Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ehrensache

Titel: Ehrensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
gruselige Weise passend...
Jack gab sich reserviert. »Er ist im Gefängnis, glaube ich. Tragische Geschichte, sehr
tragisch.«
»Im Gefängnis?« Rebus hätte das Thema gern weiter verfolgt, doch Jack hatte andere Absichten. Er
zeigte auf die Namen auf der Karte.
»Fällt Ihnen was auf, Inspector?«
Ja, Rebus war etwas aufgefallen, obwohl er es nicht hatte erwähnen wollen. Nun tat er es doch.
»Die Namen wurde alle von derselben Person geschrieben.«
Jack beeilte sich zu lächeln. »Bravo.«
»Nun ja, Mr. Macmillan ist im Gefängnis, und Mr. Fisher und Miss Blake können wohl kaum selbst
unterschrieben haben, da Sie in London leben. Die Sache ist ja erst gestern bekannt
geworden...«
»Ja, sehr gut.«
»Also wer...?«
»Cathy. Sie war schon immer eine geniale Fälscherin, obwohl man das vermutlich nicht glauben
würde, wenn man sie so sieht. Sie konnte von uns allen die Unterschriften nachmachen.«
»Aber Mr. Pond wohnt doch in Edinburgh... könnte er nicht selbst unterschrieben haben?«
»Ich glaube, er ist geschäftlich in den Staaten.«
»Und Mr. Steele...?« Rebus tippte auf den »Suey«- Schnörkel.
»Suey ist notorisch schwer zu erwischen, Inspector.«
»So«, sinnierte Rebus, »ist das so.«
Es klopfte an der Tür.
»Komm rein, Helen.«
Helen Greig steckte den Kopf in die Tür. Sie trug einen Regenmantel, dessen Gürtel sie gerade
zuband. »Ich bin weg, Gregor. Ist Ian noch nicht zurück?«
»Noch nicht. Versucht wohl, ein bisschen Schlaf nachzuholen, nehm ich an.«
Rebus stellte die Karte zurück auf den Kaminsims. Dabei fragte er sich, ob Gregor Jack
tatsächlich von Freunden umgeben war oder von etwas ganz anderem...
»Ach ja, und es ist noch ein Polizist hier«, sagte Helen Greig. »Er war an der Hintertür.«
Nun ging die Tür ganz auf, und Brian Holmes trat ins Zimmer. Verlegen, wie es Rebus schien. Ob
diese Verlegenheit an der Gegenwart des Abgeordneten Gregor Jack lag?
»Danke, Helen. Bis morgen.«
»Du bist morgen in Westminster, Gregor.«
»Ach Gott, ja. Also dann bis übermorgen.«
Helen Greig ging, und Rebus stellte Jack und Brian Holmes einander vor. Holmes wirkte immer noch
ungewöhnlich verlegen. Was, zum Teufel, war mit ihm los?
Das konnte doch nicht nur an Jack liegen? Dann räusperte sich Holmes. Er sah seinen Vorgesetzten
an und vermied jeglichen Blickkontakt mit dem Abgeordneten.
»Sir, äh... da ist etwas, das Sie sich vielleicht ansehen sollten. Hinterm Haus. In der
Mülltonne. Ich hatte ein bisschen Müll in der Tasche, den ich loswerden wollte. Und zufällig hob
ich den Deckel der Tonne...«
Gregor Jack wurde kreidebleich.
»Also dann«, sagte Rebus forsch, »gehen Sie vor, Brian.«
Er machte eine ausholende Armbewegung. »Nach Ihnen, Mr. Jack.«
Der Bereich hinter dem Haus war gut beleuchtet. Neben einem buschigen Rhododendron standen zwei
stabile schwarze Plastiktonnen. In jeder Tone steckte ein Müllsack aus schwarzem Plastik. Holmes
hob den Deckel der linken Tonne hoch und hielt ihn auf, damit Rebus hineinsehen konnte. Er
starrte auf ein platt gedrücktes Cornflakes-Paket und eine leere Plätzchentüte.
»Darunter«, erklärte Holmes lapidar. Rebus hob das Cornflakes-Paket hoch. Ein kleiner Schatz kam
zum Vorschein. Zwei Videokassetten, deren Gehäuse zerbrochen waren, sodass das Band
hervorquoll... ein Päckchen Fotos... zwei kleine goldfarbene Vibratoren...
zwei Paar nicht sehr stabil aussehende Handschellen... und verschiedene Kleidungsstücke,
Bodystockings, Schlüpfer mit Reißverschluss. Rebus drängte sich die Frage auf, was wohl die
Zeitungsschreiber daraus gemacht hätten, wenn sie als Erste auf diesen Kram gestoßen
wären...
»Ich kann es Ihnen erklären«, sagte Jack mit brüchiger Stimme.
»Das müssen Sie nicht, Sir. Es geht uns nichts an.« Rebus sagte das in einer Weise, die
unmissverständlich klar machte: Es mag uns zwar nichts angehen, aber Sie sollten es uns besser
doch erzählen.
»Ich... ich bin in Panik geraten. Nein, nicht richtig in Panik. Es ist bloß, erst diese
Bordellgeschichte und nun ist auch noch Liz verschwunden... und ich wusste, dass Sie auf dem Weg
hierher waren... da wollte ich das ganze Zeug einfach loswerden.« Er schwitzte. »Ich meine, ich
weiß, dass das merkwürdig wirken muss, genau deshalb wollte ich ja auch alles loswerden. Wissen
Sie, es gehört mir gar nicht, es ist von Liz. Ihre Freunde... die Partys, die sie feiern... ich
wollte einfach nicht, dass Sie einen falschen Eindruck kriegen.«
Oder den

Weitere Kostenlose Bücher