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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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munter.
    »Danke, ja. Ein paar Stunden wenigstens. Es ist mir sogar gelungen, einen Kaffee zu machen. Und ich habe deine Schaumdusche benutzt.«
    »Erste Schritte zu einer Zivilisation«, lobte ich und schloss mich sofort dem vertraulichen Ton, der zwischen den beiden Frauen bereits herrschte, an. »Mein Name ist Siggi, und wir müssen reden. Wenn es deinem Mann um die Eifel hier ging, mit wem hatte er Kontakt? Dazu fallen uns Naturschützer ein, also Leute, die aufschreien, wenn hier unsere Berge abgebaut werden. Wir fragen dich also: Hatte er Kontakt zum BUND, zum NABU, zu Leuten vom Eifel-Verein, zu besonders beteiligten Personen, zu irgendwem, der sich über den Abbau stark aufgeregt hat?«
    »Er hat diese Organisationen alle genannt, klar, aber er hat keine Namen erwähnt.«
    »Aber es ist doch denkbar, dass er sich mit diesen Leuten in Walsdorf in dem Steinbruch traf?«, fragte Emma weiter. »Es gibt ja auch Leute, die nicht irgendwo organisiert sind, sich einfach nur auf Naturschutz konzentrieren, und die besonders scharf sind. Also, zum Beispiel Lehrer, Förster, junge Bauern, die die Natur erhalten wollen. Fällt dir denn absolut kein Name ein? Dein Mann muss doch irgendjemand erwähnt haben, wenn er davon erzählte.«
    Ich schloss mich nahtlos an. »Wenn ihr häufig in der Eifel Wanderungen gemacht habt, dann wird er doch Namen erwähnt haben. Selbst ein Vorname würde schon helfen. Wir suchen nach einem winzigen Loch für einen winzigen Schlüssel.«
    »Geh diese Wanderungen durch«, trommelte Emma weiter. »Erinnere dich an bestimmte Momente, erinnere dich, wie er dir Einzelheiten der Landschaft erklärte oder Besonderheiten aus Flora und Fauna. Wo habt ihr denn die Nächte verbracht? Wie hießen die Hotels, wie hießen die Kneipen?«
    Nina beugte sich auf ihrem Stuhl weit nach vorn, sie setzte den Kaffeebecher mit einem kleinen Klack auf den Tisch. Sie sagte ein wenig atemlos: »Da war Florian! Stimmt, Florian!«
    »Florian?«, fragte Emma. »Und wie hieß er weiter?«
    »Wie sah er denn aus?«, fragte ich schnell. »Und wo tauchte er auf?«
    »Das war bei Michels in Schalkenmehren. Ich weiß noch, ich habe süße Pfannkuchen gegessen.« Dann weinte sie plötzlich ganz still, und beugte ihren Oberkörper weit über den Tisch, um ihr Gesicht zu verbergen.
    »Ist ja gut, Kind«, murmelte Emma beschwichtigend. »Tut uns leid. Aber wir kommen in diesem Fall nur weiter, wenn es richtig weh tut.« Sie strich ihr über das Haar.
    »Es ist alles Erinnerung«, murmelte Nina stockend. »Einfach alles.«
    »Willst du einen Kaffee?«, fragte mich Emma.
    »Ja, wenn es geht.« Dann fuhr ich fort: »Niemand will dir hier Böses, niemand ist gegen dich. Natürlich ist alles Erinnerung, natürlich schmerzt das alles, aber wir kommen nur weiter, wenn du versuchst, in deine jüngste Vergangenheit einzusteigen. Da war also dieser Florian. Hast du Erinnerungen an sein Gesicht?«
    »Also, er war sehr jung, jünger als ich. Und er war groß wie ein Bär, und er hatte so komische, schwarze Augen. Also, ich weiß nicht, irgendwie wirkte er wie ein Kind. Sein Haar war auch schwarz, nein, sein Haar war hell, irgendwie lockig. Und er lachte dauernd und war unheimlich gut drauf und irgendwie aufgeregt…«
    »Nina!«, sagte Emma sanft. »Erinnere dich, woher er kam. Saß er an einem anderen Tisch mit anderen Leuten, oder kam er ins Restaurant von draußen? War Christian mit ihm verabredet, wusste Christian, dass er kommen würde? Oder saß dieser Florian zufällig im gleichen Lokal?«
    »Das weiß ich nicht. Plötzlich war er da.«
    »Freute er sich, Christian zu sehen?«
    »Oh ja, die beiden kannten sich. Die kannten sich sogar gut. Er setzte sich zu uns. Dann sagte er … Ich weiß nicht mehr genau, was er sagte, aber ich weiß noch, dass ich dachte: Der Mann ist wie ein Kind.«
    »Warum wie ein Kind, Nina?«, fragte Emma.
    »Irgendwie unschuldig, irgendwie … Na ja, er sagte: >Die ziehen ein großes, unheimliches Ding durch!< Daran erinnere ich mich. Ein unheimliches Ding, sagte er.«
    »Wie reagierte Christian darauf?«, fragte ich.
    »Christian guckte diesen Florian an und sagte: >Genau das meine ich doch die ganze Zeit, Junge. Das Ding ist groß und unheimlich.<«
    »Irgendwer zieht also ein großes, unheimliches Ding durch. Wer, bitte, soll das sein?«, fragte Emma behutsam weiter. »Du weißt es doch, Mädchen, du kannst es doch sagen.«
    Sie starrte nur vor sich hin und schüttelte dann leicht den Kopf.
    »Mal sachlich,

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