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Eifel-Feuer

Eifel-Feuer

Titel: Eifel-Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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pleite bin, ist Otmar Ravenstein der Mann, an den ich sofort denke und der mich auch immer aus jeder Schwierigkeit herausholt, weil er so etwas wie ein gütiger Vater ist. Und ich hasse mich, daß ich nichts allein schaffe und nicht in der Lage bin, eine Arbeit zu finden, die mich ernährt. Ich bin eine Versagerin. Und ich bin dauernd um sein Haus herumgeschlichen und traute mich nicht hinein. O Gott, Baumeister, mach es mir nicht so schwer.« Sie weinte wieder.
    »Ich glaube dir«, sagte ich. »Und wo hast du nun wirklich die Zähne verloren?«
    »Bei dem Mann, der mich von Neuenahr aus mitnahm. Er fuhr in Dernau auf einen Parkplatz und wollte mir an die Wäsche, er war einfach widerlich geil.« Sie zuckte mit den Achseln. »Ich habe seine Autonummer, du kannst sie haben.«
    »Ich will sie nicht. Jetzt laß dir erzählen, was der General zum wichtigsten Termin des Jahres erklärte. Ach, vorher noch etwas: Kennst du aus der Umgebung des Hauses einen alten Mann namens Mattes, den Küster aus Kaltenborn? Und einen jungen Mann, den man Carlo nennt?«
    »Ja klar«, sagte Germaine erleichtert. »Der alte Mattes hat immer für Otmar eingekauft. Und der Junge war ziemlich oft da. Sie mochten sich, der General und der Junge. Er malt übrigens fantastisch.«
    »Mattes und Carlo sind tot. Wahrscheinlich sind sie dem Mörder über den Weg gelaufen, und der wollte nicht riskieren, identifiziert zu werden.«
    Sie kommentierte das nicht, ihr Gesicht wurde weiß. »Und was war mit diesem wichtigsten Termin des Jahres?«
    Ich erzählte es ihr, und langsam lebte sie wieder auf.
    »Was machen wir jetzt?«
    »Wir müssen erst einmal verschwinden«, erklärte ich. »Sie werden dich sofort festnehmen, wenn sie dich erwischen können. Und sie werden mich festnehmen, weil ich selbstverständlich recherchiere.«
    »Aber wo sollen wir hin?«
    »Wir gehen zelten«, sagte ich.
    »Wir gehen was?«
    »Zelten. Nur echt mit dem großen Z.«
    »Lieber Himmel«, sagte sie leichthin. »Hier am Arsch der Welt ist echt was los.«
    »Also jeder nicht mehr als ein Gepäckstück«, bestimmte ich.
    Eine Stunde später brachte ich meinen Hausschlüssel rüber zu Dorothee Froom, und wie erwartet fragte sie nicht viel, sondern sagte nur, sie werde sich um das Haus kümmern.
    »Es wäre auch ganz schön, wenn du hin und wieder neugierig bist und dich dafür interessierst, wer uns so besucht.«
    Dorothee grinste jungenhaft: »So was habe ich immer schon mal mitmachen wollen. Wie geht es Dinah?«
    »Sie ist bei ihren Eltern«, erklärte ich zum dritten Mal, und es ging mir auf die Nerven. »Ach so, ja. Hör bitte mal von Zeit zu Zeit das Bandgerät im Telefon ab.«
    »Mache ich«, versprach sie.
    Wir fuhren ab, und schon nach dreihundert Metern wußte ich, daß wir zu lange gezögert hatten. Hinter uns tauchte ein Siebener BMW mit stark getönten Scheiben und einem Bonner Kennzeichen auf.
    »Du mußt jetzt halbwegs gute Nerven haben«, sagte ich. »Hinter uns ist entweder jemand vom BND oder jemand von der Bonner Staatsanwaltschaft. Er hat ein Auto, das doppelt so schnell ist wie diese kleine Gurke hier. Und ich muß ihn abhängen.«
    »Wie willst du das machen?« Ihre Stimme war hoch vor Aufregung.
    Ich fuhr im Zockeltrab nach Bongard, dann nach Bodenbach und von dort nach Borler, und der Siebener folgte mir brav. Von Borler aus erreichte ich die Straße nach Nohn und wandte mich erneut nach rechts. Es konnte sein, daß er jetzt mißtrauisch werden würde, aber offensichtlich hatte er nicht begriffen, daß wir eine große Schleife gezogen hatten und die Ursprungsstraße wieder erreichten.
    »Kannst du Auto fahren?«
    »Na, sicher«, sagte sie gepreßt.
    »Ich biege da vorn links in einen Waldweg ab. Dann steige ich aus und benehme mich so, als ginge ich pinkeln. Du setzt dich hinter das Steuer, gibst Vollgas und bretterst den Waldweg entlang. Ich laufe parallel zu dir. Wenn wir Schwein haben, fällt er darauf rein.«
    »Und was passiert?«
    »Er liegt sehr tief, er wird sein blaues Wunder erleben.« Ich wurde langsamer und schaltete ordentlich den linken Blinker ein. Ich fuhr nach links in den Waldweg und stoppte nach ungefähr vierzig Metern. Ich wartete, bis ich im Rückspiegel beobachten konnte, wie der Siebener langsam an der Wegmündung ausrollte. Ich ließ den Wagen laufen, öffnete gemächlich die Tür und sagte: »Sobald ich ungefähr zwanzig Meter zwischen den Kiefern bin, gibst du Vollgas. Okay?«
    »Zu Befehl«, sagte sie. Ihre Stimme zitterte

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