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Eifel-Feuer

Eifel-Feuer

Titel: Eifel-Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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schon.
    Irgendwann in der Nacht wurden wir ruckartig wach und schössen erschreckt in die Höhe, weil sich ein Gewitter über unserer Campingromantik austobte und Blitz und Donner sich in scharfen Schlägen abwechselten. Es regnete wie aus Kübeln.
    »Ich fürchte um mein junges Leben«, gähnte Germaine dicht neben mir, war aber wenige Sekunden später erneut eingeschlafen.
    Nach ein paar Minuten beruhigte sich der Himmel, nur der Regen trommelte noch gleichmäßig in einem ermüdenden Geräusch auf das Zeltdach. Ich schlief wieder ein.
    Als ich aufwachte, war es zehn Uhr. Soweit ich mich erinnern konnte, hatte ich zwölf Stunden geschlafen. Der Platz neben mir war leer, die Sonne stand in einem wolkenlosen Himmel, es war schon heiß. Germaine sah ich nirgends, aber sie hatte mir eine Kanne Kaffee vor das Zelt gestellt, damit konnte ich wenigstens einem neuen Schlafanfall vorbeugen. Nach ein paar Minuten war ich fähig, meiner Umwelt zu begegnen, und stieg zu der kleinen Quelle hinab. Das Wasser war kalt und klar und tat Wunder. Tief unter mir begann der Buchenhochwald und bot einen wirklich märchenhaften Anblick.
    »Ich habe etwas gefunden«, rief sie plötzlich hinter mir. »Da sind drei Kisten aus Eisen oder so.«
    »Carlo?« fragte ich.
    »Ich weiß es nicht. Aber sie sind ziemlich raffiniert versteckt. Und sie haben richtige Vorhängeschlösser.«
    »Du bist gut«, murmelte ich. »Ich bin gleich fertig. Seit wann bist du wach?«
    »Seit sieben. Ich habe kaum geschlafen, ich habe dauernd an Otmar denken müssen. Aber das macht nichts, ich werde irgendwann auch wieder schlafen können.« Sie trug neue Jeans zu einem rotkarierten Hemd und sah unternehmungslustig aus. »Wie wollen wir eigentlich vorgehen?«
    »Gute Frage. Auf keinen Fall können wir irgendwo auftauchen und den Fall offiziell recherchieren. Wir müssen uns darauf konzentrieren, uns zu verbergen und möglicherweise durch die Hintertür aufzuklären. Es kann sein, daß der irre kleine Dicke uns einfach festsetzen läßt, weil wir ihn stören. Du hast ein Motiv, ich darf mich um den Fall nicht kümmern, also wäre er sogar im Recht. Vielleicht sollten wir gleich noch einmal zum Haus hinunterlaufen. Zuweilen hilft es, wenn man sich genau ansieht, wo es geschah.«
    Wir kletterten den Steilhang hoch, und Germaine führte mich zu einem abseits liegenden Gebäude, das besonders stark zerstört war. Zur Aufbewahrung von Sprengstoffen oder Munition schien es nicht gedient zu haben. Es hatte eher den Anschein, als sei es so etwas wie eine Kantine gewesen. In einem Eckraum waren Teile der Wand eingedrückt, Kriechgünsel hatte sich breitgemacht und alles überwuchert.
    »Unter der Pflanze da«, zeigte sie.
    Carlo war wirklich raffiniert gewesen. Er hatte zwei flache pfannengroße Körbe mit Komposterde gefüllt und den Kriechgünsel hineingesetzt. Er mußte nur diese Körbe beiseite stellen, um ein Loch freizulegen, das er mit Stahlblech ausgekleidet hatte. Da standen drei Kisten, wie sie von der Infanterie zur Aufbewahrung von Munition verwendet werden.
    »Kannst du das aufmachen?«
    »Na sicher«, sagte ich. »Ich brauche nur so etwas wie ein Brechstange.«
    »Und wenn sie es merken, werden wir erst recht verhaftet.«
    »Die Geheimdienstfritzen haben den Fehler gemacht, nicht wir«, tat ich ihren Einwand ab. Ich kletterte zum Auto hinunter und holte einen schweren Schraubenzieher. Ich brach die Vorhängeschlösser auf, es war ganz einfach. Gleich in der ersten Kiste lag obenauf eine Parabellum Firequeen mit vollem Rahmen und sechs Schachteln Munition.
    »Sieh einer an. Ich dachte, der Carlo sei vollkommen friedfertig gewesen. Neun Millimeter, eine richtige Zimmerflak.«
    »Vielleicht ein Geschenk?« fragte Germaine, als müsse sie den Toten in Schutz nehmen.
    »Schenkt man eine Zimmerflak? Sieh mal, das Ding ist eingeölt und fabrikneu. Und die Fabrikationsnummer und der Hersteller sind ausgefeilt. Wohlgemerkt: maschinell ausgefeilt. Und hier Hochgeschwindigkeitsgeschosse, die große Wunden reißen, vorne abgeplattet. Eine Bürste für den Lauf und Öllappen und ein Kännchen Waffenöl und ...«
    »Was kostet so etwas?« wollte sie wissen.
    »Das kommt darauf an, wo du es kaufst. Nehmen wir an, du willst eine Luger, du willst sie illegal kaufen. Dann kannst du vielleicht viertausend hinblättern. Legal etwa dreitausend. Das BKA meint in einer Studie, daß in der Bundesrepublik Millionen illegaler Waffen zu finden sind, und die Jungens sind gründlich, sie

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