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Eifel-Feuer

Eifel-Feuer

Titel: Eifel-Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Jugoslawien«, murmelte Rodenstock. »Das nehmen wir mit. In dem kleinen Paket hier sind übrigens acht Pässe. Alle echt, alle auf verschiedene Namen. Die nehmen wir auch mit. Laß uns abhauen. Ich gebe zu, daß soviel Aggression mir Magendrücken verursacht.«
    »Willst du das Zimmer etwa in diesem Zustand zurücklassen?«
    Er sah mich eindringlich an. »Du mußt konsequent denken, mein Junge. Wir wissen, daß er außer Kontrolle ist. Wir wissen, daß er Leute jagt, von denen er annimmt, sie seien seine Gegner. Wir zwei gehören auch dazu. Welchen Schluß läßt das zu?«
    »Er wird nie mehr hierher zurückkommen, weil sie ihn jagen werden, weil er bald tot sein wird, und damit ist es völlig wurscht, ob wir hier aufräumen oder nicht.«
    »Du lernst schnell. Aber ich wette, daß du auf einen wirklich wichtigen Rückschluß nicht kommst.«
    »Laß mich am Honig deines Wissen saugen, Erleuchteter.«
    Rodenstock grinste. »Cottbus dreht durch. Dadurch bekommen alle Beteiligten die Möglichkeit, sich darauf zurückzuziehen, daß die Taten von einem geistig Verirrten verübt worden sind. Es wird keinen Zuständigen und keinen Verantwortlichen geben, kein Kopf wird rollen. Cottbus hat ihnen das perfekte Geschenk gemacht: Er ist ausgerastet. Und wenn es ans Erbsenzählen geht, wird er längst tot sein. Der Geheimdienstkoordinator im Kanzleramt wird von einer tragischen Geschichte‹ sprechen, und niemand, wirklich niemand kann eine einzige der Sauereien irgendeinem Dritten beweisen. Cottbus wird an allem schuld sein, Cottbus ist glücklicherweise tot.«
    »Aber von wem sind die Dollars?«
    »Von der CIA«, sagte er. »Doch was heißt das schon? Kannst du beweisen, daß es Bezahlung für einen Mord oder für das Verschwindenlassen eines Dokumentes war? Die Falken und die Tauben haben sich bis aufs Blut bekriegt, jede Partei wollte einen anderen BND-Chef in Pullach. Die Falken haben gewonnen.«
    »Wenn Schüller aus China zurück ist, möchte ich ihn fragen.«
    »Richtig«, nickte er. »Aber ich kann dir jetzt schon sagen, was er uns erklären wird: ›Ich hatte von der gesamten Sache nicht die geringste Ahnung. Natürlich war ich ein Konkurrent vom Herterich. Aber Sie können doch nicht behaupten, daß Herterich deswegen sterben mußte. Außerdem war dieser Cottbus doch eindeutig verrückt, oder?‹ Und so weiter und so weiter bis in alle Ewigkeit. Nimm die Dollars, laß uns gehen.«
    »Da gibt es noch einen unklaren Punkt«, überlegte ich. »Hat die Zimmer die berühmte Seite 92 unterschlagen, ja oder nein? Vermutlich hat sie sie aus dem Packen Papier herausgenommen und an irgend jemanden in Pullach getrennt weitergeleitet. Damit ganz klar wurde, daß Cottbus erfolgreich war...«
    »Dann tauchte Otmar Ravenstein auf. Er hatte keinen Beweis, aber er wußte, daß eine Seite 92 existierte, aus der klar hervorging, daß der Bundesnachrichtendienst von dem Mord an Herterich wußte – vor der Tat wußte. Rolf Mehren hatte ihm davon berichtet. Es gibt zwei Möglichkeiten. Vielleicht hat die Zimmer sich eine Kopie dieser Seite gemacht, bevor sie sie nach Pullach schickte. Möglicherweise hat sie dem General diese Seite in die Hand gedrückt. Aber es ist gleichgültig, ob der General diese eine Seite hatte oder dreißig Seiten oder gar keine. Er wußte etwas, was seinen Tod bedeutete. Deshalb trat Cottbus auf den Plan.«
    »Warum hat denn der General den Rolf Mehren nicht gebeten, ihm einfach eine Kopie der fraglichen Seite zu geben? Dann hätte er den schriftlichen Beweis gehabt.«
    »Das wäre für Rolf Mehren zu riskant gewesen. Es reichte völlig, als der General bei Ursula Zimmer auftauchte und sagte: Herterich ist von Deutschen erschossen worden. Im Auftrag des BND! Zu dem Zeitpunkt wurde der Zimmer schon klar, daß der Skandal kochte, daß der Plan gescheitert war.«
    »Er ist ja nicht einmal gescheitert, Schüller ist der neue Chef. Die Falken sind wieder dran. Und BND-Meier?«
    Rodenstock schüttelte ärgerlich den Kopf. »Der paßt nicht ins Schema, der paßt einfach nicht. Aber vielleicht hat er sein eigenes Süppchen kochen wollen und wurde dabei erwischt. Gott schütze mich vor mächtigen Bürokraten und ähnlichem Gelichter.«
    Er öffnete die Wohnungstür, und da standen sie und feixten, als wollten sie Glückwünsche zum Geburtstag bringen.
    »Hallo, die Herren.« Rodenstock war durchaus gut gelaunt. »Wir sind eben immer zwei Schritte schneller.«
    »Es geht doch nichts über Teamwork!« lobte Tom Becker, und

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