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Eifel-Filz

Eifel-Filz

Titel: Eifel-Filz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Berndorf
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daß ich mir eine Reise in die schöne Eifel sparen konnte, und...«
    »Aber Sie haben einen Killer geschickt«, sagte ich.
    Er war einen Augenblick lang verwirrt, faßte sich aber schnell, sah mich an und nickte betulich. »Sie meinen Medin? Natürlich meinen Sie Medin. Nein, den habe ich nicht geschickt. Wissen Sie, Medin galt im Gewerbe lange Jahre über als die beste Notbremse, die man kaufen kann. Aber in den letzten Jahren baute er rapide ab. Das wußte ich natürlich. Nein, Medin stammte nicht von mir...«
    »Aber Sie kennen ihn«, fragte ich rasch nach.
    Danzer nickte lächelnd. »In diesem Gewerbe tätig zu sein und Medin nicht zu kennen, würde bedeuten, eine absolute Null zu sein. Immerhin war er eigentlich gut genug, die Sache zu erledigen. Aber Medin traf Baumeister. Baumeister legte Medin um. Künstlerpech. Selbstverständlich weiß ich, daß Sie Onkel Arnold und mich gnadenlos umlegen würden, wenn Sie nur die Chance einer einzigen Sekunde hätten. Aber diese Chance gebe ich Ihnen nicht. Wie Sie sehen, kenne ich Sie gut, und meine Informationen über Sie sind umfassend. Ich will Ihnen gerne zugestehen, ein äußerst gefährlicher Mann zu sein. Aber ich bin besser, Herr Baumeister, viel besser.«
    »Sie wissen nicht viel«, sagte ich.
    »Niemand weiß alles«, erwiderte er milde. »Also fassen wir zusammen, wobei es vollkommen unerheblich ist, in welcher Weise Sie und Wiedemann und dieser Rodenstock dienstlich miteinander verschränkt sind. Sie ermitteln die Finanzsituation bei etwa sechzehn Projekten in der Bundesrepublik Deutschland. Wir wollen wissen, wie weit Ihre Arbeit fortgeschritten ist. Sollten Sie nicht antworten, würde das dazu führen, daß Onkel Arnold Ihre letzte Ruhestätte bestimmen darf. So etwas tut er gern. Wollen Sie es sich noch einmal überlegen?«
    »Ich kann Ihnen nichts sagen, weil Ihre gottverdammte Exegese falsch ist. Ich habe mit Geheimdiensten nichts zu tun. Ich will herausfinden, weshalb Kinn und Kutschera getötet worden sind, sonst nichts.«
    »Deshalb zieht Rodenstock in Ihr Bauernhaus ein?« fragte er sarkastisch.
    »Deshalb«, nickte ich.
    »Deshalb dürfen Sie Zeuge eines Verhörs sein, bei dem der Bankdirektor Udler vernommen wird?« Er lächelte schmal.
    »Ach, scheiß drauf, Danzer. Sie sind doch von einer Paranoia besessen.«
    »Ich bin nur ein Geschäftsmann, der seine Chance wahrt«, antwortete er, und er glaubte selbst daran.
    »Udler ist ein kleiner Bankpisser in der Eifel. Schon in Koblenz weiß kein Mensch von seiner Existenz«, sagte ich. Reg ihn auf, Baumeister, mach ihn an, gib nicht nach!
    »Udler ist zugegeben ein kleiner Mann«, nickte er. »Er ist sehr katholisch und sehr gläubig. Ich übrigens auch.«
    »Das glaube ich aufs Wort. Weil Kinn und Kutschera was miteinander hatten und wahrscheinlich gut miteinander ficken konnten, müssen Sie mir doch keine Geheimdiensttätigkeit anhängen.«
    »Sie sind vulgär«, sagte er.
    »Wirklich!« bestätigte Onkel Arnold aufgebracht.
    »Wie auch immer, ich kann Ihnen nicht von etwas berichten, von dem ich nichts weiß. Sie sollten endlich die Frau gehen lassen. Sie kommen in Teufels Küche, falls uns etwas passiert.«
    »Das klingt nicht sehr überzeugend«, murmelte Danzer. Das Schlimme war, er hatte recht, und er wußte es.
    »Ich bitte um einen kurzen Tod«, stöhnte ich.
    »Nicht doch«, seufzte Onkel Arnold, und er hob den Blick, wie jemand, der sich unendlich langweilt.
    Plötzlich gab es ein fiepsendes Geräusch, und Danzer griff in die Innentasche seines Jacketts. Er holte ein Telefon heraus und klappte es auf. »Ja, bitte?« fragte er.
    Ich habe ein gutes peripheres Blickfeld. Ohne Danzer aus den Augen zu lassen, sah ich, wie Onkel Arnold sich straffte und seinen Chef neugierig anstarrte. Ich wußte sofort, daß sich etwas gewandelt hatte.
    »Ja«, sagte Danzer tonlos. »Reden Sie.« Er stand auf und ging langsam durch die Tür hinaus und verschwand.
    »Nicht doch«, hörte ich von irgendwo. »Davon ist mir nichts bekannt, und Sie müssen mir schon glauben, daß...« Er stockte.
    »Die Scheiße dampft«, sagte ich voll Hoffnung.
    »Nicht doch, mein Junge«, meinte Onkel Arnold sanft.
    Danzer kam zurück. Er sagte mit völlig steinernem Gesicht: »Sie können gehen.«
    Onkel Arnold war empört, warf sich in die Brust, aber er schwieg.
    »Ich gehe nicht ohne die Frau«, sagte ich.
    »Sie sind sehr clever«, murmelte Danzer nicht ohne Anerkennung.
    »Wo ist Dinah?«
    »Sie wird gleich bei Ihnen

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