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Ehrensache

Titel: Ehrensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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saugutes Eis und noch bessere Autos.«
Rebus versuchte, seine Gedärme zu beruhigen. Er war wild entschlossen, sich ernsthaft mit Pond zu
unterhalten.
Eine solche Chance durfte man sich nicht entgehen lassen, sie beide auf engstem Raum
eingepfercht. Er versuchte zu reden, ohne dass seine Zähne wie wild aufeinander schlugen.
»Sie kennen also Mr. Jack seit der Schulzeit?«
»Ich weiß, ich weiß, das ist kaum zu glauben. Ich sehe so viel jünger aus als er. Aber es stimmt.
Wir wohnten nur drei Straßen voneinander entfernt. Ich glaube, Bilbo wohnte in derselben Straße
wie Beggar. Sexton und Mack wohnten auch in derselben Straße. Ich meine, beide in derselben
Straße, nicht in derselben wie Beggar und Bilbo. Suey und Gowk wohnten ein Stück weiter weg, auf
der anderen Seite der Schule.«
»Was hat Sie alle zusammengebracht?«
»Ich weiß es nicht. Merkwürdig, darüber habe ich nie richtig nachgedacht. Ich meine, wir waren
wohl alle nicht gerade auf den Kopf gefallen. Einen Gang runter für diese Kurve... und... glatt wie Schifferscheiße! «
Rebus hatte das Gefühl, als würde sein Sitz gleich mit ihm abheben.
»Mehr wie ein Motorrad als wie ein Auto. Was halten Sie davon, Inspector?«
»Haben Sie noch Kontakt mit Mack?«, fragte Rebus schließlich.
»Oh, Sie wissen über Mack Bescheid? Also... nein, eigentlich nicht. Beggar war der Katalysator.
Ich glaube, nur weil ich mit ihm in Kontakt geblieben bin, bin ich auch mit den anderen in
Kontakt geblieben. Aber nachdem Mack ... nun ja, als er in die Klapsmühle kam... nein, ich hab
keinen Kontakt zu ihm. Ich glaube, Gowk besucht ihn ab und zu. Wissen Sie, sie war die Klügste
von uns allen, und sehen Sie nur, was aus ihr geworden ist.«
»Was ist aus ihr geworden?«
»Sie hat diesen Knallkopf geheiratet und angefangen, Valium zu nehmen, weil sie's sonst nicht
aushält.«
»Ihr Problem ist also allgemein bekannt?«
Er zuckte die Schultern. »Ich weiß das nur, weil ich es auch schon bei anderen Leuten erlebt
habe...«
»Haben Sie versucht, mit ihr zu reden?«
»Es ist ihr Leben, Inspector. Ich hab genug damit zu tun, selber alles auf die Reihe zu
kriegen.«
Die »Meute«. Was tat eine Meute, wenn ein Tier lahm oder krank wurde? Man ließ es zurück,
überließ es dem Tod, und die Stärksten trotteten an der Spitze weiter...
Pond schien Rebus' Gedanken zu erraten. »Tut mir Leid, wenn sich das herzlos anhört. Aber ich war
nie der Typ, der andere mit Tee und Mitgefühl belästigt.«
»Wer tat das denn?«
»Sexton hatte immer ein offenes Ohr für alles. Aber dann ist sie nach Süden abgedampft. Mit Suey
konnte man wohl auch über vieles reden. Er wusste zwar nie eine Antwort, aber er war ein guter
Zuhörer.«
Rebus hoffte, er würde auch ein guter Redner sein. Es waren immer mehr Fragen zu beantworten. Er
beschloss - wie würde ein Amerikaner das ausdrücken? - ja, einige Effetbälle auf Pond
abzufeuern.
»Wenn Elizabeth Jack einen Liebhaber hatte, auf wen würden Sie tippen?«
Pond ging tatsächlich ein wenig vom Gas. Er dachte einen Moment nach. »Mich«, sagte er
schließlich. »Sie wäre doch wohl blöd, sich jemand anders auszugucken, oder?« Er grinste
wieder.
»Zweite Wahl?«
»Nun, es gab Gerüchte... es gab immer Gerüchte.«
»Ja?«
»Mein Gott, wollen Sie, dass ich sie alle aufzähle? Okay, zunächst mal Barney Byars. Kennen Sie
ihn?«
»Ich kenne ihn.«
»Nun ja, Barney ist wohl ganz okay. Hat einen Knall von wegen Klassendünkel, aber ansonsten ist
er in Ordnung. Die beiden standen sich eine Weile mal ziemlich nahe...«
»Wer sonst noch?«
»Jamie Kilpatrick... Julian Kaymer... Ich glaube, selbst dieser Fettsack Kinnoul hat sein Glück
bei ihr versucht. Dann hat sie angeblich mal ein Techtelmechtel mit der Ex von diesem
Lebensmittelhändler gehabt.«
»Sie meinen Louise Patterson-Scott?«
»Können Sie sich das vorstellen? Es wurde gemunkelt, dass man sie nach irgendeiner Party am
Morgen zusammen im Bett gefunden hat. Na und?«
»Sonst noch wer?«
»Vermutlich Hunderte.«
»Sie selbst niemals...?«
»Ich?« Pond zuckte die Schultern. »Wir haben ein paar Mal ein bisschen rumgeknutscht.« Er
lächelte bei dem Gedanken. »Es hätte überall hinführen können... tat es aber nicht. Das
Bemerkenswerte an Liz war... ihre Großzügigkeit.«
Pond nickte vor sich hin, zufrieden, dass er das richtige Wort gefunden hatte, die passende
Grabinschrift:
Hier ruht Elizabeth Jack
Ihr Leben war Geben.
»Darf ich mal Ihr Telefon

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