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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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rausgehen, wenn der Laden läuft?«
    »Können Sie mit Glatt?«, fragte ich.
    »Das weiß ich nicht, aber das kann man feststellen.«
    »Was machen Sie, wenn ein zweites Testament auftaucht?«, fragte Emma. »Eines, in dem die liebe Anna bedacht wird.«
    »Dann gibt es Zoff!«, sagte sie. »Außerdem wird dann nicht mehr viel Erbe da sein. Das habe ich dann investiert.« Dazu grinste sie ein richtig dreckiges Grinsen.
    »Ja, klar«, nickte Emma. »Sie haben die Kontrolle.«
    Sie nickte bedächtig. »So isses. Ich teile mein Geld nicht mit einer Berufsnutte.«
    »Das sollten Sie auch nicht«, nickte Emma. »Ich denke, wir sind dann durch, wir danken Ihnen und verabschieden uns. Und falls wir noch Fragen haben, dürfen wir Sie anrufen?«
    »Aber ja. Und, bitte, entschuldigen Sie, aber …«
    »Kein Problem, alles okay«, sagte ich.
    In diesem Moment sagte eine raue, sehr männliche Stimme im Hintergrund: »Die Sauna unten heizt nicht richtig, Schnuffi.«
    Da stand einer, frisch aus dem Leben, splitterfasernackt, höchstens zwanzig Jahre alt, schlank wie Adonis, eine dunkle Haartolle auf dem Kopf und mit durchaus bemerkenswerter Ausstattung.
    »Ich komme gleich, Äffchen«, sagte Ivonne Bleckmann sehr sanft. Dann versuchte sie eine sachliche Erklärung. »Also, das ist Luc. Er passt immer auf mich auf.«
    Luc hob grüßend den rechten Arm, drehte dann ab und verschwand wieder.
    »Kann passieren«, murmelte Emma entzückt. »Machen Sie es gut, Liebelein, machen Sie es so gut, wie Sie können. Sie wissen ja: Wir haben nur diesen einen Tanz.«
    Ivonne Bleckmann war nicht im Geringsten verlegen, sie nickte und murmelte: »Ja, ich weiß das. Ich bringe Sie zur Tür.«
     
    Im Wagen murmelte Emma ganz in sich versunken: »Wenn du das hier jemandem erzählst, das glaubt uns keiner. Das ist so trivial, dass es nicht zu beschreiben ist. Was machen wir denn jetzt?«
    »Wir fahren heim. Oder willst du die Wohnungen besichtigen?«
    »Auf keinen Fall heute, die letzte Stunde reicht mir für vier Wochen. Und trotzdem.« Sie schlug dazu auf ihr Knie. »Ja, ja, trotzdem sind wir noch nicht am Ende. Da fehlt noch was, da ist noch eine Menge unstimmig. Sollen wir uns zur Preisfrage des Tages durchrobben? Die Tote im Wohnwagen war also wahrscheinlich die Mama der Anna aus Polen. Zweimal Waclawick. Oder siehst du das anders? Nein, siehst du nicht anders. Aber was wollte die Frau in Köln?«
    »Wahrscheinlich wollte sie ihre Tochter heimholen, mindestens aber retten und vor dem ewigen Fegefeuer bewahren. Das ist wahrscheinlich sehr polnisch und sehr katholisch, erklärt aber die Situation. Das kann auch erklären, warum Bleckmann mit ihr zusammentraf. Wollte der Annas Mutter dazu benutzen, die Tochter erneut zu erobern?« Emma zündete einen Zigarillo an, und ich ließ mein Fenster herunter.
    »Aber dann passt nicht, dass er sie tötete«, widersprach ich. »Das wäre vollkommen unlogisch. Er müsste ihr Leben im Gegenteil unter allen Umständen bewahren, weil sie ein Schlüssel zu ihrer Tochter ist, schlicht die kommende Schwiegermutter. Und jetzt kommen wir an einen ganz entscheidenden Punkt: Wie ist die alte Frau überhaupt in die Eifel gekommen? Da, wo man sie fand, war sie rund sechzig bis achtzig Kilometer von Köln entfernt. Und es gibt keinen Bus und keinen Bahnanschluss in der Gegend. Vielleicht spielen wir mal mit der Idee, dass Bleckmann sie in seinem Wagen mitbrachte. Aber warum in dem Wohnwagen, und vor wem versteckte er sie? Und wieso kommt plötzlich die Mutter ins Spiel? Hat Bleckmann sie mitgebracht? Hat Bleckmann vielleicht beide Frauen mitgebracht? Und es folgt die zentrale Frage des Tages: Lebt diese Anna überhaupt noch? Ist sie tot? Hat er die Mutter getötet, weil Anna schon tot war? Hat er Anna in seiner Ausweglosigkeit getötet? Weil sie nicht zu ihm zurückkehren wollte? Und anschließend die Mutter?«
    »Alle dieser sehr intelligent gestellten Fragen kann ich dir mit einer einzigen Bemerkung kaputtmachen«, strahlte sie. »Du naiver Macho hast nämlich nicht daran gedacht, dass der tote Norbert Bleckmann in einem Auto saß, bei dem auf dem Nebensitz niemand gesessen hat. Denn der Sitz war fast klinisch sauber. Wer hat ihn sauber gemacht? Bleckmann? Nachdem er eine der Frauen oder beide transportiert hat? Warum denn? Da passt einiges vorn und hinten nicht, wie Euer Wohlgeboren mir bestätigen wird. Aber in einem Punkt gebe ich dir recht: Wir wissen gar nicht, ob die schöne und gefährliche Anna noch lebt.« Sie

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