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Ehrensache

Titel: Ehrensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Inspector. Das
ist es nicht, was er braucht. Er braucht Freunde.«
Auch Andrew Macmillan hatte sich über Freunde ausgelassen. Rebus wollte mit Jack über Andrew
Macmillan reden. Aber er hatte keine Eile. Er blieb neben dem Saab stehen, was Urquhart
veranlasste, ebenfalls stehen zu bleiben.
»Was ist los?«
»Wissen Sie«, sagte Rebus, »ich fand Saabs immer toll, aber ich hatte nie genug Geld, um mir
einen zu kaufen. Meinen Sie, Mr. Jack hätte was dagegen, wenn ich mich einen Augenblick auf den
Fahrersitz setze?«
Urquhart schien nicht zu wissen, wie er reagieren sollte.
Schließlich machte er eine Geste, die eine Mischung aus Schulterzucken und Kopfschütteln war.
Rebus drückte den Knopf an der Fahrertür. Sie war nicht abgeschlossen. Er stieg ein, setzte sich
und legte die Hände auf das Lenkrad.
Die Tür ließ er offen, damit Urquhart ihn beobachten konnte.
»Sehr bequem«, sagte Rebus.
»Das glaub ich.«
»Sie sind den Wagen noch nie gefahren?«
»Nein.«
»Oh.« Rebus schaute durch die Windschutzscheibe, dann blickte er auf den Beifahrersitz und den
Fußboden. »Ja, gut durchdacht, bequem. Reichlich Platz, was?« Und er drehte sich auf dem Sitz,
verrenkte seinen Körper, um die Rückbank betrachten zu können... den Fußboden hinten.
»Jede Menge Platz«, bemerkte er. »Wunderbar.«
»Vielleicht lässt Gregor Sie mal eine Spritztour damit machen?«
Rebus schaute begeistert auf. »Meinen Sie wirklich? Natürlich erst, wenn über diese ganze
Angelegenheit Gras gewachsen ist.« Er stieg aus dem Wagen aus. Urquhart schnaubte
verächtlich.
»Gras darüber gewachsen ist? Über so was wächst kein Gras , nicht, wenn man Abgeordneter
ist. Die Schlag... diese Behauptungen in den Zeitungen, das war ja schon schlimm genug. Aber
jetzt auch noch ein Mord? Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Darüber wächst nicht so einfach Gras,
Inspector. Das ist keine kleine Regenwolke, das ist ein Schlammbad, und Schlamm bleibt
kleben.«
Rebus schloss die Tür. »Ein angenehm sattes Geräusch, wenn man sie zumacht, finden Sie nicht? Wie
gut haben Sie Mrs. Jack gekannt?«
»Ziemlich gut. Ich hab sie fast jeden Tag gesehen.«
»Aber ich dachte, Mr. und Mrs. Jack wären ihre eigenen Wege gegangen?«
»So weit würde ich nicht gehen. Sie waren schließlich verheiratet.«
»Und verliebt?«
Urquhart dachte kurz nach. »Ich würde sagen, ja.«
»Trotz allem?« Rebus ging jetzt um das Auto herum, als würde er entscheiden, ob er es kaufen
wollte oder nicht.
»Ich glaub, ich verstehe nicht so ganz.«
»Ach, Sie wissen schon, unterschiedliche Freunde, unterschiedliche Lebensstile, getrennte
Urlaubsreisen...«
»Gregor ist Abgeordneter, Inspector. Er kann nicht immer so ohne weiteres weg.«
»Wohingegen«, sagte Rebus, »Mrs. Jack eher... wie würden Sie es nennen? Spontan war? Vielleicht
sogar flatterhaft? Jemand, der sagen würde, komm, lass uns einfach abhauen?«
»Ja, das trifft es ganz gut.«
Rebus nickte und klopfte auf den Kofferraum. »Genug Platz für Gepäck?«
Urquhart trat tatsächlich vor und öffnete den Kofferraum.
»Du meine Güte«, sagte Rebus, »da ist ja reichlich Platz. Ziemlich tief, was?«
Außerdem war der Kofferraum makellos sauber. Kein Schlamm, keine abgewetzten Stellen, keine
Krümel auf dem Boden. Er sah aus, als wäre er noch nie benutzt worden. Drinnen lagen ein kleiner
Reservekanister, ein rotes Warndreieck und ein halber Satz Golfschläger.
»Er ist ein leidenschaftlicher Golfer, nicht wahr?«
»O ja.«
Rebus schlug den Kofferraum zu. »Ich hab nie verstanden, worin der Reiz liegt. Der Ball ist zu
klein und der Platz zu groß. Wollen wir reingehen?« Gregor Jack sah aus, als wäre er mit einem
klapprigen Nahverkehrsbus zur Hölle und wieder zurück gefahren.
Anscheinend hatte er sich gestern oder vorgestern zum letzten Mal die Haare gekämmt und sich wohl
auch zum letzten Mal frische Sachen angezogen. Er hatte sich zwar rasiert, aber an einigen
Stellen waren dunkle Stoppeln stehen geblieben, die der Rasierapparat nicht erwischt hatte.
Er machte sich nicht die Mühe aufzustehen, als Rebus ins Zimmer kam. Er nickte lediglich zur
Begrüßung und deutete mit seinem Glas auf einen freien Sessel, einen der berüchtigten
Zuckerwattesessel. Rebus näherte sich vorsichtig.
Jack hatte Whisky in seinem Kristallglas, und eine zu Dreivierteln leere Flasche von dem Zeug
stand neben ihm auf dem Teppich. Im Zimmer roch es, als wäre länger nicht gelüftet oder sauber
gemacht worden. Jack trank einen

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