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Ehrensache

Titel: Ehrensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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gefunden haben.«
Natürlich nicht. Schließlich hatten sie ja auch alle Fingerabdrücke, die sie zum Vergleichen
brauchten, nämlich die, die man in der Deer Lodge gefunden hatte.
»Raten Sie mal, von wem die Fingerabdrücke stammen?«, fragte Lauderdale.
»Ein Set von Mrs. Jack, das andere von Ronald Steele.«
Schweigen vom anderen Ende der Leitung.
»War ich nah dran?«, fragte Rebus.
»Wie, zum Teufel, wussten Sie das?«
»Wenn ich Ihnen nun sage, dass ich einfach wild geraten habe?«
»Dann würde ich sagen, dass Sie ein Lügner sind. Kommen Sie sofort zurück. Wir müssen miteinander
reden.«
»In Ordnung, Sir. Nur noch eine Sache...?«
»Was denn?«
»Mr. Glass... ist er immer noch unser Kandidat für beide Morde?«
Die Leitung war plötzlich tot.
----

12. Leihwagen
    So wie Rebus die Dinge sah...
Nun ja, es erforderte nicht gerade viel Gehirnaktivität, nachdem der Name bestätigt worden war.
So wie er die Dinge sah, hatten Ronald Steele und Elizabeth Jack ein Verhältnis miteinander
gehabt, vermutlich schon seit einiger Zeit. (O Gott, Sir Hugh würde begeistert sein, wenn
das rauskam.) Vielleicht wusste niemand davon. Vielleicht wussten es alle bis auf Gregor Jack.
Wie dem auch sei, Liz Jack beschloss, in den Norden zu reisen, und Steele besuchte sie, wann
immer er konnte. (Jeden Tag Deer Lodge und zurück? Eine übermenschliche Anstrengung.
Kein Wunder, dass Steele aussah, als würde er jeden Moment umkippen...) Die Deer Lodge war jedoch
völlig verdreckt, die reinste Müllkippe. Also zogen sie in Fonds Cottage und benutzten die Deer
Lodge nur, um sich was Sauberes zum Anziehen zu holen. Vielleicht hatte Liz Jack gerade saubere
Sachen holen wollen, als sie an einem Kiosk anhielt und die Sonntagszeitungen kaufte... und von
der angeblichen sündigen Nacht ihres Mannes erfuhr.
Steele hatte jedoch Pläne, die über gelegentliche Schäferstündchen hinausgingen. Er wollte Liz.
Er wollte sie ganz für sich. Es waren doch immer die Stillen, die diese Dinge viel zu ernst
nahmen. Vielleicht war er der anonyme Anrufer und hatte die Briefe geschrieben. Alles nur, um die
Ehe ins Wanken zu bringen, um Gregor zu verunsichern.
Vielleicht war das der Grund, weshalb Liz in den Norden gefahren war, um alldem zu entfliehen.
Steele witterte seine Chance. Zu dem Zeitpunkt war er bereits in dem Bordell gewesen und hatte
herausgefunden, wer Gail Crawley war.
(Dazu bedurfte es nur eines halbwegs guten Gedächtnisses und vielleicht der einen oder anderen
Frage an jemanden wie Cath Kinnoul.) Ah, Cathy... Ja, vielleicht hatte Steele mit ihr auch ein
Verhältnis. Doch Rebus bezweifelte, dass die Beziehung mehr beinhaltete als Gespräche und
Therapie. Das war offenbar eine andere Seite von Steeles Charakter.
Was ihn in keiner Weise daran hinderte zu versuchen, Gregor Jack das Fell über die Ohren zu
ziehen, den Mann, mit dem er von Kindheit an befreundet war, den Partner in seiner Buchhandlung
und in jeder Hinsicht guten Kumpel, bis auf die Haut auszuziehen. Der Plan mit dem Bordell war
einfach und scharfsinnig. Herausfinden, um welche Zeit die Razzia geplant war... ein Anruf bei
Gregor... und zuvor noch Anrufe bei diesen Schmierfinken in den Docklands.
Die Falle schnappte zu, und Gregor Jack verlor seine erste Hülle.
Versuchte Steele, das vor Liz geheim zu halten?
Vielleicht, vielleicht auch nicht. Er glaubte, dies würde ihre Ehe endgültig zum Scheitern
bringen. Das hätte es auch beinahe getan. Doch er konnte nicht die ganze Zeit bei ihr im Norden
sein und ihr einreden, wie wunderbar sie beide es haben könnten, was für ein Arschloch Gregor
wäre und so weiter und so fort. Und in der Zeit, in der sie allein war, geriet Liz Jack ins
Grübeln, bis sie schließlich zu dem Entschluss kam, nicht Gregor zu verlassen, sondern
Steele.
So was in der Art. Schließlich war sie unberechenbar. Sie war Feuer. Dann hatten sie sich
gestritten. Bei seiner Vernehmung hatte er sogar eine Andeutung wegen des Streits gemacht: Sie
hat mir immer vorgeworfen, mit mir könne man keinen richtigen Spaß haben... und ich
hatte auch nie genug Geld... Also stritten sie sich, er brauste wütend davon und ließ
sie in der Parkbucht stehen. Alec Corbies blaues Auto war ein grünes Auto gewesen, der grüne
Citroen BX. Steele war davongefahren, jedoch nach einiger Zeit zurückgekehrt, um den Streit
fortzusetzen, einen Streit, der gewalttätig wurde und schließlich ein bisschen zu weit
ging...
Der nächste Schritt war, aus Rebus'

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