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Eifel-Feuer

Eifel-Feuer

Titel: Eifel-Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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seinen Eltern in Godesberg aufbewahrt hat.«
    »Und? Glauben Sie das auch?«
    »Nicht die Spur. Ich kann mich daran erinnern, daß er mal geäußert hat, er würde die wirklich wichtigen Dinge niemals in dem Quartier lassen, denn die Gefahr, daß streunende Jugendliche, wilde Camper, Jogger oder Wanderer seine Behausung entdeckten, sei viel zu groß. Deshalb hatte er auch kein Vorhängeschloß vor der Zugangstür. Er meinte, und ich finde, er hatte recht, daß ein Schloß nur dazu reizte, es zu knacken. Aber in Godesberg bei seinen Eltern wird man auch nichts finden. Denn er mochte seine Eltern nicht, seinen Vater hat er regelrecht gehaßt. Vielleicht hatte er ja gar keine großen Geheimnisse, obwohl ich glaube, daß etwas sehr komisch ist: Es gibt von Carlo keine Papiere. Keine Ausweise, keinen Personalausweis, keinen Reisepaß, keinen Führerschein, einfach nichts. Und ich denke, er hat irgendwo ein Versteck für diese Dinge. Ihnen wird noch etwas auffallen: Irgend etwas muß Carlo ja gegessen haben, oder? Lebensmittel sind aber auch nicht zu entdecken. Nicht mal ein Brotrest oder die obligate Vierfruchtmarmelade.«
    »Ich finde es vor allen Dingen verwunderlich, daß er niemals etwas aufgeschrieben hat«, sagte ich vorsichtig. »So ein Typ wie er ist doch vermutlich dauernd damit beschäftigt, aufzuschreiben, was er so denkt. Ich sehe hier nichts.«
    »Sie meinen, so eine Art Tagebuch?«
    »Ja, etwas in der Richtung.«
    »Die Leute von den Geheimdiensten haben nichts Derartiges entdeckt, soviel ist sicher. Aber Carlo hat auch nie von einem Tagebuch gesprochen. Vielleicht führte er keines.«
    »Wissen Sie, ob er Briefe schrieb?«
    »Ja, er hat erzählt, er schreibe gern Briefe. Aber wie gesagt, es war nichts da.«
    »Was vermuten Sie?«
    Sie lachte. »Er war intelligent. Gerlach und ich glauben, daß wir irgendwann irgendwo im Depot auf eine Kiste stoßen werden, in der alles ist, was das Herz begehrt.«
    »Haben Sie das auch gegenüber den Ermittlern geäußert?«
    »Nein, natürlich nicht. Im Gegenteil. Dieser kleine Dicke, der Meier, hat gedroht, daß er jede Beförderung fünf Jahre lang blockiert, falls wir auch nur ein Wort an die Öffentlichkeit geraten lassen. Die Journalisten rennen uns hier die Bude ein, aber wir müssen schweigen.«
    »Was hat man den Eltern von Carlo erzählt?«
    Die Polizistin schien einen Moment zu überlegen, ob ich es wert sei, ein Dienstgeheimnis zu verletzen. »Sie werden sowieso recherchieren, nicht wahr?«
    »Ja, unbedingt.«
    »Also gut. Carlos Eltern ist berichtet worden, ihr Sohn sei mit dem Motorrad im Gelände unterwegs gewesen und dabei verunglückt. Er sei mit dem Kopf gegen einen Felsen geschlagen, weshalb es auch nicht möglich sei, ihn noch einmal zu sehen. Und um es glaubhaft wirken zu lassen, haben sie mit einem Vorschlaghammer auf die alte BMW eingedroschen. Dann haben sie heute am frühen Nachmittag dem Vater die Maschine nach Godesberg gebracht.«
    »Sind denn neue Erkenntnisse aufgetaucht?«
    »Soweit wir wissen, nein. Ideal wäre für sie jetzt der Fund irgendeiner alten Maschinenpistole. Und noch idealer wäre es, wenn nachweisbar wäre, daß Carlo etwas mit dieser Maschinenpistole zu tun hatte.«
    »Aber warum das denn?« fragte ich verwirrt.
    »Das habe ich so gehört, und das ist doch ganz einfach. Dann könnte man daraus einen richtigen Fall machen. In etwa so: Der Carlo erschießt aus irgendeinem Grund den General. Dann geht er zurück in den Wald und trifft den alten Küster Mattes. Den tötet er sicherheitshalber auch gleich. Er geht ein paar Schritte weiter und schießt sich selbst in den Kopf...«
    »Das ist doch völlig verrückt.« Ich brüllte beinahe.
    »Oh nein, durchaus nicht«, widersprach sie kühl. »Was ich Ihnen hier sage, hat einen Hintergrund. Ungefähr da, wo Sie jetzt vermutlich stehen – Sie sind doch in diesem kleinen Wohnzimmer –, stand ich, nein, ich hockte auf dem Hocker und rauchte eine Zigarette. Neben mir unterhielt sich der dicke Meier mit dem amerikanischen Schönling von der CIA. Die drehten den Fall hin und her, bis er ihnen paßte. Und sie lachten dabei. Sie sagten: Man müsse dann nur vorsichtig das Gerücht streuen, der General sei schwul gewesen und habe etwas mit Carlo gehabt. Dann sei Carlo hingegangen und habe eben bis zum Selbstmord aufgeräumt...«
    »Aber, verdammt noch mal, wo ist dann die Maschinenpistole?«
    »Die hätte theoretisch neben Carlos Leiche gefunden werden müssen.«
    »Und Carlos Eltern? Was

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