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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Zaun hin.
    Ich sah, wie Unger neugierig durch das Unterholz kam. Ich fragte ihn: »Haben Sie etwas gesehen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nichts. Aber an das Haus heranzukommen, ist eine einfache Sache. Ungefähr hundert Meter hinter mir ist eine Joggingstrecke mit Übungsplätzen. Da befindet sich auch ein Parkplatz. Darauf stehen acht Fahrzeuge und ...«
    »Fotografieren Sie jedes Fahrzeug.«
    »Habe ich schon. Kann ich den mal ansehen?«
    »Nur zu. Aber dann zurück. Und fragen Sie bitte jeden, den Sie treffen, ob er hier was gesehen hat, was auch immer.«
    Er kletterte wendig über den Zaun und besah sich den Toten. Er wurde blaß und dann bleich. Nachdem er ein paarmal tief durchgeatmet hatte, kletterte er zurück in den Wald und sagte: »Irgendwie ist das klar. Er hat mit jemandem zusammengearbeitet. Dann ist Krach ausgebrochen, und sie haben ihn umgelegt. Denken Sie auch so?«
    »Ich weiß in dem ganzen Fall überhaupt nicht, was ich denken soll«, erwiderte ich wahrheitsgemäß.
    Unger verschwand hinter einer Gruppe Erlen.
    Hinter uns zog ein Krankenwagen neben das Haus. Zwei Männer in weißen Anzügen stiegen aus. Der Uniformierte erklärte: »Sie bringen die Frau ins Krankenhaus. Schock.«
    »Ja, ja«, seufzte Marker nicht sonderlich aufmerksam. »Aber, Moment, eine Frage muß sie mir noch beantworten. Ist sie bei Bewußtsein?«
    »Ich denke schon«, gab der Uniformierte zurück.
    Marker marschierte auf das Haus zu, Rodenstock hinter ihm, ich hinter Rodenstock.
    Die Frau lag auf einer Bahre zwischen den beiden Männern vom Roten Kreuz. Sie hatte ein hübsches Gesicht, dunkles Haar und war vielleicht fünfunddreißig Jahre alt.
    »Es tut mir leid für Sie«, sagte Marker sanft. »Ich habe nur eine Frage: War irgend jemand zu Besuch? War irgend jemand im Garten?«
    Ihre Lippen zuckten, als müsse sie ausprobieren, ob sie sprechen kann. Dann antwortete sie seltsam klar: »Ein Mann, ein fremder Mann.«
    »Wie alt ungefähr?«
    »Dreißig, vierzig, ich weiß nicht. Nie gesehen.« Es strengte sie an.
    »Was trug er?«
    »Trainingsanzug. Dunkelblau, Kapuze, Sonnenbrille.«
    »Hatte er die Kapuze über dem Kopf?«
    Sie nickte, dann schwamm ihr Blick weg.
    »Fahndung«, befahl Marker schnell in Richtung des Uniformierten. »Schicken Sie ein Fahndung raus. Und ich will, verdammt noch mal, alles über diesen Toten wissen. In zwei Stunden. Ich will wissen, ob er geblümte Unterhosen trug und in der Öffentlichkeit rülpste. Alles, einfach alles.«
    »Alles klar, Chef«, bestätigte der Angesprochene.
    Marker wandte sich an mich. »Wieviel Kolleginnen und Kollegen sind in Hillesheim? Wir sollten heute noch eine Pressekonferenz machen!«
    »Sie sind noch alle da, in irgendwelchen Hotels. Ich arrangiere das. Jetzt ist es neun. Sagen wir um zehn?«
    »Danke. Und wieder in dieser trostlosen Bank, bitte.«
    »Sagen Sie mal, werter Kollege«, Rodenstock sah auf die Steinplatten des Gartenweges. »Fällt Ihnen bei dem Toten nicht etwas auf?«
    Marker nickte. »Da fällt mir etwas auf, das mir Angst macht. Aber sagen Sie mir zuerst, was Ihnen auffällt.«
    »Omerta«, sagte Rodenstock.
    »Richtig«, knurrte Marker.
    »Könnt ihr das mal für den zweiten kriminalistischen Bildungsweg erklären?« bat ich.
    »Oh, natürlich«, meinte Rodenstock. »Omerta bedeutet in der Sprache der Mafiosi das Schweigen. Wenn jemand gegen das Schweigen verstößt, wird er getötet. Normalerweise schneidet man ihm zum Zeichen, daß er geredet hat, den Schwanz und die Eier ab und stopft sie ihm in den Mund. Schuhmacher hat den Pflanzstock im Mund. Ein perfekter Ersatz sozusagen.«
    »Also mafiose Strukturen, also organisierte Kriminalität«, stöhnte Marker. »Gnade uns Gott, das Ding wird schwer zu knacken sein. Ich dachte heute nacht daran, daß wir nicht einmal ausschließen können, daß irgendwelche Gruppen aus Ex-Jugoslawien, Moslems, Serben oder Kroaten, sich auf diese Weise Kapital für Waffen beschaffen. Genug, um Hunderttausende abzuschlachten. Nichts ist undenkbar ... Ich versuche jetzt im Haus Fotos des Toten aufzutreiben. Gibt es hier einen Fachmann, der die vervielfältigen kann?«
    »Gibt es«, antwortete ich. »Ich sage ihm auch Bescheid.«
    Rodenstock und ich setzten uns in den Wagen und fuhren in den Teller.
    Ich bat Andrea, sie möge alle Hotels anrufen und alle Pressemenschen für zehn Uhr in die Bank laden.
    Sie seufzte und lächelte: »Das ist so, als hätte ich gar nichts zu tun.«
    »Sei umarmt«, bedankte ich mich. »Aber

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