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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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wir neunzig Kilometer hin und neunzig Kilometer zurückfahren. Und Sie drohen mir mit einem Anwalt? Okay!
    Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Ich diktiere Ihnen eine Telefonnummer und verbinde Sie mit dem Leiter der Mordkommission Wittlich-Trier. Ist das okay für Sie, reicht Ihnen das? Na los, holen Sie Ihr verdammtes Telefon! Oder hat Muttchen Angst, dass wir an ihr Sparbuch wollen? Wir sind auch nicht hier, um Ihnen eine Versicherung zu verkaufen, also hören Sie mit dem ordinären Gezeter auf und beantworten Sie unsere Fragen.«
    Jetzt hatte Ivonne Bleckmann Tränen im Gesicht und blinzelte hilflos. Sie stotterte leicht: »Ich bin so nervös.«
    »Können wir weitermachen?«, fragte ich. »Wir haben nicht endlos Zeit. Ist Ihr Mann von Seiten seines Arztes gewarnt worden? Hat der Arzt gesagt: Bei deinem Arbeitstempo geht das schief?«
    »Onkel Franz hat das mehrmals gesagt. Also, Onkel Franz ist unser Hausarzt. Seit Jahrzehnten schon. Aber da kriegt doch seine Lebensversicherung keine Mitteilung von, oder?«
    »Um wie viel Geld geht es da?«, fragte Emma schnell.
    »Eine Million!«, sagte sie, als sei das ihr Verdienst. »Egal, wie er ums Leben kommt. Außer Mord natürlich.«
    »Das auch noch!« Emma reagierte mit einem theatralischen Augenaufschlag. »Nein, keine Mitteilung, es liegt ja nichts vor. Also, wo hat er denn gelebt?«
    »Er hatte eine Wohnung in der Severinstraße. Also, wenn er in Köln war, meine ich. Meistens war er ja weg.«
    »Seit wann leben Sie denn getrennt?«, fragte Emma weiter.
    »Seit zwölf Jahren. Also, wir hatten … also, wir haben gesagt, die große Liebe ist nicht mehr. Kinder haben wir auch nicht. Da wollte der eine dem anderen nicht im Wege sein.«
    »Haben Sie einen Schlüssel zu seiner Wohnung?«, fragte ich.
    »Ja, den habe ich. Ich kann Ihnen den geben, wenn Sie wollen.«
    »Danke«, erwiderte ich leutselig.
    »Jetzt kommen wir mal zu dem weiblichen Punkt, der eben angesprochen wurde. Wie heißt sie denn?«, fragte Emma hart.
    »Also, sie heißt wohl Anna, aber die Männer nennen sie das Wasserbett.«
    »Wasserbett?«, fragte Emma.
    »Ja«, nickte sie. »Sie sieht immer so aus wie ein kleines Schaf, so sanft, so unschuldig, so glatt. Sie passt sich immer perfekt an. Und da haben sie sie Wasserbett genannt.«
    »Sie heißt Anna Waclawick, nicht wahr?«, fragte ich.
    »Genau. Aber wenn sie Ansprüche stellt, dann sagen Sie ihr gleich, dass sie mir damit nicht kommen kann, denn das …«
    »Liebelein!«, sagte Emma mahnend. »Nicht schon wieder!«
    »Sie stammt aus Polen, nicht wahr?«, fragte ich.
    »Ja, genau. Aus Polen. Elvis, der Stier, hat sie mitgebracht, als er nach neuen Mädchen gesucht hat. Er braucht so was einmal im Jahr. Also, Ausschau halten, meine ich, also, wenn er neue Besatzungen braucht. Er nennt das seine Einkaufstour. Man sagt ja, Elvis arbeitet für die Russen, aber für mich arbeitet Elvis immer nur für Elvis.«
    »Und wer ist Elvis?«, fragte ich.
    »Elvis, der Stier? Also, der hat drei, vier Kneipen hier in Köln, aber auch zwei, drei Hotels. Und sechs Clubs insgesamt. Im Siegerland, im Bergischen Land und in der Pfalz, also sozusagen überall.«
    »Der brachte Anna mit. Und was tat die so?«, fragte Emma.
    »Er schickte sie auf Tour, was denn sonst?«
    »Was heißt das denn?«
    »Also, sie macht die Stange, ausnahmsweise, und wenn jemand sagt, er schmeißt eine Runde Schampus. Sie macht auch schon mal eine komplette Nummer auf dem Tresen, also wenn die Kerle voll genug sind, um nicht mehr geradeaus zu gucken. Und wenn sie selbst genug geladen hat. Und für besondere Kunden mit Kohle. Wasserbett ist immer die Extranummer bei Elvis, kostet ein Schweinegeld. Soviel ich weiß, gut zweitausend die Nacht, und die darf nicht länger als zwei Stunden dauern. Hat man ja selten.«
    »Woher wissen Sie das alles?«, fragte ich streng.
    »Also, wenn du fröhlich bist und gut drauf, läufst du auch dem Elvis über den Weg«, antwortete sie mürrisch. »Also, jedenfalls in Köln, also wir vom Kegelclub sind da auch öfter nach dem Kegeln. Die nehmen uns für einen popeligen Tomatensaft glatt zwanzig Euro ab, aber was tut man nicht alles, um die Wirtschaftskraft des Landes zu heben.«
    »Frau Bleckmann«, begann Emma streng, »nun verlange ich aber, dass Sie uns aufklären. Ihr Mann ist ein Geschäftsmann, ein Kaufmann, ein Mann, der sich international und national um Gewinne bemüht. Und Sie erzählen uns hier etwas vom Wasserbett und Elvis, der Nummer an der Stange und

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