Kartoffeln gewaschen hatte (fünf) und räumte die anderen Sachen in die leere Spülmaschine (sechs). Anschließend wischte sie die Arbeitsplatte sauber (sieben) und ging zurück ins Wohnzimmer.
    Georg saß vor dem Fernseher, zusammen mit Christoph, der sich jeden Abend um die gleiche Zeit eine Serie im Privatfernsehen anschauen musste. Fast alle Darsteller darin waren unter zwanzig und sahen gleich aus, wie geklont. Irmela bewunderte Christoph, weil er sie auseinanderhalten konnte.
    »In einer halben Stunde gibt es Essen«, sagte sie so beiläufig wie möglich. »Soll ich dich vorher noch zur Toilette bringen, Georg?«
    »Behandele mich nicht wie ein Baby«, sagte Georg. »Ich möchte selber bestimmen, wann ich pinkele.«
    Ja, und das wollte er mit Vorliebe, wenn das Essen schon auf dem Tisch stand. Oder wenn sie gerade im Bett lag. Oder in der Minute, in der sie zum Einkaufen aus dem Haus gehen wollte, schon Mantel und Stiefel trug, den Einkaufskorb unterm Arm. Irmi schluckte ihre hässlichen Gedanken hinunter.
    »Dann sag Bescheid, wenn es so weit ist«, sagte sie und wollte zurück in die Küche.
    »In Ordnung, dann bringen wir es jetzt hinter uns«, rief Georg hinter ihr her.
    Erleichtert lächelte sie ihn an und schob seinen Rollstuhl zum Badezimmer. Sie hatten es für viel Geld rollstuhlgerecht umbauen lassen. Georg weigerte sich, in eine Bettflasche zu pinkeln, wie Doktor Sonntag es ihm empfohlen hatte, er empfand das als erniedrigend und sagte, er habe das Anrecht auf eine ganz normale WC-Benutzung.
    »Ruf mich, wenn du fertig bist«, sagte Irmi, machte die Tür von außen zu und flüsterte erleichtert: »Acht.«
    Georg vom Klo wieder in den Rollstuhl setzen und zurück ins Wohnzimmer fahren zählte einen weiteren Punkt. Neun. Noch einen Punkt gab es für Hände waschen, das Essen auf den Tisch stellen, den Kindern und Georg Bescheid sagen und eine Kerze anzünden.
    »Diana?«, rief sie durchs Treppenhaus hinauf ins obere Stockwerk. Christoph schob Georg an seinen Platz und setzte sich. Diana kam nicht. Irmi runzelte die Stirn. »Wo bleibt sie denn?«
    »Ach, das hab ich ganz vergessen. Diana ist bei Melanie«, sagte Georg. »Sie ist gegangen, als du bei Schneiders warst. Ich sollte dir sagen, dass du nicht für sie mitkochen musst.«
    Irmi ließ das Messer sinken, mit dem sie das Filet

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