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Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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kennen diesen Mann«, behauptete ich munter. »Ich habe Fotos von Ihnen mit diesem Mann gesehen. Mal tragen Sie einen grauen Anzug, mal einen weißen, es hat also mit Sicherheit mehrere Treffen gegeben. Haben Sie irgendeine geschäftliche Verbindung zu diesem Mann namens Mirko Slavic?«
    Straubing nahm das Foto und betrachtete es eingehend. Er fragte kühl, aber immerhin noch mit einem leichten Lächeln: »Ist das so ein Verrückter, der dauernd die ganze Welt umarmen will? Irgend so einer aus Bulgarien oder Rumänien oder so?«
    »Nicht ganz, aber Tschechien. Sie haben auch sicher mit seiner Frau getanzt. Sie ist eine etwas füllige Dame mit langen, blonden Haaren, die dauernd Hepp! Hepp! ruft und dabei unanständige Bewegungen mit dem ganzen Körper macht. So eine Partynudel, wissen Sie. Hat aber zwei kleine Kinder. Können Sie sich an den Mann erinnern?«
    Jetzt war er plötzlich kalt, irgendwie erstarrt. Er fragte sanft und gleichzeitig klirrend: »Das ist so ein Knubbel, nicht wahr? So einer, bei dem man ständig den Verdacht hat: Gleich küsst er dich! Irre wie eine Ulknudel? Mit Bewegungen wie ein Nervenkranker? So ein Hektiker, der dich dauernd anfasst?« Seine Stimme überschlug sich fast, klang extrem hoch.
    Was war auf einmal los? Hatte ich einen Volltreffer gelandet? Da bahnte sich etwas an in dem Mann, das war nicht zu übersehen. Ich dachte kurz an Rodenstocks Ausführungen über Straubings neurotischen Charakter und sein explosives Temperament. »Um Gottes willen, ich will nicht indiskret sein«, bemerkte ich schnell und erschrocken. »Ich habe Sie nur gegoogelt. Da fand ich die Fotos. Ja, so eine Ulknudel, das stimmt.«
    »Dieses Arschloch!«, sagte er kaum hörbar.
    Dann stand er auf und stürmte in dem sehr großen Raum hin und her. Rannte auf das offene Feuer im Kamin zu, als wollte er hineinspringen. Drehte ab, stieß gegen einen Schaukelstuhl, warf ihn um und trat wütend danach, mehrfach, bis die Rücklehne und eine Armlehne zerbrochen waren. Ich verfolgte die Szene wie in Schockstarre. Straubing hatte ein krebsrotes Gesicht.
    »Ja!«, schrie er plötzlich wütend mit hoher, verkrampfter Stimme. »Das war Dresden, verdammte Kacke!«
    Dann bückte er sich neben einem schweren Eisenbehälter, in dem große Holzscheite lagen. Er nahm ein Holzscheit und warf es Bludenz an den Kopf. Er stürmte auf ihn zu, schlug wild auf ihn ein und brüllte: »Wozu habe ich euch? Wozu bezahle ich euch? Dass ihr blöden Säue nicht mal auf mich aufpasst?« Er trommelte mit beiden Fäusten auf Bludenz ein, und der konnte sich nicht wehren, weil er saß und sein Chef stand. Und Bludenz blutete jetzt sehr heftig, wahrscheinlich hatte das Holzscheit seine Nase getroffen.
    »Ich habe gesagt, niemals Zeugen! Und was macht dieses Arschloch? Weil er natürlich angeben will, dieses verdammte, blöde Schwein! Dieser abartige Untermensch!« Dann rannte er wieder um die Sitzecke herum, griff erneut nach einem Holzscheit, ließ es aber wieder fallen und blieb ruckartig stehen – und es war still.
    »Ich wollte Sie nicht erschrecken!«, sagte ich.
    »Wie bitte? Was sagten Sie?« Er sah mich wild an und sah mich gar nicht. Er hatte ganz große, leere Augen, schüttelte den Kopf und äußerte zischend: »Bludenz, finde das raus. Das war Dresden und Guben, ja, Guben. Und blocke die Fotos, egal wie! Kauf sie einfach, ganz egal, was sie dafür verlangen. Und drohe ihnen. Wenn sie die Fotos nicht aus dem Netz nehmen, starten wir eine Klage über eine Million!«
    »Ja!«, sagte Bludenz. Er hielt beide Hände vor sein Gesicht, es tropfte Blut auf seinen Pullover. Er stand auf und rannte an mir vorbei, er flüchtete. Eine Tür klackte zu.
    Straubing stand da, hielt den Kopf geneigt und hatte die rechte Hand an der Stirn. »Wieso fragen Sie mich ausgerechnet nach dem?«
    »Ganz einfach. Die Unterwelt in Gestalt von Bars und Puffs und Eros-Centern in Köln, Aachen und Bitburg, Trier und Koblenz meldet: Mirkoboy kommt! Er reist herum und will angeblich einsteigen. Es heißt, seine Brieftasche ist brechend voll.«
    »Wer hat denn das gesagt?«, fragte er scharf.
    »Jemand bei den Bullen, bei der Polizei«, sagte ich laut und unschuldig. »Ich weiß nicht einmal wer, man kriegt so was bei den Pressekonferenzen mit. Und auf die Fotos bin ich per Zufall gekommen. Das ist mir jetzt aber peinlich. Ich glaube, ich verschwinde besser.«
    »Ja, ja«, sagte er leise.
    Er stand da in dem großen Raum, leicht vorgebeugt. Er wirkte isoliert, so allein,

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