Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ehrbare Händler: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Ehrbare Händler: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ehrbare Händler: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
Vom Netzwerk:
Ratssaal geführt. Der Bürgermeister Gerd von Bucken, der Ratsherr Albert von Leteln und einer, dessen Namen er schon wieder vergessen hatte, saßen zusammen und diskutierten. Als sie Ludolf erblickten, fragten sie, womit sie ihm helfen konnten.
    »Ihr hohen Herren, ich muss wissen, wie es um das Geschäft des Händlers Bode bestellt war. Ich bekomme so unterschiedliche Auskünfte über den Wert, dass ich nicht mehr weiß, was ich glauben soll.«
    »Habt Ihr denn nicht den … äh … Schreiberling im Kontor gefragt?« Von Letelns nasales Quäken war unverwechselbar.
    Ludolf erzählte von Ulrich Rehkopfs mangelndem Willen zur Zusammenarbeit und erklärte, dass er ihm nicht traute.
    »Wir haben zwar natürlich keinen Einblick in seine … äh … Bücher. Aber wenn man sich mal anschaut, was Bode … äh … geleistet hat, sind für mich so’n paar hundert Gulden auch zu wenig. Sein Lager ist bestimmt größer und voller als das von manch anderem … äh … Ratsherrn.«
    »Also, ich schätze auf mindestens eintausend, wenn nicht sogar auf zweitausend Gulden«, meldete sich der Bürgermeister zu Wort.
    Die anderen beiden Ratsherren nickten zustimmend.
    »Genauer findet Ihr es nur in den Büchern. Aber vielleicht solltet Ihr besser zum vorherigen Gehilfen von Bode gehen, zu Hans Thomsen. Der lebt nun von dem kleinen Vermögen, das er sich durch Arbeit zusammengespart hat. Er soll bis zum Schluss noch immer guten Kontakt zu seinem ehemaligen Herren gehabt haben. Wenn Ihr ihn besucht, richtet ihm einen Gruß von mir aus.«
    »Das mache ich gern. Und wo finde ich den Hans Thomsen?«
    »In der Brüderstraße. Das ist die Straße gleich bei Eurer Unterkunft. Er wohnt bei seiner Tochter und seinem Schwiegersohn. Ziemlich zum Ende hin, auf der rechten Seite. Fragt einfach nach der Familie Schüttauf.«
    »Danke für Eure Hilfe.« Ludolf wollte sich gerade verabschieden, als ihm noch ein Gedanke kam. »Was geschieht jetzt mit dem Geschäft des Händlers? Die Witwe wird es doch wahrscheinlich nicht fortführen.«
    Die Ratsherren schauten sich fragend an und zuckten mit den Schultern.
    »Das … äh … wissen wir nicht. Wie schon gesagt, es stellt einen so ordentlichen … äh … Wert dar, dass keiner von uns das allein in seiner Gesamtheit übernehmen könnte. Es wird …äh … voraussichtlich einen öffentlichen Verkauf geben, wo jeder Händler ihm passende Partien gegen Höchstgebot erwerben kann. Das muss aber noch mit der … äh … Witwe abgeklärt werden.«
    Ludolf bedankte sich und verneigte sich leicht zum Abschied, doch da meldete sich der dritte Ratsherr, der bisher geschwiegen hatte, zu Wort. »Entschuldigt bitte meine aufdringliche Neugier. Aber stört es Euch nicht, wenn Eure Frau mit dem Hauptmann von Lübbecke unterwegs ist?«
    Ludolf schaute verlegen in die Runde. Er suchte nach den richtigen Worten. »Wir … wir sind nicht verheiratet. Wir kennen uns seit der Kindheit. Ich hätte sie gerne geheiratet, aber sie möchte ihr Gelübde als Nonne nicht lösen.«
    Der Ratsherr nickte bedächtig »Ach, da schau her! Sie ist Nonne? Das wusste ich noch gar nicht. Eine Nonne hat der Hauptmann noch nicht in seiner Sammlung. Oder irre ich mich da?«
    Die beiden anderen Ratsherren schmunzelten, sagten aber nichts.
    »Dann kann sich Eure Nonne ja in ein paar Monaten über einen dicken Bauch freuen. Der Hauptmann hat halt Erfahrung darin, wie man mit Gelübden umgeht.«
    Ludolf wurde immer nervöser. »Wie meint Ihr das?«
    »Er bricht gerne Ehegelübde. Nicht nur seins zum wiederholten Mal, sondern auch das seiner Gespielinnen. Ich wüsste zu gern, wie viele Bastarde er in dieser Stadt schon gezeugt hat. Aber das bleibt bestimmt ein Geheimnis. Denn welche Frau beichtet so etwas schon ihrem Mann?«
    Die drei Händler lachten laut über den derben Scherz. Ludolf konnte später nicht mehr sagen, wie er das Rathaus verlassen hatte. Er brauchte dringend frische Luft.

Die Bademagd
    Wolfram und Agnes passierten gerade das Johannisstift und waren fast am Badehaus angelangt, als sie Uta sahen, die ihnen entgegenkam. Die Bademagd hatte sie zum Glück noch nicht gesehen. Wolfram schob Agnes schnell in einen kleinen Gang zwischen zwei Häusern.
    »He! Was soll das?«
    »Leise!«, zischte er zurück.
    Als Uta die Hausecke erreicht hatte, stellte sich Wolfram ihr in den Weg. »Wir haben noch miteinander zur reden!«
    Die Bademagd blieb erschrocken stehen und schaute sich ängstlich um. Fahrig strich sie sich eine Strähne ihrer

Weitere Kostenlose Bücher