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Ehrensache

Titel: Ehrensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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heiße Ware, Inspector. Haben Sie eine Vorstellung, wie viel diese Bücher bringen würden? Ich
tippe eher auf einen privaten Sammler.«
»Auf Bestellung gestohlen?«
»Kann sein. Allerdings ein ziemlich breites Spektrum...«
Steele schien das Thema rasch zu ermüden. Er wandte sich wieder zu Gregor Jack, breitete die Arme
weit aus und hob leicht die Schultern. »Gregor, was, zum Teufel, will man dir bloß antun?«
»Offenkundig«, sagte Urquhart, der sich ungefragt einen Drink nahm, »spekuliert irgendwo
irgendjemand auf einen Rücktritt.«
»Aber was hattest du überhaupt dort zu suchen?«
Steele hatte die Frage gestellt. Er stellte sie in ein Schweigen, das sehr lange anhielt.
Urquhart hatte ihm einen Drink eingeschenkt, den er ihm nun reichte, während Gregor Jack die vier
Männer, die mit ihm im Zimmer waren, betrachtete, als könnte einer von ihnen die Antwort wissen.
Rebus bemerkte, dass Brian Holmes ein Gemälde an der Wand anstarrte, als ob ihn das ganze
Gespräch nichts anginge. Schließlich seufzte Jack entnervt und schüttelte den Kopf.
»Ich glaube«, sagte Rebus in das allgemeine Schweigen, »wir sollten jetzt besser gehen.«
»Denken Sie daran, den Mülleimer zu leeren«, waren seine letzten Worte an Jack, bevor er mit
Holmes die Einfahrt hinunter zurück zur Hauptstraße ging. Holmes erklärte sich bereit, Rebus nach
Bonnyrigg zu fahren, von wo aus er Anschluss in die Innenstadt hatte, ansonsten gab er keinen
Kommentar ab, bevor sie am Auto waren, er die Türen geöffnet und den Wagen gestartet hatte. Erst
als er in den zweiten Gang schaltete, sagte Holmes: »Netter Typ. Meinen Sie, er würde uns
vielleicht mal zu einer dieser Partys einladen?«
»Brian«, sagte Rebus mit warnendem Unterton, »Nicht seine Partys, sondern Partys, zu denen
seine Frau geht. Das schien auf diesen Fotos nicht ihr Haus zu sein.«
»Tatsächlich? So genau konnte ich das nicht sehen. Ich hab nur gesehen, wie mein Abgeordneter von
zwei heißen Damen ausgezogen wurde.« Holmes fing plötzlich an, leise vor sich hin zu
lachen.
»Was ist los?«
» Strip Jack Naked «, sagte er.
»Wie bitte?«
»Das ist ein Kartenspiel«, erklärte Holmes. » Strip Jack Naked. Sie kennen es
vielleicht unter dem Namen Bettelmann. «
»Tatsächlich?«, sagte Rebus, bemüht, desinteressiert zu klingen. Doch genau das war es, was
irgendjemand versuchte: Jack sozusagen auszuziehen, ihm sein Mandat wegzunehmen, sein sauberes
Image und vielleicht sogar seine Frau. Versuchte da irgendjemand den Mann zum Bettler zu machen,
dessen Spitzname Beggar war?
Oder war Jack nicht ganz so unschuldig, wie er schien?
Nein, verdammt noch mal, sieh doch den Tatsachen ins Auge: So unschuldig hat er von Anfang an
nicht gewirkt.
Erstens - er hat ein Bordell besucht. Zweitens - er hat versucht, Beweismaterial darüber
loszuwerden, dass er eine zumindest ziemlich »ausgelassene« Party besucht hatte.
Drittens - seine Frau hatte sich nicht gemeldet. Na und.
Rebus würde immer noch sein Geld auf diesen Mann setzen. Was seinen Glauben an Gott betraf, da
mochte John Rebus ja seine Zweifel haben, aber in manchen Dingen war sein Gaube durch nichts zu
erschüttern.
Glaube und Hoffnung. Ihm mangelte an Nächstenliebe.
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4. »Tips« und Tipps
    »Wir müssen das aus den Zeitungen raushalten«, sagte Chief Superintendent Watson. »Solange wir
können.«
»Ganz meine Meinung, Sir«, erwiderte Lauderdale, während Rebus beharrlich schwieg. Sie redeten
nicht über Gregor Jack, sie sprachen über einen Verdächtigen im Fall der Toten im Water of Leith.
Dieser befand sich gerade in einem Vernehmungsraum, zusammen mit zwei Polizisten und einem
Tonbandgerät. Er half bei den Ermittlungen.
Offenbar sagte er sehr wenig.
»Könnte schließlich nichts dahinter stecken.«
»Ja, Sir.«
Der nachmittägliche Geruch nach scharfer Pfefferminze lag im Raum, und das war vielleicht der
Grund, weshalb Chief Inspector Lauderdale noch zugeknöpfter wirkte und noch hölzerner sprach als
gewöhnlich. Seine Nase zuckte, sobald Watson ihn nicht ansah. Plötzlich hatte Rebus Mitleid mit
dem Chief Superintendent, in der gleichen Weise, wie er Mitleid mit der schottischen
Nationalmannschaft hatte, wenn diese mal wieder gegen eine Truppe von Teilzeitprofis aus der
Dritten Welt verlor.
Die Kunst, angesichts kompletter Unfähigkeit in Würde unterzugehen...
»Möglicherweise nur ein bisschen Prahlerei im Pub. Der Mann war betrunken. Sie wissen doch, wie
das ist.«
»Durchaus,

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