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Ehrensache

Titel: Ehrensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Knute«, sagte Rebus.
»Und sie nimmt alle möglichen Antidepressiva. Es würde mich wundern, wenn sie einen Mittwochabend
zu Hause in Queensferry von einem zwölften Juli in Londonderry unterscheiden könnte.«
Watson lächelte. »Nett gesagt, John, aber wir sollten versuchen, uns an die Fakten zu
halten.«
»Und das sind herzlich wenige«, sagte Lauderdale. »Ich meine, wir wissen doch alle, wer
der offenkundige Kandidat ist: Mrs. Jacks Ehemann. Sie erfährt, dass er mit runtergelassener Hose
in einem Bordell erwischt wurde, sie streiten sich, er will sie vielleicht nicht umbringen, aber
er schlägt sie. Und dann ist sie tot.«
»Er wurde mit hochgezogener Hose erwischt«, erinnerte Rebus seinen Vorgesetzten.
»Außerdem«, fügte Watson hinzu, »hat Mr. Jack ebenfalls Alibis.« Er las von einem Blatt Papier
vor. »Vormittags eine Wahlkreisversammlung. Am Nachmittag eine Golfpartie - bestätigt von seinem
Spielpartner und überprüft von Detective Constable Broome. Dann ein Dinner, bei dem er vor etwa
achtzig ehrenwerten Leuten aus Central Edinburgh eine Rede gehalten hat.«
»Und er fährt einen weißen Saab«, stellte Rebus fest.
»Wir müssen die Farben der Autos von allen überprüfen, die irgendwie mit dem Fall zu tun haben,
alle Freunde von Mrs. Jack und alle von Mr. Jack.«
»Da hab ich bereits DS Holmes drangesetzt«, sagte Lauderdale. »Und das Labor sagt, sie hätten im
Laufe des Vormittags einen Bericht über den BMW fertig. Ich hab allerdings noch eine andere
Frage.« Er sah Rebus an. »Mrs Jack war doch anscheinend fast eine Woche lang oben im Norden. Hat
sie die ganze Zeit in der Deer Lodge gewohnt?«
Eines musste Rebus Lauderdale lassen, der Kerl war heute voll auf dem Quivive. Watson nickte, als
ob er genau das Gleiche hatte fragen wollen, was natürlich nicht der Fall war. Doch Rebus hatte über diese Frage nachgedacht.
»Ich glaube nicht«, sagte er. »Ich nehme zwar an, dass sie einen Teil der Zeit dort verbracht
hat, wo sollten sonst die Sonntagszeitungen und der grüne Koffer herkommen? Aber eine ganze
Woche...? Das möchte ich bezweifeln. Sieht nämlich nicht so aus, als sei in letzter Zeit dort
gekocht worden. Das ganze Essen und die Verpackungen und so, was ich gefunden hab, stammen von
der einen oder anderen Party. Irgendjemand hat zwar offenbar mal versucht, auf dem Fußboden im
Wohnzimmer ein bisschen aufzuräumen, damit eine oder vielleicht zwei Personen dort sitzen und was
trinken konnten. Aber vielleicht war das auch schon bei der letzten Party passiert. Doch das
könnten wir wohl die Gäste fragen, wenn wir ihnen die Fingerabdrücke abnehmen...«
»Fingerabdrücke abnehmen?«, fragte Watson.
Lauderdale hörte sich wie ein gestresster Vater an, als er sagte: »Zu Vergleichszwecken, Sir. Um
festzustellen, ob irgendwelche Abdrücke übrig bleiben, die nicht identifiziert werden
können.«
»Was würde uns das sagen?«, fragte Watson.
»Die Sache ist die, Sir«, erklärte Lauderdale, »wenn Mrs Jack nicht in der Deer Lodge war, mit
wem war sie dann zusammen und wo hat sie gewohnt? War sie überhaupt die ganze Zeit oben im
Norden?«
»Ah...«, sagte Watson und nickte wieder, als würde er alles verstehen.
»Am Samstag hat sie Andrew Macmillan besucht«, fügte Rebus hinzu.
»Ja«, sagte Lauderdale, der immer mehr in Fahrt kam, »aber dann wird sie erst wieder am Mittwoch
von diesem Rowdy in der Nähe des Bauernhofs gesehen. Wo war sie in der Zwischenzeit?«
»Am Sonntag war sie mit ihren Zeitungen in der Deer Lodge«, sagte Rebus. Dann wurde ihm klar,
worauf Lauderdale hinauswollte. »Sie meinen«, fuhr er fort, »als sie die Geschichte gelesen hat,
ist sie vielleicht wieder Richtung Süden gefahren?«
Lauderdale breitete die Hände aus und betrachtete seine Fingernägel. »Das ist lediglich eine
Theorie«, sagte er.
»Wir haben aber verdammt viele Theorien«, sagte Watson und schlug mit einer seiner fleischigen
Hände auf den Schreibtisch. »Wir brauchen was Konkretes. Und wir dürfen unseren Freund Glass
nicht vergessen. Wir wollen immer noch mit ihm reden. Und wenn es nur über die Sache von der Dean
Bridge ist. In der Zwischenzeit...«
Anscheinend sann er verzweifelt nach irgendeinem Weg, den sie einschlagen könnten, nach einer
Anweisung oder Inspiration, die er ihnen geben könnte. Doch dann gab er auf und kippte
stattdessen seinen Kaffee hinunter. »In der Zwischenzeit«, sagte er schließlich, während Rebus
und Lauderdale darauf warteten, welche

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