Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eifel-Blues

Eifel-Blues

Titel: Eifel-Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
Täter?«
    Er schüttelte den Kopf. »Es heißt: beides.«
    Er war sehr belustigt. »Jetzt mache ich Sie vollkommen verrückt, was?«
    »Es ist eher komisch«, sagte ich. »Und es wäre sicher sehr komisch, wenn nicht soviel Brutalität dabei wäre.«
    »Ja, das ist schlimm.« Er schüttelte den Kopf. »Sie haben aber einen interessanten Beruf.«
    Ich weiß nicht, was sich die Menschen unter dem Beruf des Journalisten vorstellen. Wahrscheinlich unentwegte Reisen in die hintersten Winkel dieser Erde, unglaublich interessante Menschen in nicht zu verdauender Schnelligkeit kennenlernen, das Wahnsinnsabenteuer in einer gleichförmigen Welt.
    »Ich dachte immer, daß kluge Menschen eine solche Bemerkung nicht machen«, sagte ich.
    »Ich bin ja nicht klug«, sagte er sanft. »Ich bin nur ein neugieriger Eifelbauer. Sie sind sauer, nicht wahr?«
    »Ziemlich. Aber das hat weniger mit Ihnen zu tun als vielmehr mit diesem Messner. Er hat mich verprügelt.«
    »Das hat er mir aber nicht gesagt.«
    »Sie sollten ihn nackt sehen«, sagte Elsa empört. »Er hat immer noch ein Dutzend Pflaster!«
    »Warum hat er Sie denn verprügelt?« fragte er.
    »Weil ich Journalist bin und weil er die Hosen sehr voll hat«, sagte ich. »Wissen Sie etwas über die dritte Leiche, die Marianne Rebeisen?«
    »Jetzt weiß ich endlich, wie sie heißt«, sagte er. »Vor zehn Sekunden wußte ich das noch nicht. Ich weiß nichts über die, absolut nichts. Sie war eben da.«
    »Zu welcher Uhrzeit war das eigentlich?«
    »Das war ziemlich genau um 23.45 Uhr.«
    »Und ein alter Bauer hat die Toten entdeckt?«
    »Ein Bauer hat sie gar nicht entdeckt«, grinste er. »Der Bauer ist eine Erfindung. Ich war das.«
    »Hat es zu diesem Zeitpunkt geregnet?«
    »Bindfäden. Aber jetzt sage ich nichts mehr, sonst macht mir Messner das Leben schwer. Er hat übrigens gesagt, es wäre Ihnen von der Bundesanwaltschaft verboten worden, die Sache zu untersuchen.«
    »Das ist richtig«, sagte ich. »Das ist sehr richtig. Eine Frage noch: Als Sie die Toten entdeckten, war da alles passiert? Oder haben Sie zugeschaut, als es passierte?«
    »Sie sind pingelig, was?« Er lächelte. »Das zweite, das zweite. Und ich würde an Ihrer Stelle vorsichtig sein. Die Jungens in dem Depot sind stinksauer. Messner hat ihnen gesagt, wenn ein schiefes Licht auf die fällt, ist das Schuld der Presse.«
    »Immer dieselbe Leier«, sagte Elsa zornig. »Ein Vogel scheißt ins Nest, wir schreiben drüber und sind anschließend die Scheißer. Verzeihung. Rufen Sie uns denn an, wenn Ihre Schweigsamkeit vorbei ist?«
    »Eine Frage noch«, sagte ich. »Die Marita Heims hat Sie heute nacht besucht. Auf dem Nachhauseweg ist sie schwer verunglückt. Wußten Sie das?«
    »Ich hab gehört, sie ist aus einer Kurve geflogen. Sie wollte dasselbe wissen wie Sie. Aber ihr habe ich nichts gesagt, nichts angedeutet. Sie war ja wohl hinter dem toten Leutnant her.«
    »Diese Geheimdienste sind einfach beschissen«, sagte ich. »Erinnern Sie sich an den schwulen General Kießling, der nie schwul war. Die Schwulität war eine Erkenntnis unserer teuren Nachrichtendienste. Und in diesem Fall hören wir dauernd, daß die Marita Heims geil auf den Lorenz Monning war. Tatsächlich war er aber genauso geil auf sie. Er hatte nämlich die Scheidung eingereicht, um die Heims zu heiraten. Das ist beweisbar.«
    Das traf ihn, das machte ihn nachdenklich. Er blinzelte in die Sonne und murmelte vage: »Na ja, alles können die bei der Bundeswehr ja auch nicht wissen.«
    »Das ist aber doch sehr wichtig, verdammt noch mal«, sagte ich heftig. »Damit steht und fällt doch ein Motiv für den Massenmord. Na, ist ja Wurscht. Sie erwischen mich hier in der Eifel.« Ich gab ihm die Karte.
    »Wieso? Ich denke, die Redaktion ist in Hamburg.«
    »Ich sitze hier und bereite mich auf die Rente vor. Dann will ich vier Heidschnucken und ein Dutzend Zwergziegen.«
    Er wollte einen Witz machen, aber er sah, daß ich das ernst meinte. »Das habe ich nicht gewußt.«
    »Macht ja nichts. Ist ja nur ein paar Minuten von hier. Und zu Hause haben wir auch einen Schnaps.«
    »Ich komme mal vorbei«, murmelte er. »Und schönen Dank auch für den Besuch.«
    »Moment, Moment«, sagte Elsa mit ganz weißem Gesicht. »Sie kommen mir nicht so leicht davon. Auf die Frage, ob der Täter eine Frau oder ein Mann war, antworteten Sie: beides. Heißt das auf gut deutsch, daß das nicht erkennbar war, weil es in Strömen regnete?«
    »Richtig«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher