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Ehre sei dem Vater (German Edition)

Ehre sei dem Vater (German Edition)

Titel: Ehre sei dem Vater (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa May
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mit
Verenas Selbstbeherrschung. Ihre Mutter war ganz aus dem Häuschen: „Du hast so
ganz nebenbei den Mann gefunden, den die Polizei und seine Familie wie eine
Nadel im Heuhaufen suchen? Du bist ein Wahnsinn, weißt du das? Heute Abend
haben wir aber einiges zu feiern, mein Schatz, findest du nicht auch?“, fragte
Verena ohne eine Antwort von Marie abzuwarten.
    Marie war nicht sicher, ob sie wirklich Lust
auf eine Feier mit ihrer Mutter hatte, aber sie wollte ihr die Freude nicht
verderben.
    „Wir werden sehen“, antwortete sie, aber
Verena hatte den Hörer schon aufgelegt, um Julian und Babsi Seidl anzurufen.

Sie ließ den Hörer aus der Hand gleiten. Man
hat ihn also gefunden. Eva versuchte einen vernünftigen Gedanken zu fassen. Was
hieß das für sie? Verena hatte nur kurz erzählt, dass Barbara und Julian auf
dem Weg zum Kloster waren, wo sich Franz Seidl die ganze Zeit über aufgehalten
hatte. Sie hätte sich dafür ohrfeigen können, dass sie nicht selbst darauf
gekommen war. Wie oft war sie in letzter Zeit an den Mauern des alten
Kapuzinerklosters vorbeigeschlendert. Sogar von ihrem Aussichtsplatz aus konnte
sie die Klostermauern sehen. Es war so auf der Hand gelegen! Der Mann konnte
schließlich nicht allzu weit gekommen sein, mit seiner Behinderung und ohne Fahrzeug.
Was war, wenn er inzwischen herausgefunden hatte, von wem der Brief stammte?
Nein, ermahnte sie sich selbst wieder. Sie hatte bestimmt keine Spuren
hinterlassen, oder doch? Eva ließ sich auf ihren Schreibtischsessel sinken und
versuchte ihre Gedanken auf Papier zu bringen:
    Ist es die Chance oder ist es das Ende
    kommt heute der Segen, oder doch die
bittere Wende?
    Man hat ihn gefunden - ob er wohl
spricht?
    Ob er alles aufdecken will, oder doch
besser nicht?
    Wird die Polizei nach Aufklärung
gieren?
    Ich frag mich, was hat er jetzt noch
zu verlieren?
    Über sein dunkles Geheimnis aus der
Vergangenheit,
    weiß inzwischen selbst die Familie
Bescheid!
    Doch war es nicht mein gutes Recht?
    Behandelte er seinen Sohn nicht
schlecht?
    Aus und vorbei der Traum vom großen
Geld,
    wie ungerecht ist doch die Welt!

Barbara hatte Franz’ Volvo S40 aus der Garage
geholt. Ihr Vater sollte würdig abgeholt werden. Julian sprang bei laufendem
Motor zu ihr in den Wagen. Es war kurz vor 16.00 Uhr, als sie in Richtung
Kloster wegfuhren, aber die an sich kurze Fahrstrecke erschien ihnen endlos
lang. Aufgrund des warmen Wetters tummelten sich jede Menge Fußgänger am
Fahrbahnrand, und ab und zu wechselten die Menschen ohne vorheriges Anzeichen,
weitab von einem Zebrastreifen, auf die gegenüberliegende Straßenseite.
„Mensch, haben die alle einen Hitzeschock? Das gibt’s doch gar nicht! Pass doch
auf, du Idiot!“ Barbara war sichtlich und hörbar überreizt.
    „Die Leutchen da, können nichts dafür, dass
wir in Eile sind!“, ermahnte Julian seine Schwester, obwohl er selbst nicht
sicher war, ob er es wirklich so
eilig hatte, seinem Vater gegenüber zu treten. Viel zu tief saß noch der Schock
über die Offenbarung von Robert Millner -Rubens.
Barbara hatte aber darauf bestanden, dass er mitfuhr. „Ich möchte die Sache
zwischen euch ein für alle Mal aus der Welt haben!“, hatte sie geschimpft. „Und
wenn du jetzt wieder einen Rückzieher machst, kommt die Sache nie mehr ins Lot.
Außerdem ist nun unser Vater am Zug mit Erklärungen!“ Diese letzte Aussage hat
ihn schlussendlich dazu bewogen doch mitzukommen. Sein Vater musste einiges
erklären…..
    Als sie schließlich ankamen, stand bereits
ein Streifenwagen auf dem Klosterparkplatz. Die Herrschaften hatten also
schnell gehandelt. Julian hatte sie sofort, nachdem Verena angerufen hatte,
verständigt, ohne jedoch damit zu rechnen, dass die Beamten deswegen gleich
ausrücken würden. Für ihn war nur wichtig gewesen, dass die Suchaktion
abgebrochen werden konnte.
    Barbara war bereits ausgestiegen und Julian
wollte ihr gerade folgen, als ein Kapuziner auf sie zukam. Er war ein kleiner,
etwas übergewichtiger Mann mit einer Stirnglatze und einem langen, dichten
Vollbart. Seine Augen blitzten humorvoll, aber aus seinem Blick sprach zugleich
Besonnenheit. „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte er.
    „Ich bin Julian Seidl und das ist meine
Schwester Barbara. Wir wollen unseren Vater abholen.“
    „Freut mich, Sie endlich persönlich kennen zu
lernen. Ihr Vater hat schon viel von Ihnen beiden erzählt.“ Der Geistliche schaute
die beiden Geschwister interessiert an. „Zurzeit sitzt ihr Vater da

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