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Eifel-Filz

Eifel-Filz

Titel: Eifel-Filz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Berndorf
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sein.«
    »Wo ist mein Wagen?«
    »Ich lasse ihn vorfahren. Sie sind wirklich sehr clever.«
    »Lecken Sie mich am Arsch«, sagte ich. »Mach's gut, Zwerg.« Ich strahlte Onkel Arnold an. Langsam stand ich auf, ich konnte gehen. Sie ließen mich vorangehen, sie redeten kein Wort. Es ging über eine ordentliche, saubere Kellertreppe nach oben in einen breiten, von Licht erfüllten Flur. »Wie lange war ich Ihr Gast?«
    »Eine Nacht, einen Tag, eine Nacht«, sagte er. »Aber natürlich waren Sie niemals hier.«
    »Natürlich nicht«, nickte ich.
    »Nichts für ungut«, sagte Onkel Arnold unsicher.
    »Ich werde dich nie vergessen«, beteuerte ich. »Wo ist Dinah?«
    »Moment«, Danzer öffnete eine Tür und rief: »Bring sie her, Friedchen.«
    Der Teppich, auf dem ich stand, war teuer und von einem leuchtenden Blau, wie ich es mochte. »Wo kann man so etwas kaufen?« fragte ich.
    »Zürich, Bahnhofstraße«, antwortete er.
    Friedchen brachte Dinah. Sie konnte gehen, aber nicht gut sehen.
    »Ich bin hier«, rief ich.
    Sie kam nahe an mich heran und hielt sich fest.
    »Das Auto«, sagte ich.
    »Steht dort«, entgegnete Danzer.
    Ich öffnete die Tür, das Tageslicht traf mich grell. Die Sonne schien.
    »Das hättest du nicht gedacht, was?« fragte Onkel Arnold.
    »Das hätte ich nicht gedacht«, bejahte ich. »Langsam, die Treppe.« Ich führte Dinah Stufe um Stufe hinunter, öffnete die Beifahrertür und half ihr hinein, ging um den Wagen herum und setzte mich hinter das Steuer.
    »Sie sollten etwas für sich tun«, sagte Danzer nebenbei. »Jenseits des Tals ist eine Klinik.«
    »Wahrscheinlich gehört die auch Ihnen.«
    »Leider nicht«, meinte er, hob leicht die Hand und verschwand im Haus. Onkel Arnold blieb noch ein paar Sekunden stehen und sah mir zu, wie ich startete und wegfuhr. Sein Gesicht war so ernst wie das eines Mannes, der überlegt, ob ihm jetzt vielleicht ein Geschäft durch die Lappen gegangen ist.
    Dinah saß vollkommen verkrampft, sie hatte den Sicherheitsgurt nicht angelegt, beugte sich weit vor, stützte die Arme auf die Knie und hatte die Hände vor dem Gesicht.
    »Was haben sie mit dir gemacht?« fragte sie dumpf.
    »Nur geschlagen«, sagte ich. »Immer wieder geschlagen.«
    »Mich nur einmal. Dieser Fette hat gesagt, er würde es gern mit mir machen. Da habe ich was erzählt. Aber ich weiß nicht mehr genau, was ich erzählt habe. Ich glaube, ich habe dir geschadet.«
    »Hast du nicht«, beruhigte ich sie. »Konntest du gar nicht, denn wir wußten nichts.«
    »Ist das wirklich so?«
    »Das ist wirklich so.«
    »Aber warum haben sie uns so plötzlich rausgelassen?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe nicht einmal eine Ahnung. Wir brauchen ein Krankenhaus und ein Telefon.«
    »Ich brauche kein Krankenhaus, ich habe nur zwei Veilchen. Wieso brauchst du ein Krankenhaus, Baumeister.« Sie hob den Kopf, sie sah jämmerlich aus.
    »Wo ist denn deine Brille?«
    »Kaputt. Der Fette hat sie mir zerschlagen.« Sie fuhr sich mit der Hand über den Nasenrücken. Da war ein tiefer Schnitt. »Da steht ein Schild mit einer Krankenhausanzeige. Was hast du denn, Baumeister?«
    »Ich weiß es nicht genau. Sicherheitshalber«, meinte ich. »Hast du Aspirin oder so was?«
    »Nein, aber im Krankenhaus werden sie was haben.«
    »Ich möchte wissen, wer den Danzer angerufen hat«, murmelte ich.
    »Sollen wir nicht erst zu den Bullen und Anzeige erstatten?« fragte Dinah.
    »Oh, nein, doch nicht sowas«, sagte ich wütend. »Glaubst du im Ernst, daß das irgendeinen Sinn macht? Was willst du beweisen? Du kannst doch nicht mal einen Beweis dafür bringen, daß wir in seinem Haus waren.«
    »Solche Leute sind das«, sagte sie nach einer Weile.
    »Natürlich. Er ist reich, er ist wahrscheinlich sehr reich. Er ist von Gangstern soweit entfernt wie der Nordpol vom Südpol. Die Polizei würde lachen.«
    »Läuft so etwas immer so?«
    »Das weiß ich nicht, aber hier ist es so gelaufen.«
    »Du mußt da raus, Baumeister. Das ist doch viel zu gefährlich.« Sie begann zu weinen. »Was sagst du denn im Krankenhaus?«
    »Irgendwas. Meinetwegen sind wir in eine Prügelei geraten oder so. Beruhige dich, wir sind frei und können heim in die Eifel.«
    »Ich habe Kopfweh«, quengelte sie wie ein Kind.
    »Wir sind gleich da. Ich hätte dich nicht mitnehmen dürfen.«
    »Hast du denn so etwas geahnt?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    Das Krankenhaus war klein und wirkte solide. Im Empfang saß eine dicke Frau, aß Torte von einer Pappplatte

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