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Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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schniefte zum ersten Mal, sie hatte irgendetwas in der Nase.
    »Können wir das Geheimnis mal sehen?«, fragte Rodenstock und reichte ihr ein Paket Papiertaschentücher.
    Sie hatte erstaunlich ruhige Hände. Sie schnäuzte sich laut und trompetend und sagte: »Ja klar.« Dann stand sie auf und ging vor uns her. Es ging durch die zweite Tür auf der linken Seite des großen Raumes.
    Sie ließ die Tür offen, wir traten hinter ihr ein.
    »Das ist unser Schlafzimmer«, erklärte sie. »Das verrückte Huhn hat gesagt: Das ist meine Ausbildungsstätte!«
    Es war ein ganz normales, ungemachtes Bett, sicher zweimal zwei Meter groß. Der Raum hatte zwei Fenster nach hinten raus, man sah auf einen großen Garten, der voller Blumen war. Obstbäume gab es auch, drei Pflaumenbäume, zwei Apfel, eine Birne. An der linken Seitenwand stand ein mehrteiliger großer Schrank mit sechs Türen.
    »Die ersten vier Türen beim Schrank sind meine Türen, die anderen sind von ihm. Hinter der letzten Tür kommen seine Fächer. Für Unterwäsche und Strümpfe und T-Shirts und so was. Und ganz unten liegt ein schmaler Metallkoffer.«
    Sie ging jetzt nach vorn und zog die sechste Tür auf. Unten lag der metallisch glänzende Koffer, nicht größer als ein ganz normaler Aktenkoffer. Darüber ein Fach mit einigen verschiedenfarbigen, einfachen Heftern.
    »Samba hat von Anfang an gesagt: Der ist tabu, an den gehst du nie ran. Und wenn es bei uns brennt, kümmerst du dich einen Scheißdreck um irgendwas. Und wenn deine Klamotten schon in Flammen stehen: Du nimmst sofort den Koffer und schmeißt ihn einfach nach hinten raus durchs Fenster in den Garten. Was ist denn da drin?, habe ich gefragt. Die wichtigsten Papiere, hat er geantwortet, sonst nichts. Und du schließt den Koffer immer ab?, habe ich gefragt. Ja, sicher, hat er geantwortet, sind doch Sicherheitsschlösser. Der Inhalt geht dich auch nichts an. Ich guck mir also den Koffer und die Schlösser genau an und sage: Leg mir das Ding mal aufs Bett! Da hat er ganz komisch geguckt und wieso gefragt. Mach das einfach, Schätzchen, habe ich gesagt. Also, er holt den Koffer da unten raus und legt ihn aufs Bett. Hast du eine Büroklammer? frage ich. Irgendwo wird eine sein, sagt er. Wir suchen eine Büroklammer, und wir finden eine. Und ich sage, guck auf die Uhr, in weniger als zwei Minuten ist das Ding offen. Er sagt nur noch Häh? Er sagt, ich soll keinen Scheiß reden, aber ich nehme die Büroklammer, biege sie so wie ich sie haben will, und mache die beiden Schlösser auf. Es war eine Menge Geld drin, aber er hat nicht gesagt, wie viel. War ja auch egal. Jedenfalls hat er die blöden Schlüssel genommen und sie im Lokus versenkt. Und seitdem war der Koffer grundsätzlich auf.«
    »Glauben wir das?«, fragte Rodenstock schnell und sah mich an.
    »Wir glauben das«, nickte ich. »Und Samba fiel also vom Glauben ab. Haben Sie viel Geld gesehen?«
    »Ja, klar. Da kommt einiges zusammen. Aber gezählt habe ich es nicht, und manchmal habe ich gar nicht mehr geguckt, weil ich vergessen habe zu gucken. Es muss aber jede Menge gewesen sein. Und ich habe nie gefragt. Nicht, woher es kommt, wohin er es bringt, wem es gehört, wer es ihm gegeben hat. Ich habe gedacht: Eines Tages wird er es erzählen.«
    »Dann nehmen Sie den Koffer bitte jetzt raus, und wir schauen, was drin ist«, sagte ich so sachlich wie möglich.
    Sie bückte sich, hob den Koffer hoch, drehte sich und legte ihn auf das Bett. Dann klickten die Schlösser.
    »Das sind sechsundvierzigtausend Euro, Sie können nachzählen«, murmelte sie und setzte sich neben den Koffer auf das Bett. »Es ist nicht mal besonders viel. Ich habe es gezählt, als die Bullen wieder weg waren. Ich habe das Ding schon voller gesehen, also etwas um die zweihunderttausend oder so was. Manchmal sogar mehr.«
    »Und Sie haben niemals etwas davon genommen?«, fragte ich.
    »Niemals«, sagte sie. Jetzt war sie echt empört, jetzt zeigte sie Gefühl. »Ich bin doch kein Doofchen, ich weiß doch, dass jemand das Geld gezählt hat, und ich weiß doch: Samba bringt es irgendwo hin. Und da wird es wieder gezählt, oder? Und wenn da was fehlt, ist Samba dran, oder?« Dann zuckte sie zusammen und murmelte ganz leise: »Es ist ihm ja auch was passiert.«
    »Bemerkenswert kühl«, murmelte Rodenstock, erklärte aber nicht, was er meinte. »Und Sie haben keinen Verdacht, Sie haben niemals einen Namen gehört?«
    »Kein Wort, kein Name, nichts«, sagte sie.
    Sie griff den

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