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Ehrensache

Titel: Ehrensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ruhige Autorität erlaubte keinen Widerspruch. Rebus stimmte mit einem Schulterzucken zu.
Kurze Zeit später ging sie selbst ins Bett. Holmes schaltete den Fernseher ein, fand aber nichts,
was sich anzusehen lohnte, und stellte stattdessen die Stereoanlage an.
»Ich hab keinen Jazz«, musste er gestehen, da er Rebus' Geschmack kannte. »Aber wie wär's
damit...?« Sergeant Pepper. Rebus nickte. »Wenn ich schon die Rolling Stones nicht kriegen
kann, dann geb ich mich halt mit dem Zweitbesten zufrieden.«
Also unterhielten sie sich über die Popmusik der sechziger Jahre, dann redeten sie ein bisschen
über Fußball und schließlich noch ein bisschen länger über die Arbeit.
»Was meinen Sie, wie lange Doctor Curt noch braucht?«
Holmes sprach von einem der Pathologen, die regelmäßig von der Polizei hinzugezogen wurden. Eine
Leiche war aus dem Water of Leith gefischt worden, gleich hinter der Dean Bridge. Selbstmord,
Unfall oder Mord? Sie hofften, dass Dr. Curts Ergebnisse ihnen einen Hinweis liefern
würden.
Rebus zuckte die Schultern. »Einige von diesen Tests dauern Wochen, Brian. Aber soweit ich gehört
hab, braucht er nicht mehr lange. Vielleicht noch ein oder zwei Tage.«
»Und was wird er sagen?«
»Das weiß der Himmel.« Sie tauschten ein Grinsen. Curt war wegen seines großen Repertoires an
schlechten Scherzen und seiner Unbekümmertheit berüchtigt.
»Sollen wir uns daneben stellen und mit ein paar witzigen Sprüchen kontern?«, fragte Holmes. »Wie
wär's damit: Die Leiche wurde in der Nähe eines Wasserfalls gefunden. Eine Untersuchung der Augen
ergab keinerlei Hinweis auf Katarakte.«
Rebus lachte. »Nicht schlecht. Vielleicht ein bisschen zu spitzfindig, aber trotzdem nicht
schlecht.«
Eine Viertelstunde lang erinnerten sie sich an einige von Curts besonderen Bonmots, bevor das
Gespräch irgendwie bei der Politik landete. Rebus gab zu, dass er in seinem Leben nur drei Mal
wählen gegangen war.
»Einmal Labor, einmal Scottish National Party und einmal Torys.«
Holmes schien das amüsant zu finden und fragte nach der chronologischen Reihenfolge. An die
konnte Rebus sich jedoch nicht erinnern. Auch das schien ein Lachen wert zu sein.
»Vielleicht sollten Sie's nächstes Mal mit einem Unabhängigen versuchen.«
»So jemanden wie Gregor Jack, meinen Sie?« Rebus schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass es
so was wie einen Unabhängigen in Schottland gibt. Das wäre, als würde man in Irland leben
und nicht Partei ergreifen. Verdammt harte Arbeit. Apropos Arbeit... manche Leute mussten heute
arbeiten. Wenn Sie nichts dagegen haben, Brian, werde ich mich jetzt Nell anschließen...« Noch
mehr Gelächter. »Wenn Sie wissen, was ich meine.«
»Klar doch«, sagte Holmes, »gehen Sie nur. Ich fühl mich noch ganz fit. Vielleicht seh ich mir
noch ein Video an oder so. Dann bis morgen.«
»Machen Sie bloß nicht so viel Lärm, dass ich nicht schlafen kann«, sagte Rebus zwinkernd.
Doch in Wirklichkeit hätte selbst eine Kernschmelze im Atomreaktor von Torness ihn nicht am
Schlafen hindern können. Seine Träume waren voll pastoraler Szenen, Sporttauchern, kleinen
Kätzchen und Fußballtoren in letzter Minute. Doch als er die Augen öffnete, stand eine dunkle,
schattenhafte Gestalt vor ihm. Er richtete sich auf den Ellbogen auf. Es war Holmes. Er war
bereits angezogen und trug eine Jeansjacke. In der einen Hand klimperten Autoschlüssel, in der
anderen hielt er mehrere Zeitungen, die er nun auf das Bett warf.
»Gut geschlafen? Übrigens, normalerweise kaufe ich diese Käseblätter nicht, aber ich dachte, es
würde Sie interessieren. Frühstück ist in zehn Minuten fertig.«
Rebus brachte ein paar gemurmelte Silben heraus. Dann setzte er sich mühsam auf und betrachtete
die Titelseite des Boulevardblatts vor ihm. Das war genau, was er erwartet hatte, und er spürte
tatsächlich, wie ein Teil der Spannung von ihm wich. Die Überschrift war sogar recht subtil -
JACK, DER DRAUFGÄNGER! -, doch der Untertitel überaus deutlich - ABGEORDNETER BEI RAZZIA IN
SEXHÖHLE ERWISCHT. Und es gab ein Foto, das Gregor Jack auf dem Weg die Treppe hinunter zu dem
wartenden Minibus zeigte. Es wurden weitere Fotos im Inneren versprochen. Rebus schlug die
entsprechenden Seiten auf. Ein käsebleicher Farmer Watson; einige der »Hostessen«, die für die
Kameras posierten; und vier weitere Aufnahmen von Jack, bis er schließlich im Minibus
verschwunden war. Keine Fotos, wie er die Polizeiwache

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