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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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er fünfundachtzig.«
    »Was hat er denn?«
    »Was man in dem Alter so hat. Überall im Körper stark nachlassende Organe. Aber du kannst beruhigt sein, der wird in zehn Jahren noch leben.«
    »Mich interessiert aber etwas ganz anderes: Wer war bei ihm, als er kollabierte?«
    »Weiß ich nicht. Ruf doch bei ihm an.«
    »Geht das?«
    »Wenn du vorher um Erlaubnis fragst, dann nicht.«
    Strohn! Wie, bitte, lautet die Vorwahl von Strohn? Es dauerte eine Weile, ehe ich die Telefonnummer fand, die ich suchte.
    »Bei Seeth hier«, knarrte eine Stimme, harsch wie vom Exerzierplatz.
    »Mein Name ist Baumeister. Ich will fragen, wie es Herrn Seeth geht.«
    »Wie bitte? Wer sind Sie? Waren Sie schon mal hier? Von wo rufen Sie an? Ist das dringend? Oder nur so?« Wie ein Maschinengewehr.
    »Nur so«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Der Chef ist gestern umgefallen, habe ich gelesen. Und da wollte ich fragen …«
    »Da geben wir keine Auskunft«, stellte die Stimme resolut fest. »Wenn Sie was Geschäftliches wollen, dann bitte per Brief oder Computer oder so. Aber nicht einfach am Telefon. Schon gar nicht, wenn der Chef Sie nicht kennt. Am besten überhaupt gar nicht. Was meinen Sie, was ich hier für einen Quaselemanes mit denen habe, die nur wissen wollen, ob er noch atmet und so.«
    Ich wurde wütend und brüllte: »Hören Sie doch endlich mal zu, Sie Schreckensweib! Sie haben doch keine Ahnung, was ich wissen will. Verdammte Hacke! Ich will wissen, wer bei dem alten Seeth war, ehe er umkippte?«
    »Jesus, Maria«, hauchte sie ehrfürchtig. »Also, das war der Werendonk, der von dem Glatt, Sie wissen schon, der …«
    »Danke!«, sagte ich.
    Wie hatte Nina gesagt? Der Seeth geht dabei kaputt. Merke: Der Umgang mit dem gemeinen Eitler gestaltet sich zuweilen schwierig.

7. Kapitel
     
    Das Haus der Bleckmanns in Köln-Rodenkirchen stand in der ersten Reihe hinter einer großen Rheinwiese mit einer Pappelallee. Es war eingeschossig gebaut, die drei Baukörper waren groß, quadratisch und schneeweiß, zu je einem Viertel übereinander geschoben, zweifellos witzig gemacht. Die Fenster waren riesig. Das Haus war so protzig auf einen künstlichen Hügel gesetzt, als sei es gedacht, dem Ansturm der Horden Dschingis Khans zu trotzen. Die Garage war so groß geraten, dass sie vier Rolls Royce aufnehmen konnte. Nur der Vorgarten war eine echte Katastrophe: Runde zweihundert Quadratmeter verfilzter Rasen, in dem hier und da eine krüppelige Edeltanne vor sich hinzitterte. Vermutlich landeten dort nicht einmal Spatzen freiwillig.
    »So unangenehm sah der Tote eigentlich nicht aus«, bemerkte Emma spitz. »Vielleicht hat er beim Haus noch geübt«, warf ich ein. Noch ehe ich klingelte, summte das handgeschmiedete kleine Tor und sprang auf.
    Oben in der Haustür stand eine Frau und forderte heiser: »Kommen Sie einfach durch.« Das klang nach dreißig Gauloises ohne Filter am Tag.
    Also durchquerten wir die Wüste, nickten freundlich, gingen an ihr vorbei und betraten das Allerheiligste. Es war einfach nur groß, sonst nichts.
    Die Frau hinter uns sagte: »Also, Sie sind wohl die Herrschaften aus der Eifel. Mein Name ist Bleckmann, Ivonne Bleckmann. Na ja, dann gehen wir mal in den Salon.« Und dann, etwas höher und spitzer: »Sie kannten meinen Mann wohl nicht.«
    Emma ganz sanft: »Nein, wir kannten Ihren Mann nicht. Mein Beileid.«
    »Ich habe ihn noch nicht«, klagte sie. »Die Staatsanwaltschaft sagt, sie braucht ihn noch wegen irgendwelcher Untersuchungen. Tja, ist ja jetzt auch egal. Wenn Sie mir folgen wollen.«
    Wir folgten ihr also.
    Sie war eine schlanke, großgewachsene Hellerblondete in der Mitte der Vierziger, sie war eindeutig hübsch. Sie trug einen Hausanzug, irgendetwas Wärmendes aus einem violetten Stoff und an den Füßen Filzpantoffeln der Bauart, wie schon mein Urgroßvater sie getragen hatte - mittelbraun mit schwarzen Karos.
    Sie sank in ein Sesselchen, das schwer und golden und brokatbezogen war und hauchte: »Nehmen Sie Platz!« Sie trug ein lockeres Kilo Schmuck an allen möglichen Körperteilen, im Sinne der Massai um die vorige Jahrhundertwende war sie todsicher eine begehrte Braut und bestimmt dreißig tragende Rinder wert.
    »Was darf ich Ihnen anbieten? Ein Sektchen vielleicht?«
    »Mir, bitte, ein Wasser«, sagte ich.
    Emma wollte ein Sektchen.
    Also stand sie wieder auf und verschwand.
    »Kommen lassen!«, hauchte Emma und bestimmte damit das Programm.
    Die Hausherrin erschien wieder, goss Sekt und Wasser

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