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Ehrbare Händler: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Ehrbare Händler: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ehrbare Händler: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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eilen. Die einen zur Werkstatt des Amtsmeisters von Wiesen, die anderen zu dessen Haus.
    Von Leteln wollte gerade den Soldaten das Zeichen zum sofortigen Aufbruch geben, als ein junger Bursche mitten in die Gruppe preschte. Er war völlig außer Atem und fiel dem Ratsherrn fast vor die Füße. Stoßweise presste er seine Botschaft hervor. »Ihr Herren! … Wir brauchen Eure Hilfe … beim Händler Schäfermann … der Meister Wiesen … bedroht den Herrn mit ’nem Messer … schnell!«
    Ein Wink, und die Wachen rannten zusammen mit dem Jungen zum Haus des Händlers. Das stand zum Glück nicht weit entfernt, genau gegenüber dem Rathaus auf der anderen Seite des Markts. Auch Ludolf und Agnes hasteten hinterher.
    Beim Näherkommen hörten sie Gebrüll aus dem recht neuen und stattlichen Gebäude. Man erkannte sofort, dass hier ein wohlhabender und erfolgreicher Händler residierte. Überall sah man mit Schnitzereien und mit Farben verzierte Balken. Agnes und Ludolf stürzten ins Kontor und blickten sich erwartungsvoll um. Nichts war zu sehen, außer einer Menge an Kisten und Ballen. Dann erklang wieder Geschrei – von irgendwo aus den oberen Stockwerken.
    »Da ist die Treppe!« Agnes zeigte in den hinteren Teil des Kontors und rannte los.
    Ludolf folgte ihr. Sie erklommen so schnell wie möglich die Treppe in den ersten Stock, doch der Tumult kam von noch weiter oben. Also noch eine Treppe höher. Nun standen sie in einem Lagerraum. Hier waren unterschiedlichste Waren gestapelt. Zwischen einigen Ballen standen die Wachen und grinsten auf den Boden. Agnes und Ludolf näherten sich dem Trupp, um nach dem Grund für die Heiterkeit zu schauen. Dort zwischen den Männern lag von Wiesen an Händen und Beinen gefesselt auf dem Bauch. Ein Soldat hatte seinen Stiefel in Nacken des Amtsmeisters, sodass dieser nicht aufstehen konnte. Dafür schrie und fluchte er umso eifriger.
    »Lasst mich sofort los! Ich will den Bürgermeister sprechen! Alles Betrüger hier!«
    Sein Rufen ließ rasch nach, als er merkte, dass keiner darauf reagierte.
    Etwas abseits saß der Händler Schäfermann auf einer Kiste und ließ sich verbinden. Von Wiesen hatte ihn wohl zum Glück nur am Arm richtig erwischt, denn lediglich der rechte Ärmel war am Ellenbogen blutdurchtränkt. Ein Wachsoldat hatte ihm ein Leinentuch um die Wunde gebunden. Der junge Ratsherr tat so, als ginge ihn der ganze Trubel um ihn herum nichts an und blickte gelangweilt aus einem der kleinen Butzenfenster.
    Agnes ging sofort zu ihm hinüber. »Werter Herr, seid Ihr schlimm verletzt?«
    Röttger Schäfermann drehte seinen Kopf langsam ihr zu. »Ah, Ihr seid das. Sucht Ihr noch immer den geisterhaften Mörder? Oder habt ihr inzwischen das Unvermeidliche akzeptiert?«
    »Wir suchen nicht mehr. Wir haben gefunden.«
    Der Händler zog seine Augenbrauen erstaunt hoch. Er wollte etwas antworten, öffnete schon seinen Mund, hielt aber im letzten Moment inne.
    »Was ist mit Eurem Arm?« Agnes beugte sich zu ihm hinunter.
    »Nichts, nichts. Nicht so schlimm.« Hastig stand er auf, ging ein paar Schritte zur Seite. Er richtete seinen Blick wieder in die Ferne und verbarg seinen Arm hinter dem Rücken.
    Plötzlich drehten sich alle Köpfe zur Treppe. Albert von Leteln kam laut schnaufend herauf. Oben angekommen atmete er mehrmals tief durch. Dann fiel sein Auge sofort auf den gefesselten von Wiesen.
    »Da haben wir ja den … äh … Anstifter.«
    Als der Handwerksmeister merkte, dass sich alle Blicke ihm zuwendeten, versuchte er wieder, sich aufzurichten. Aber sein Kopf wurde von dem Soldaten sofort auf die Bohlen zurückgedrückt. »Ich bin unschuldig! Der da ist der Verbrecher! Ein dreckiger Betrüger!«
    »Nein! Ihr habt betrogen!«, donnerte der Ratsherr ihn an.
    »Hab’ ich nicht!«
    »Leugnen hat keinen Sinn mehr. Rehkopf hat gestanden, den … äh … Wert des Geschäfts Eures Schwagers verringert zu haben. Ihr habt ihn dazu angestiftet!« Damit zeigte von Leteln voller Verachtung mit dem Finger auf den Übeltäter.
    Von Wiesen wand sich verzweifelt hin und her. »Es ist kein Schaden entstanden! Es bleibt alles in der Familie!«
    »Und was ist mit dem Mord?«
    Der Handwerksmeister hielt plötzlich inne und schaute verblüfft hoch. Doch außer einem Stöhnen war nichts zu hören.
    »Ihr gebt es also zu?«, fragte von Leteln.
    »Wie? Was denn?«
    »Dass Ihr Euren eigenen … äh … Schwager umbringen ließet.«
    Von Wiesen wurde immer verzagter. »Johannes? Das war doch

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