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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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gelegentlichem Buschwerk bedeckt. Da spielte eine einzelne Heldengedenknarbe keine große Rolle mehr.
    Ich hatte ein Fax; Hans Hilberg von der Kaffeerösterei zu Daun hatte sich gemeldet. Er schrieb: Der Termin ist morgen Abend, das Essen läuft auf der Burg in Daun, die Zusammenkunft wird zwanglos etwa zwei bis drei Stunden dauern. (Und Du bezahlst die Rechnung!) Beginn ist 20 Uhr. Die Heimfahrt nach Hillesheim ist lang genug, das Anwesen wieder rechtzeitig zu räumen. Alles andere kannst du dann in der Zeitung lesen.
    Zeitung? Was hatte er vor, wieso Zeitung?
    Ich rief P-2 über das Festnetz in seinem Hotel an. Als ich ihn an der Strippe hatte, sagte ich: »Du hast morgen Abend eine sturmfreie Bude für etwa zwei bis drei Stunden. Aber für die Absicherung musst du selbst sorgen, das schaffe ich nicht. Und seid um Gottes willen vorsichtig.«
    »Das ist toll«, sagte er. »Bei der Gelegenheit eine Quizfrage:
    Was schätzt du, wie viel Norbert Bleckmann am Verkauf der Halle an die Familie Jaax verdient hat?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Fast vierzigtausend«, sagte er, es klang andächtig. »Das ist so ein Punkt, der mir mal wieder beweist, dass ich in der falschen Branche arbeite. Was machst du jetzt?«
    »Ich gehe schlafen«, sagte ich. »Mein Kreislauf macht mir zu schaffen, ich werde alt.«
    Ich musste schlafen, ich musste vermeiden, darüber nachzudenken, welch eine kriminelle Vereinigung da aufgebaut worden war. Wer hatte was getan, wer hatte was zu verantworten? Das Karussell in meinem Kopf begann sich schon zu drehen, und ich fürchtete diesen Zustand.
    In der Küche entdeckte ich einen Beuteltee, der mir richtig erschien. Er enthielt Baldrianwurzel, Melissenblätter, Hopfenzapfen, Rosmarinblätter, Anis, Ringelblumenblüten, Pommeranzenblüten. Das klang so gewaltig, dass ich vermutlich ohnmächtig werden würde. Das Gebräu war geschmacklich nicht gerade vom Feinsten, machte mich aber tatsächlich ein wenig ruhiger, ich erreichte mein Schlafzimmer nicht mehr, ich schlief auf meinem Sofa ein.
    Ich wurde gegen acht Uhr am Morgen wach, weil Schneewittchen mir ihre Krallen ganz vorsichtig über meine linke Hand zog. Ich protestierte ein wenig, fühlte mich aber gut und ausgeschlafen. Satchmo hockte an der Tür zur Terrasse und hatte die leblose Ratte im Maul, die ich längst vergessen hatte. Ich schimpfte ein wenig und teilte ihnen ihr Industriefutter zu, was sie trotz der Beutetiere immer verlangten. Dann verzog ich mich in mein Badezimmer, um mich tagfein zu machen.
    Sie hatten also eine eigene Organisation aufgebaut, sie hatten sich darauf spezialisiert zu schmuggeln, sie waren übermutig geworden, sie hatten ihre Grenzen nicht mehr gesehen. Kriminalisten hatten mir oft erklärt, dass diese Leute sich verhielten, wie die meisten ihrer Branche: Strikt und nach Sachlage Steuern bezahlen! Streng auf Solidität achten! Und dann, wenn sie in der Lage waren, schwarzes Geld zu aktivieren, wagten sie den Schritt zu den Gesetzesbrechern. Friedhelm Werendonk, erster Mann nach dem Industriellen Glatt, hatte Emma und mir versichert: »Wir achten moralisch und ethisch auf strengste Maßstäbe!« Das hatte eindeutig so geklungen, als glaube er selbst daran.
    Würde P-2 jemals beweisen können, dass der Industrielle Glatt selbst in der Halle gewesen ist? Würde Friedhelm Werendonk behaupten, dass Glatt von alledem nichts gewusst hatte? Würde also die oft zitierte Nibelungentreue in diesem Fall eine Hauptrolle spielen?
    Dann die wichtigste Frage: Wer hatte den Geologen Dr. Christian Schaad im Lavaabbau in Walsdorf die Steilwand hinuntergestoßen? Ich zweifelte nicht eine Sekunde daran, dass jemand dies getan hatte, aber würde es jemals zu beweisen sein?
    Ich machte mir einen Kaffee, aß eine Kleinigkeit auf der Terrasse in der Sonne, hörte die Nachrichten aus Japan und Lybien und wurde schon träge, weil die Sonne mir so gut gefiel und das Nichtstun richtig genüsslich war.
    Dann rief Emma an und sagte: »Wir haben gegen Abend einen Termin mit Elvis, dem Stier. Ich darf dir sagen, dass er auch einen bürgerlichen Namen hat. Er heißt Werner Schach, wie das Spiel, und er klang nicht so, als sei er ängstlich. Wahrscheinlich ist das für ihn eine Unterhaltungseinlage - und die gemischte Unterhaltungstruppe kommt aus der Eifel.«
    »Ich will trotzdem wissen, ob er mich verprügeln ließ. Und ich will auch wissen, wie es dem Wasserbett geht, also dem schönen polnischen Mädchen.«
    »Er hat mir versprochen, dass sie

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