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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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mit uns?«
    »Aber keine Einmischung«, verlangte Marker scharf.
    »Großes Indianerehrenwort«, versicherte Rodenstock.
    Wir kletterten in den Jeep.
    »Haben Ihre Leute gesagt, wie er umgebracht worden ist?«
    »Nein. Nur, daß man ihn in seinem Garten gefunden hat.«
    Vor Schuhmachers Haus standen zwei Streifenwagen mit laufendem Blaulicht. Dazu eine Menge anderer Autos mit Leuten, die neugierig auf eine Szene starrten, die nichts hergab.
    »Wo?« fragte Marker knapp einen der Uniformierten.
    »Hinterm Haus im Garten«, sagte der Mann.
    Wir gingen um das Haus herum. Der Garten war eine ansteigende, einhundert Meter tiefe Fläche, die oben an einem Waldrand endete. Rechts von uns lag eine Terrasse.
    Jemand rief hastig: »Der Doktor muß der Frau eine Spritze geben. Sie hat ihn gefunden, sie flippt aus!«
    Ein bizarres Bild bot sich uns: Wolfgang Schuhmacher hatte an dem langen Zaun vor dem Waldrand Obstbäume setzen wollen. Er hatte, in exaktem Abstand von sechs Metern, sehr tiefe Löcher gegraben. Vier Bäume standen schon. Es waren drei Meter hohe Stämme mit üppigem Wuchs. Im vierten Loch lag er selbst in einem schäbigen grauen Trainingsanzug, mit dem Kopf nach unten, die Beine ragten seltsam obszön über den Grubenrand hinaus.
    Ein uniformierter Polizist stand am Rand des Lochs und bewegte keinen Muskel in seinem Gesicht. Neben ihm zappelte ein alter, verhutzelter kleiner Mann, der dauernd stammelte: »Ich bin nur der Nachbar, ich bin nur der Nachbar.«
    Der Mörder hatte Wolfgang Schuhmacher einen eisernen Pflanzstock mit aller Gewalt in den Mund gerammt.
    Marker starrte den Toten an und fragte dann ganz kühl: »Wo sind die Spurenleute?«
    Der Uniformierte antwortete nicht.
    Marker brüllte: »Ich habe Sie was gefragt, Mann!«
    Seltsam unbeteiligt murmelte der Polizist: »Die Spurenleute müssen längst unterwegs sein, der Fotograf auch.«
    »Lieber Himmel«, hauchte Rodenstock neben mir.
    Marker sank irgendwie am Rande des Loches ins Gras. Nach einer Weile seufzte er: »Ich habe meine Zigaretten vergessen!«
    »Hier, Chef.« Der Uniformierte hielt ihm eine Schachtel hin.
    »Von wem kam die Nachricht?« fragte Rodenstock.
    »Über eins, eins, null«, antwortete der Polizist tonlos. »Seine Frau. Sie schrie: Er ist tot, er ist tot! Dann hängte sie ein, und Sekunden später rief sie erneut an, wieder eins, eins, null. Sie kreischte: Mein Mann ist tot, helft mir. Dann war sie in der Lage, ihren Namen zu sagen und die Adresse.«
    »Wer war im Haus?« erkundigte sich nun Marker.
    »Nur er hier und die Frau.«
    »Kann die Frau aussagen?«
    »Nein. Der Arzt hat Valium gespritzt, jede Menge.«
    »Das ist verrückt«, stöhnte Marker. Dann streckte er vorsichtig beide Beine aus, als befinde er sich am Rande eines Sumpfes. Er machte einen Schritt in die Grube und fragte: »Hat jemand eine Lupe da?«
    Niemand hatte eine Lupe, und der Uniformierte sagte hastig: »Ich gehe mal suchen.«
    Es war, als sei alles, was lebte, mit Eis überzogen.
    Der Polizist kam zurück und gab Marker eine große, langstielige Lupe. »Vom Schreibtisch des Toten«, erklärte er.
    Marker machte einen weiteren Schritt und prüfte, ob er fest stand. Dann bückte er sich tief über den Toten. Groteskerweise sah es so aus, als wolle er ihn küssen. »Wie lang ist so ein Pflanzeisen?«
    »Nach der Größe des Griffes zu urteilen, sechzehn bis zwanzig Zentimeter«, schätzte Rodenstock.
    »Das ist doch fast unmöglich«, hauchte Marker matt.
    »Also Zungenbeinbruch?« fragte Rodenstock.
    »Mit Sicherheit«, nickte Marker. »Soweit ich erkennen kann, ist weder ein Zahn gesplittert, noch sind die Lippen verletzt.«
    »Rechts von seinem Körper sind wellenförmige Aufwerfungen in der Erde«, murmelte Rodenstock beiläufig.
    Marker kam hoch, sah Rodenstock an. »Was bedeutet das?«
    »Ich weiß nicht recht. Vielleicht hat er gebuddelt und dann ein Pauschen gemacht. Vielleicht ist er eingeschlafen? Jemand kommt und treibt ihm den Pflanzstock herein. Er wird schockartig wach und wirft sich herum.«
    »Fotografieren Sie das mal, Herr Baumeister?« bat Marker. »Und bitte eine Nahaufnahme von der Mundpartie mit dem Werkzeug.«
    »Daß nur er und seine Frau in diesem Haus waren, besagt gar nichts«, meinte Rodenstock. Er sah sich um. »Hier kann vom Wald her jeder hinkommen, ohne gesehen zu werden.«
    Ich fotografierte, was Marker haben wollte, und alles, was ich brauchen würde. Dann wurde mir schlecht, und ich bewegte mich schnell ein paar Schritte zum

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