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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Computer den Deal allenfalls Terroristen aus dem Nahen Osten zu. Aber was sollen die ausgerechnet hier?«
    »Na, na«, beschwichtigte ihn Rodenstock, »das ist doch einfach, werter Kollege. Die Gruppe arbeitet hier, weil man hier Samstag für Samstag die Millionen durch die Wälder fährt und sich naiv darauf verläßt, daß nichts passieren wird. Baumeister hat mich überzeugt, daß in dieser Gegend alle, die abends ihre Bierchen in der Kneipe trinken oder mit der Nachbarin tratschen, von den Geldtransporten wissen mußten. Jeder weiß davon, also warum sollte es niemand erfahren, der möglicherweise so ein Ding plant?«
    »Das ist richtig«, sagte Marker wütend. »Aber derart spurlos können nur Profis arbeiten, die das Ding tausendfach geübt haben. Wir haben mal im Computer simuliert, in welcher Zeit die das durchgezogen haben. Vom Heranfahren des Geldtransporters bis hin zum Anbinden der beiden Fahrer an die Bäume und dem Wegfahren des Transporters hatten sie nach unseren Berechnungen maximal elf bis sechzehn Minuten. Wenn man davon ausgeht, daß sie ein kaputtes Motorrad auf eine Plane legten, Ketchup als Blutersatz verspritzt haben und das alles samt den achtzehneinhalb Millionen spurlos verschwinden ließen, dann kann ich inoffiziell nur sagen: Hochachtung! Die Truppe würde ich gern kennenlernen.«
    »Das heißt: Die Mikrospurensuche hat nichts ergeben?«
    »Doch, doch, etwas schon. Es war das amerikanische Heinz-Ketchup, die Plane war graugrün und bestand aus einem sehr harten Gewebe aus Polyester. Das kaputte Motorrad war eindeutig eine Suzuki, denn die Träger ließen die Vorderradgabel über den Asphalt kratzen. Dabei lösten sich Lackspuren. Es ist ein Lack, den in dieser spezifischen Zusammensetzung nur Suzuki verwendet. Aber da das kaputte Motorrad ebenfalls verschwunden ist, nutzt das nicht viel.«
    »Sind Sie auf Wassi gestoßen?« fragte Rodenstock hinterhältig.
    »Wassi? Wer, bitte, ist das?«
    Rodenstock erklärte es kurz und knapp.
    »Ein vorbestrafter Rußlanddeutscher aus Kasachstan? Das erscheint mir abenteuerlich«, meinte Marker. »Aber, vielen Dank, ich werde dranbleiben.«
    Eine Weile hörte man nur die Natur ihr Lied singen. Dann stöhnte Marker: »Man könnte glatt auf die Idee kommen, daß es eine kleine, hochfeine, elitäre Truppe war, deren Mitglieder im normalen Leben Manager sind und jeden Morgen joggen, deren Firma aufgrund der Rezession plötzlich ins Abseits gleitet und nicht mehr zur retten ist. Das Finanzamt betrügen, bringt auch nichts mehr. Also schult man sich privat um: auf einen einzigen Coup!«
    »Heh, das ist wirklich eine Idee, das haut mich um«, war Unger begeistert, »das wäre eine Möglichkeit.« Er stand auf und lief ein paar Schritte. »Na sicher, das ist es! Hochmotivierte junge Manager, körperlich total fit, aber in einer Branche, die hart betroffen ist. Sie fragen sich: Wie können wir den Crash aufhalten? Und sie antworten ganz logisch: Wir klauen genug Geld, um durch jede Durststrecke zu kommen. Heh, das ist irre, das finde ich gut!«
    »Dann behalten Sie es für sich«, sagte ich.
    »Wieso denn?« fragte er schroff. »Das ist doch mal eine Idee. Ich beobachte einen haushohen Bundeskriminalbeamten beim Lösen einer kniffligen Frage, schildere, was er denkt, mache auf menschlich ...«
    »Herr Unger«, unterbrach ihn Rodenstock matt, »ich habe Baumeisters Art zu recherchieren schätzen gelernt. Er läßt jedem seinen Rückzugsraum, und falls er etwas zitieren möchte, fragt er vorher. Das gilt auch für Marker, oder?«
    »Und wie das gilt«, bestätigte ich.
    »Schon gut«, beschwichtigte Marker, »Unger meint es schon nicht so, er wird fair sein.«
    Irgendwo schrillte mein Telefon, und Unger schrak auf: »Ich habe das Ding ins Gras gelegt.«
    Alle suchten danach, Bettina fand es schließlich und gab es mir. Jemand verlangte außer Atem: »Herrn Kriminaloberrat Marker, bitte. Dalli.«
    Marker nahm den Hörer, hörte zu, verzog das Gesicht und seufzte: »Nicht das auch noch!« Er drückte auf die Austaste und fragte: »Können Sie mich fahren? Ich habe mich hier absetzen lassen. Ich muß in die Schöne Aussicht sechzehn. Dieser Bankmensch Wolfgang Schuhmacher ist tot.«
    »Der Hinweis von außen«, sagte Rodenstock leicht amüsiert.
    »Ich fahre Sie«, bot ich mich an. »Unger, Sie fahren nach Hillesheim und gehen in die Schöne Aussicht. Das ist eine Straße oben am Südhang. Sie werden herausfinden, wer dort gesehen worden ist. Rodenstock, kommen Sie

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