Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ehrensache

Titel: Ehrensache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
schon, nicht wild. Ich meine,
alle haben reichlich gebechert, aber das war's auch schon.«
»Das war's?«
»Na ja, Sie wissen schon... Liz' Clique war wild. « Byars starrte scheinbar in Erinnerungen
schwelgend auf einen der Kalender. »Ein echt wilder Haufen, ohne Zweifel...«
Rebus konnte sich gut vorstellen, wie Byars das alles genoss, wie er sich mit Patterson-Scott,
Kilpatrick und den anderen verbrüderte. Und er konnte sich außerdem vorstellen, wie sie... Byars
tolerierten, den etwas ungehobelten Neureichen. Zweifellos war Byars Herz und Seele der Partys,
jede Minute ein Lacher. Bloß dass sie über ihn lachten und nicht mit ihm...
»Wie sah's in der Lodge aus, als Sie ankamen?«, fragte Rebus.
Byars rümpfte die Nase. »Widerlich. Seit der letzten Party vor vierzehn Tagen war nicht sauber
gemacht worden. Eine Party von Liz, nicht von Gregor. Gregor war stinksauer. Liz oder sonst wer
hätte sich darum kümmern sollen. Es sah aus wie in einer beschissenen Kommune in den Sechzigern
oder so.« Er grinste. »Vermutlich sollte ich Ihnen als Polizist das gar nicht sagen, aber ich
hatte keine Lust, dort zu übernachten. Bin gegen vier Uhr morgens zurückgefahren. Sternhagelvoll,
aber es war niemand unterwegs, für den ich eine Gefahr hätte sein können. Jetzt muss ich Ihnen
aber auch noch den Knaller erzählen. Als ich zu Hause ankam, hatte ich irgendwie kalte Füße. Bin
ausgestiegen, um die Garage aufzumachen... und ich hatte keine Schuhe an! Bloß einen Strumpf und
keine Scheißschuhe! Weiß der Himmel, wieso mir das nicht aufgefallen ist...«
----

8. Häme und Gehässigkeit
    Wurde John Rebus wie ein Held empfangen? Wurde er nicht. Es gab sogar einige Leute, die
glaubten, er hätte nur noch mehr Chaos in den Fall gebracht. Vielleicht hatte er das auch. Chief
Superintendent Watson glaubte beispielsweise immer noch, William Glass wäre der Mann, den sie
suchten. Er saß da und hörte sich Rebus' Bericht an, während Lauderdale auf einem anderen Stuhl
vor und zurück schaukelte, manchmal grübelnd an die Decke starrte und manchmal eine der akkuraten
Bügelfalten an seinen beiden Hosenbeinen betrachtete. Es war Freitagmorgen. Im Zimmer roch es
nach Kaffee. Kaffee strömte auch durch Rebus' Nervensystem. Während er sprach, unterbrach Watson
ihn von Zeit zu Zeit mit einer Stimme so dünn wie ein After Eight. Und am Ende stellte er dann
die unvermeidliche Frage.
»Und was machen Sie aus alledem, John?«
Und Rebus gab die unvermeidliche, wenn auch nur zum Teil wahrheitsgemäße Antwort.
»Ich weiß es nicht, Sir.«
»Lassen Sie uns noch einmal rekapitulieren«, sagte Lauderdale und hob den Blick von einer
Bügelfalte. »Sie ist an einer Telefonzelle. Sie trifft einen Mann in einem Auto. Sie streiten
sich. Der Mann fährt weg. Sie bleibt noch eine Weile. Ein weiteres Auto kommt, vielleicht auch
dasselbe. Ein weiterer Streit. Das Auto fährt weg, und ihr Wagen bleibt in der Parkbucht stehen.
Das Nächste, was wir von ihr wissen, ist, dass sie tot in einem Fluss in der Nähe eines Hauses
gefunden wird, das einem Freund ihres Mannes gehört.« Lauderdale hielt inne, als wollte er Rebus
auffordern, ihm zu widersprechen. »Wir wissen immer noch nicht, wann oder wo sie gestorben ist,
nur dass sie es irgendwie geschafft hat, in Queensferry zu landen. Nun sagen Sie, dass die Frau
dieses Schauspielers eine alte Freundin von Gregor Jack ist?«
»Ja.«
»Irgendwelche Hinweise, dass sie mehr als nur Freunde waren?«
Rebus zuckte die Schultern. »Nicht dass ich wüsste.«
»Was ist mit diesem Schauspieler, Rab Kinnoul? Vielleicht er und Mrs. Jack...?«
»Vielleicht.«
»Sehr praktisch, nicht wahr?«, sagte der Chief Superintendent und stand auf, um sich eine weitere
Tasse schwarzen Tod einzuschenken. »Ich meine, falls Mr Kinnoul tatsächlich mal eine Leiche
beseitigen wollte, was könnte es da für einen besseren Ort geben als den schnell fließenden Fluss
vor der eigenen Tür, der ins Meer mündet, sodass die Leiche erst Wochen später auftauchte oder
vielleicht auch gar nicht. Außerdem hat er ständig Mörder in Film und Fernsehen gespielt.
Vielleicht ist ihm das zu Kopf gestiegen...«
»Bloß dass Kinnoul am fraglichen Mittwoch den ganzen Tag über in diversen Besprechungen war«,
sagte Lauderdale.
»Und am Mittwochabend?«
»Zu Hause mit seiner Frau.«
Watson nickte. »Also kommen wir noch mal auf Mrs Kinnoul zurück. Könnte es sein, dass sie
lügt?«
»Sie steht eindeutig unter seiner

Weitere Kostenlose Bücher