Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
das Zeug in Haufen rumliegen gehabt. Wenn sie durch die Lüftungsschächte an der Ecke langte, konnte sie sich bedienen. Ach du Scheiße, die Witwe Bolte.«
    »An dem Punkt wurde ich nachdenklich«, erklärte ich.
    »Hättest du uns verpfiffen?« fragte er.
    Sie sahen mich beide an.
    »Ich glaube nicht«, antwortete ich. »Bist du eigentlich gut gegen Brand versichert?« Er sah mich an, und ein Leuchten lag auf seinem Gesicht.
    »Alles in allem, Scheune und Maschinen, eine halbe Million. Und sie müssen zahlen.« Er prustete los, Gitta prustete los, ich prustete los. Dann fragte er: »Wie stehen denn eigentlich unsere Chancen?«
    »Nicht schlecht«, meinte ich. »Die Politiker werden alles Mögliche tun, um Gras über die Sache wachsen zu lassen.«
    »Aber die Presse wird schreiben«, wandte er ein.
    »Das schon«, gab ich zu. »Es wird ein bißchen wie beim Fall des Uwe Barschel ausgehen: Jeder weiß, daß Schweinereien gelaufen sind, aber keiner will es ganz genau wissen. Warten wir es ab. Eine Schwierigkeit wird es allerdings geben: Die Bank wird die Rückführung des Geldes verlangen.«
    »Hm.« Er nickte bedächtig. »Aber das ist verbrannt.«
    »Ja, ja«, sagte ich. »Und wenn das nicht bewiesen wird, weil niemand mehr nachforscht, wird die Rückversicherung der Bank einspringen müssen. Die wiederum wird der Regierung nahelegen, daß es irgendwie zu einer gütlichen Einigung kommen müßte, und dann ... Christian Daun, ich gratuliere dir, das war ein wirklich guter Coup.«
    Er lächelte. »Du weißt noch nicht alles.«
    »Aha, dann raus damit.«
    »Wir haben noch zwei Geldpakete verschickt. Eines an den Bundeslandwirtschaftsminister. Einhundertsechsunddreißigtausend. Er soll in Abendkursen Mathematik studieren, damit er für die deutschen Bauern rechnen lernt. Dann ein Paket an den Bundeskanzler. Zweihunderttausend. Er soll einen Redenschreiber engagieren, dem man wirklich glaubt, einen, der nicht dauernd vom Vaterland schwafelt.«
    Ich stellte mir Marker und seinen Oberstaatsanwalt vor, der zitternd vor Wut sagen würde: »Verdammt noch mal, wenn wir die hochgehen lassen, lacht die Nation.«
    »Bingo! Und wann heiratet ihr?«
    »Irgendwann«, entgegnete Gitta. »Jedenfalls nicht in den nächsten paar Monaten. Mutter muß sich erst beruhigen.«
    Langsam machte ich mich auf den Weg und lachte einen Kilometer lang vor mich hin, und falls mich jemand gesehen hat, wird er mich für einen Narren gehalten haben, was ich als Kompliment empfinde. Ich ging bis zum kleinen Steinbruch, hockte mich in den Schatten und schlief ein. Als ich wach wurde, war die Nacht gekommen, und ich war wunderbar ausgeruht und guter Dinge. Ich schlenderte heim, und Elsa empfing mich auf dem Hof mit einem wütenden: »Wo warst du denn? Du machst mir angst.«
    »Das will ich nicht. Entschuldige.«
    »Kann ich ...«
    »Sicher kannst du bleiben. So lange du willst.«
    »Wo warst du denn?«
    »Überall und nirgends.« Krümel kam heran und rieb ihren Kopf an meinen Beinen. »Ich habe die Lösung. Ich erzähle sie euch. Morgen. Jetzt ist keine Eile mehr.«
    »Es ist so, daß ich nicht gern nach Hamburg zurückfahre, Baumeister. Ich möchte gern ...«
    »Du mußt nichts sagen«, erklärte ich und ging hinein. Meine neue Katze Momo war auf die Fensterbank zum Garten hin geklettert, hielt das winzige Köpfchen ganz schräg und starrte in die Nacht. Es war so, als sagte sie: »Guck mal, Papi, eine Sternschnuppe. Und extra für mich!«

Weitere Kostenlose Bücher