Eifel-Connection
Also: Dieser Mann findet heraus: Wir waren der erste und einzige Kunde der POWER POINT. Es war buchstäblich eine Rettung in letzter Sekunde. Interessant war auch der Hintergrund: Werendonk arbeitete in dieser Sache für Glatt. Es gab aber noch einen weiteren Teilhaber bei der Einrichtung dieser Firma. Der Mann hieß Norbert Bleckmann und stammt wohl aus Köln. Ich wurde nachdenklich: Warum sollte jemand nicht versuchen, mich aus dem Geschäft zu drängen? Gerade hatte das Bergamt in Mainz die Flächen, auf denen in Zukunft abgebaut werden kann, von vierhundert auf zweitausend Hektar ausgeweitet. Das roch nach einem ganz sicheren, ertragreichen Geschäft in den nächsten zwanzig, dreißig, fünfzig Jahren, das musste eigentlich jedem, der auf der Suche nach Geschäftsfeldern war, sofort einleuchten. Und da war es verdammt gut und hilfreich, den alten Seeth erst einmal zu schlucken, also sein Geschäft zu übernehmen und damit die gesamte Logistik, die das Geschäftsleben einfacher macht.« Er lehnte sich zurück und breitete die Arme ein wenig aus. »Wissen Sie, was das Komische an der ganzen Sache war? Der Geologe hatte nicht die geringste Ahnung von Wirtschaft und Finanzen.« Er lachte kehlig, es machte ihm Spaß, er hatte aufrichtig Freude daran. »Ich habe ihn natürlich gefragt, wie er denn das herausgefunden hat. Er gab mir keine Antwort, er erklärte, das sei ganz langsam wie ein Kaleidoskop zusammengesetzt worden. Hier ein Stückchen und da ein Stückchen! Das war alles, was er dazu sagen wollte.«
»Warum war denn vor ein paar Tagen der Friedhelm Werendonk bei Ihnen?«, fragte ich. »Das weiß ich zufällig von Ihrer Apollonia.«
Er sah mich an und nickte langsam. »Der Werendonk wollte mich nicht sprechen. Den hätte ich mir nicht freiwillig angetan. Den habe ich hierhin zitiert. Ich wollte die Sache beenden. Ich habe ihm gesagt, er solle mich ein für allemal in Ruhe lassen, er solle seinem Chef sagen, dass das ein richtig mieses Stück sei. Das war alles, mehr wollte ich nicht. Da habe ich nur Verachtung, das ist eine seelenlose Jagd auf Geld. Sie werden ganz sicher irgendwann daran ersticken.« Die letzten Worte röhrte er hohl, das Thema nahm ihn mit.
Emma mischte sich ein, sie sagte: »Herr Werendonk hat uns versichert, dass er bei Ihnen war, um Basalt und Lava zu kaufen für das Betriebsgelände Glatt in Daun.«
»Das ist doch lächerlich«, murmelte er. »Kein Wort davon.«
»Ihre Enkel stehen sicher schon bereit«, sagte ich begütigend, weil seine Wangenknochen erheblich arbeiteten, und weil er plötzlich sehr blass war.
Er sah mich an, kehrte auf die Erde zurück und nickte: »Ja, sie werden in diesem Jahr einsteigen, und sie werden ihre Sache gut machen.«
Damit hatten wir zunächst alles erfahren, was wir erfahren wollten. Wir standen auf, bedankten uns und gingen hinaus.
Im Wagen meldete sich mein Telefon, und ich schaltete auf Lautsprecher.
»Ich habe etwas für euch«, meldete sich P-2. »Wisst ihr, wer dem Bauern Jaax die schöne, klimatisierte Halle verkaufte? Wisst ihr nicht, wetten? Es war der Kölner Kaufmann Norbert Bleckmann. Jetzt braucht ihr nicht mehr herumzurätseln, weshalb der auf die Wiese fuhr. Der wollte einfach sein ehemaliges Eigentum anschauen.«
Emma hauchte: »Jetzt wird es wirklich lebensgefährlich. Erinnerst du dich daran, dass ein Kölner Staatsanwalt gesagt hat, Bleckmann sei immer ein Kaufmannsschwein gewesen?«
»Sie haben den Schmuggel geplant«, sagte ich. »Die Herren haben dem Bauern die Halle verkauft und den Schmuggelbetrieb aufgenommen. Und manchmal haben sie nachts die Halle besucht, und manchmal haben sie sie nachts beobachtet. Es war ihr Kind. Ja, du hast recht: Jetzt wird es lebensgefährlich.«
18. Kapitel
Ich setzte Emma in Heyroth ab und fuhr heim, ich war todmüde und wollte nur noch schlafen. Ich versorgte die Katzen, nahm mir endlich die Abdeckung der Wunde auf dem Kopf ab und fand mich heldenhaft. In Zukunft würde ich eine erstklassige, rötliche Linie auf dem Schädel mit mir herumtragen. Das, was mir noch blieb, waren die Fäden. Ich versuchte es mit einer Pinzette, scheiterte aber. Ich war zu vorsichtig und zu zittrig. Ich musste also zu meiner Ärztin Dorothea Harbusch gehen, um diese Zierde entfernen zu lassen. Natürlich überlegte ich, ob ich an dieser Stelle auf dem Schädel haarlos bleiben würde, aber das schien mir kein großes Problem, das musste ich in Kauf nehmen. Mein Schädel war ohnehin nur noch mit
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