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Eifel-Feuer

Eifel-Feuer

Titel: Eifel-Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Sammy setzte hinzu: »Da kann man nur gratulieren.«
    Rodenstock drehte sich um und ging in das Wohnzimmer zurück. »Wir haben Ihnen alles so gelassen, damit Sie es einfacher haben.«
    »Wow!« sagte Becker laut.
    »Haben Sie Cottbus schon?« fragte ich.
    »Warum sollen wir ihn denn haben?« fragte Sammy. »Das ist doch Sache der Deutschen.«
    »Aber Sammy!« murmelte Becker mit leichtem Sarkasmus. »Du brauchst die Herren nicht zu belügen, die wissen sowieso, was läuft. Nein, wir haben Cottbus nicht. Doch die Treibjagd hat schon begonnen, er ist zum Abschuß freigegeben.«
    »Man kann ihm nur wünschen, daß er das auch weiß«, fügte ich fromm hinzu.
    »Er weiß es«, versicherte Sammy. »Sieh dir das an, Sir.« Er bückte sich und begann Waffen hochzunehmen und sie zu betrachten. »Eine echte Contender/Center, Sir. Ich wollte immer schon so ein klassisches Stückchen haben.«
    »Phantastisch«, nickte Rodenstock. »Sie ist mit neunzehn verschiedenen Läufen lieferbar, und wenn du willst, kannst du sogar die Munition der 44er Winchester verschießen. Aber trotzdem ist sie ein Gerät, das Menschen tötet, oder?«
    Tom Becker begann unterdrückt zu lachen. »Sie sind ja ein richtiger Moralapostel, Rodenstock. Was halten Sie davon, Ihre Pension aufzufrischen und für uns zu arbeiten? Sagen wir in gutachterlicher Position?«
    Rodenstock preßte die Lippen zusammen. »Ich habe eine Frau«, murmelte er.
    »Ja, ja«, nickte Sammy. »Die beachtliche holländische Polizistin. Es würde also in der Familie bleiben.«
    Im Bruchteil einer Sekunde wußte ich, daß sie durchaus nicht scherzten, daß es durchaus ein ernsthaftes Angebot war. Es war merkwürdig, plötzlich sehr stolz auf diesen Rodenstock zu sein, es war auch beglückend.
    »Tut mir leid«, sagte Rodenstock. »Ich glaube, wir müssen gehen, Siggi. Da ist noch einiges aufzuräumen.«
    »Richtig«, stimmte Becker zu. »Und wir sind daran interessiert, daß Sie uns diesmal nicht dazwischenfunken. Sie waren eine ständige Bedrohung für uns, deshalb haben wir beschlossen, Sie hier in dieser hübschen Wohnung ein wenig schmoren zu lassen.«
    »Sie wollen lediglich Cottbus so schnell wie möglich erschießen, oder?« fragte ich.
    »Du hast recht, Kleiner«, sagte Sammy ernst. »Cottbus war wirklich genial, aber er hatte eben einen Sprung in der Schüssel, eine paranoid schizoide Struktur, du weißt schon.«
    »Wo ist eigentlich das Geld?« fragte Becker.
    »Welches Geld?« fragte Rodenstock.
    »Das Geld, das wir der Zimmer und dem Cottbus gegeben haben. Die Kredite, Barkredite.« Er war sich seines Sieges sehr sicher.
    »Eine Frage noch, Becker.« Ich konzentrierte mich. »Hatte der General denn nun eine Kopie der Seite 92, oder nicht?«
    »Er hatte keine Kopie«, antwortete Sammy. »Er wußte, was auf der Seite stand und was es bedeutete. Er tauchte bei der Zimmer auf und ließ ihr keine Chance. Sie war eben kein wirklich cooles Weib.«
    »Also, wo ist das Geld?« wiederholte Becker.
    »Das Geld der Zimmer ist in unserem Auto, das von Cottbus ist in dem Paket draußen im Flur.« Rodenstock kniff die Augen zusammen. Das tat er grundsätzlich immer, wenn ein schneller Entschluß nötig war.
    »Eine letzte Frage«, sagte ich etwas heiser. »Warum sind die Häuser abgefackelt worden?«
    »Weil einige deutsche Kollegen der Meinung waren, der General habe eine Kopie der Tonbandmitschnitte. Es war nicht in ihr Beamtenhirn zu kriegen, daß er gar keine Kopie brauchte. Sie sind halt Arschlöcher, sie sind halt Deutsche.« Becker nickte Sammy zu. »Wir verpacken euch jetzt ein wenig, Kumpels.«
    Sammy zog zwei Rollen Isolierband und Paketband aus der Tasche. »Ich brauche eure Patschehändchen«, seufzte er.
    »So einfach geht das aber nicht«, sagte Rodenstock ohne jede Betonung. Er hielt plötzlich eine Waffe in den Händen. Sie wirkte vorsintflutlich, klobig und unangebracht. Er sah kurz zu mir. »Es ist eine LeMay A 331, wahrscheinlich kannst du die nicht einmal für zwanzigtausend Dollar kaufen. Es wurden weniger als 300 Stück davon gebaut. Bis 1984. Entschuldigung.« Er grinste schmal. »Ich mußte sie einfach klauen.«
    »Oh, Scheiße, Mann«, hauchte Sammy.
    Becker zeigte nicht die geringste Furcht. »Was soll das, Rodenstock? Es spielt doch für Sie gar keine Rolle mehr, ob Sie hier zwei, drei Stunden herumliegen oder nicht.«
    »So sieht's aus«, gab Rodenstock zu. »Aber jemand muß euch zeigen, daß ihr nicht die Herren der Welt seid. Wissen Sie, Becker, Leute

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