Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ehrensache

Titel: Ehrensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
sein, ein Unfall... Gott weiß was. Wenn sie richtig
wütend war... es ist immerhin möglich...« Er senkte den Kopf wieder, die Ellbogen ruhten auf
seinen Knien.
»Glauben Sie, dass es eine Angelegenheit für die Polizei ist, Sir?«
Jack blickte mit glitzernden Augen auf. »Das ist ja gerade die Krux. Wenn ich sie als vermisst
melde... ich meine, offiziell als vermisst melde... und sie wird gefunden, und dann stellt
sich heraus, dass sie sich einfach nur aus allem raushalten wollte...«
»Ist sie denn der Typ, der dazu neigt, sich aus allem rauszuhalten, Sir?« Rebus' Gedanken
begannen zu rotieren.
Irgendjemand hatte Jack in eine Falle gelockt... aber doch bestimmt nicht seine Frau? Das waren
Gedanken, die sich auf dem Niveau einer Sonntagszeitung bewegten, trotzdem beunruhigten sie
ihn.
Jack zuckte die Schultern. »Eigentlich nicht. Schwer zu sagen bei Liz. Sie ist so
sprunghaft.«
»Nun ja, Sir, wir könnten einige diskrete Nachforschungen oben im Norden anstellen. Bei Hotels
nachfragen, Gästehäusern...«
»Bei Liz wären es in jedem Fall Hotels, Inspector. Teure Hotels.«
»Okay, dann fragen wir bei den Hotels nach, hören uns um. Irgendwelche Freunde, die sie
vielleicht besuchen könnte?«
»Nicht viele.«
Rebus wartete ab, in der Hoffnung, dass Jack seine Meinung ändern würde. Schließlich gab es da
immer noch Andrew Macmillan, den Mörder. Jemand, den sie vermutlich kannte, jemand, in der Nähe
der Lodge. Doch Jack zuckte nur die Schultern und wiederholte: »Nicht viele.«
»Eine Liste wäre jedenfalls ganz hilfreich, Sir. Vielleicht könnten Sie auch selbst mit diesen
Leuten Kontakt aufnehmen. Sie wissen schon, einfach anrufen, um ein bisschen zu plaudern. Wenn
Mrs. Jack dort wäre, müssten sie es Ihnen ja sagen.«
»Es sei denn, sie hat sie gebeten, nichts zu sagen.«
Da war natürlich was dran.
»Wenn sich allerdings herausstellt«, sagte Jack, »dass sie auf einer der Inseln war und von der
Sache gar nichts gehört...«
Politik, letztlich ging das alles um Politik. Rebus fing an, Gregor Jack weniger zu respektieren,
aber auf merkwürdige Weise mehr zu mögen. Er stand auf und ging zu dem gläsernen Regal,
vorgeblich, um sein Glas dort abzustellen.
Am Kaminsims blieb er jedoch stehen und nahm die Karte in die Hand. Auf der Vorderseite war ein
Cartoon von einem jungen Mann in einem offenen Sportwagen, ein Eiseimer mit einer Flasche
Champagner auf dem Beifahrersitz. Darunter stand VIEL GLÜCK! Drinnen stand eine andere Botschaft,
mit Filzstift geschrieben: »Keine Angst, die Meute hält zu dir.« Darunter sechs
Unterschriften.
»Schulfreunde«, sagte Jack. Er kam herüber und stellte sich neben Rebus. »Und ein paar von der
Uni. Wir haben über die Jahre hinweg einen ziemlich engen Kontakt gehalten.«
Einige der Namen kannte Rebus, doch er stellte sich ahnungslos und ließ sich alles von Jack
erklären.
»Gowk, das ist Cathy Gow. Sie heißt jetzt Cath Kinnoul, Frau von Rab Kinnoul, dem Schauspieler.«
Sein Finger wanderte zur nächsten Unterschrift. »Tampon ist Tom Pond. Er arbeitet als Architekt
in Edinburgh. Bilbo, das ist Bill Fisher, arbeitet für irgendeine Zeitschrift in London. Er war
immer ganz verrückt auf Tolkien.« Jacks Stimme bekam einen sentimentalen Unterton. Rebus
überlegte, mit welchen Schulfreunden er den Kontakt aufrechterhalten hatte - absolute
Fehlanzeige. »Suey ist Ronnie Steele...«
»Warum Suey?«
Jack lächelte. »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen das erzählen darf. Ronnie würde mich umbringen.« Er
dachte einen Augenblick nach und zuckte dann lässig die Schulter.
»Also, wir waren da auf einer Klassenfahrt in der Schweiz, und ein Mädchen kam in Ronnies Zimmer
und ertappte ihn ... wie er an sich herumspielte. Sie hat es überall rumerzählt, und Ronnie war
das so peinlich, dass er rausgelaufen ist und sich auf die Straße gelegt hat. Er sagte, er wollte
sich umbringen, aber es kam kein Auto, und irgendwann ist er wieder aufgestanden.«
»Suey ist also eine Abkürzung für suicide , für Selbstmord?«
»Genau.« Jack betrachtete wieder die Karte. »Sexton, das ist Alice Blake. Nach Sexton Blake. Ein
Detektiv wie Sie.«
Jack lächelte. »Alice arbeitet ebenfalls in London. Irgendwas im PR-Bereich.«
»Und was ist mit...?« Rebus zeigte auf den letzten Spitznamen, Mack. Jacks Gesichtsausdruck
veränderte sich.
»Oh, das ist... Andy Macmillan.«
»Und was treibt Mr. Macmillan dieser Tage so?« Mack, dachte Rebus. Wie Mack the Knife, auf

Weitere Kostenlose Bücher