Eifel-Connection
Falls dir nicht jemand draufkommt. Warum fragst du?«
»Ich habe hier den Fall, dass jemand mit äußerst schrägen und ungesetzlichen Methoden viel Geld verdient. Ich frage mich also: Wohin kann er mit diesen Verdiensten gehen? Er kann die Verdienste anderen anbieten, um ein Geschäft zu machen. Ist die Gefahr groß, dabei entdeckt zu werden?«
»Ehrlich gestanden ist die Gefahr nicht sehr groß. Es sei denn, jemand ist gewarnt und wartet darauf, dass du illegal erworbenes Kapital in den Markt einspeisen willst. Ein Staatsanwalt zum Beispiel könnte darauf warten, weil er weiß, dass du ein Sauhund bist. Aber nun sag mir doch endlich mal, wie es dir geht.«
»Eine Frage noch, die mir wichtig ist. Hinter dieser POWER POINT steckten zwei Deutsche. Werendonk und Bleckmann. Kann man feststellen, ob die noch andere Firmen in diesem Markt der Kapitalanbieter haben?«
»Ja, kann man. Es gibt so ein Verzeichnis, das Personen ausweist. Warte, ich guck mal.« Es dauerte eine Weile. »Da haben wir zwei Gesellschaften in Irland, einfache Investmentfirmen. Die eine heißt McSullivan Ltd. Die andere sogar Dracula. Junge, du kennst vielleicht böse Leute. Und wie geht es dir nun wirklich, Frau und Kinder wohlauf?«
»Wunderbar!«, log ich. »Alles im grünen Bereich. Und bei dir?«
»Frau und Kinder gut im Rennen. Zu viel Arbeit, aber was will man mehr, und ansonsten auch keine Klagen …«
Es ging so weiter nach einem weit verbreiteten Drehbuch, und schlussendlich fand ich eine Möglichkeit ihm Danke zu sagen und das Gespräch abzubrechen.
Die POWER POINT, eigens eingerichtet, um Albert Seeth um Firma und Ansehen zu bringen, gab es also nicht mehr. Dafür zwei neue. Und diese Möglichkeit nahm mir den Atem: Es konnte gut sein, dass sie mit den Erlösen aus dem Schmuggel Kapital anboten, um ehrlich und solide ihre Kundschaft zu bedienen. Es konnte sogar sein, dass sie den Angriff auf Albert Seeth mit ungesetzlich erworbenen Mitteln gefahren hatten, mit Drogengeld.
Wer hatte Christian Schaad von diesem Manöver erzählt, wer hatte ihm diesen Angriff auf Seeth mitgeteilt und erklärt?
Wer von allen Beteiligten mochte ein weißes Allradfahrzeug fahren?
Wie konnten wir es schaffen, mit den Beteiligten zu sprechen und unser Wissen über das Schmuggellager dabei zu verheimlichen?
Ich brauchte frische Luft, ich setzte mich in meinen Wagen, ließ das Glasdach zurückfahren und rollte los. Ich fuhr an Heyroth vorbei auf den Ahbach zu und parkte, wo der Wasserlauf aus Oberehe auf den nach Niederehe traf. Es war ein wunderschönes Stück Eifel, es machte ruhig, und es war immer ein Geschenk.
Wen konnte der Geologe ausgerechnet im Tagebau Walsdorf getroffen haben? Warum ausgerechnet diese Stelle, die eigentlich öde war, braun und leblos? Hatte Schaad diesen Treffpunkt vorgeschlagen, oder der, den er traf? Warum hätte es ein Gasthaus nicht auch getan? Oder ein Cafe. Warum dieses gewaltige, trostlose Loch in der Erde in Walsdorf?
Ich stopfte mir eine Zebrano von Stanwell und stellte fest, dass es nahezu unmöglich sein würde, das Schmuggellager in Hillesheim einfach nicht zu erwähnen. Sie hatten es eingerichtet, sie hatten sich dort getroffen, sie hatten damit wahrscheinlich sehr viel Geld verdient. Und es war ein Ausdruck ihrer Auffassung von erfolgreichem Leben. Wie sollten wir das außer Acht lassen?
Ich rief P-2 an.
»Gut, dass du dich meldest«, sagte er heiter. »Wir besprechen hier gerade den heutigen Abend. Weißt du zufällig, welchen Schlosstyp sie in der Haustür und der Halle haben?«
»Woher soll ich das wissen? Herkömmliche Sicherheitsschlösser nehme ich an. Aber du hast doch sicher Spezialisten, oder? Ich rufe jedenfalls an, weil ich eine Bitte habe. Ich habe dir erzählt, dass der tote Geologe in dem Lavaabbau in Walsdorf jemanden traf, der ein weißes, hohes Allradfahrzeug fuhr. Besteht die Möglichkeit, festzustellen, ob jemand im Bereich des Industriellen Glatt so ein Fahrzeug besitzt? Das Kennzeichen lautet BM für Bergheim, den Rest kennen wir nicht. Ich habe mir die Sache noch einmal durch den Kopf gehen lassen: Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist der Geologe deshalb hinuntergestürzt worden, weil er herausgefunden hatte, dass ein massiver wirtschaftlicher Angriff auf den alten Seeth geführt werden sollte. Hier hätten wir das Mordmotiv. Ich brauche also den Besitzer eines solchen Fahrzeugs. Habt ihr die Möglichkeit, so etwas herauszufinden?«
»Das haben wir, ja, auch wenn es schwierig ist«,
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