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Eifel-Blues

Eifel-Blues

Titel: Eifel-Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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ihre Erkenntnisse weiter an die Marianne Rebeisen. Die wird von irgendeinem Kunden besucht, dem sie das Material übergibt oder nur einfach weiterberichtet. Genau das hat Messner entdeckt, genau das hat er recherchiert, das ist der Spionagefall. Und die Leute in der DDR oder beim KGB haben begriffen, was da lief. Sie schickten den Lastwagenfahrer aus Dresden, und der räumte auf.«
    »Aber der Schäfer Meier hat ihn nicht halten sehen. Er sagte, der LKW-Fahrer fuhr vorbei, er stoppte nicht.«
    »Das ist die Frage, über die ich nachgedacht habe. Der Fahrer hat sehr leicht hinter der nächsten Kurve halten und zurücklaufen können. Vollkommen ohne Risiko. Ich will wissen, wie die Rebeisen an jedem Wochenende in die Eifel kam.«
    »Marita Heims«, sagte Elsa schnell.
    »Wir versuchen es«, entschied ich.
    »Ich möchte jetzt ins Kino«, sagte sie träumerisch. »Oder Chick Corea hören oder die West Side Story von Bernstein. Erlebst du das oft bei Geschichten? Ich meine, daß man total den Mut verliert?«
    »Das kommt vor.«
    Wir fuhren in den Nachthimmel über der Eifel, unterhielten uns kaum. Nur einmal sagte sie: »Es muß doch, verdammt noch mal, den Menschen geben, der alles weiß.«
    »Sicher, den Menschen gibt es. Er hieß Monning, oder Kleiber oder Rebeisen.«
    »Ob Messner mehr weiß?«
    »Gewiß, aber er wird nichts sagen. Wo liegt Marita eigentlich?«
    »Zweiter Stock, privat. Chirurgie Frauen. Das kannst du aber doch telefonisch machen.«
    »Sie werden ihre Leitung überwachen.«
    »Eigentlich mache ich doch lieber Modethemen«, murmelte sie.
    Dann lachten wir, und es war wie eine kleine Befreiung.
    Die Klinik in Blankenheim lag am Hang und sah wie eine uneinnehmbare Festung aus. Ich rief aus einer Telefonzelle an und verlangte die Nachtschwester der Station. Ich sagte: »Ich bin ein alter Freund von Frau Heims. Ich weiß, sie darf keinen Besuch haben, ich weiß auch, daß sich da einer wichtig tut, der sie bewacht. Kann man denn eine Minute zu ihr?«
    Die Schwester lachte und sagte: »Da müssen Sie aber durch die Küche kommen. Und nicht lange. Der Zerberus, der sie bewacht, kriegt gerade sein Essen im Schwesternzimmer.«
    »Sie sind nicht ein Engel, sondern eine Engelschar.« Ich ging also durch den Eingang, über dem Lieferanten stand, und stieg ein trostloses Treppenhaus empor. Hinter einer Schwingtür lief ich einer drallen Krankenschwester in die Arme, die flüsterte: »Drittes Zimmer links. Und in zwei Minuten sind Sie wieder draußen. O.k.?«
    Marita sah sehr gut und sehr gesund aus. Verbände sah ich nicht. Sie sagte erfreut: »Das ist aber eine Überraschung. Haben Sie schon gehört, daß irgendwer mein Auto geklaut hat?«
    »Ich habe es schon wieder zurückgebracht.«
    Sie kicherte und griff automatisch nach einem kleinen Spiegel, um sich zu schminken. »Das dachte ich mir. Ich habe gebremst und es funktionierte nicht. Der Bulle vor meiner Tür ist wohl bestechlich?«
    »Der Bulle ist wohl MAD und weiß von nichts. Wir haben keine Zeit, also konzentrieren Sie sich. Wir wissen jetzt, daß Lorenz Monning erst in Bitburg stationiert war. Dort war auch Susanne Kleiber. Wir haben erfahren, daß die Marianne Rebeisen ebenfalls in Bitburg gewesen ist. Monning und Kleiber kamen dann nach Münstereifel. War die Rebeisen auch in Münstereifel?«
    »Nein. Die war in Köln. Aber Münstereifel dauerte ja nur ein paar Monate. Dann kamen die nach Hohbach.«
    »Zweite Frage: Marianne Rebeisen war eine Freundin der Susanne Kleiber und kam jedes Wochenende nach Hohbach. Wissen Sie, auf welchem Weg?«
    »Aber ja. Lorenz hat erwähnt, daß Susanne die Marianne immer Freitagabend abholte. Und einmal waren wir in Köln und haben sie sogar mitgenommen zum Depot.«
    »Wissen Sie, daß Marianne Rebeisen im zweiten Monat schwanger war? Und haben Sie eine Ahnung, wer der Vater sein könnte?«
    »Das weiß ich nicht, keine Ahnung, wirklich nicht.«
    »Wissen Sie, daß Marianne Rebeisen und die Susanne Kleiber hier in der Gegend für sich eine Kneipe, eine alte Mühle gekauft haben?«
    »Lorenz hat das erwähnt, er war ja mit Susanne Kleiber befreundet. Ja, das weiß ich.«
    »Marita«, sagte ich, »dann müßten Sie eigentlich auch wissen, daß die Susanne Kleiber beim MAD gekündigt hat, weil sie am Jahresende die Kneipe zusammen mit Marianne Rebeisen machen wollte.«
    »Ja, das wußte ich.«
    »Warum haben Sie das nicht gesagt?«
    Sie zog den Kopf zwischen die Schultern. »Ich habe einfach nur an Lorenz gedacht. Das ist

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