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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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das viele Geld und der Tote jetzt sind auch ein kleines Geschäft für dich.«
    »Leider«, sagte sie, und sie meinte es so.
    Als nächstes überredete ich den Besitzer der Drogerie Rosenkranz, sich darauf vorzubereiten, sechzig Abzüge von einem Foto zu machen. Schließlich trieb ich Unger auf, der sich in der Tasse herumtrieb, und verdonnerte ihn dazu, schweigend an der Pressekonferenz teilzunehmen. Muffig sagte er, er werde meinem Befehl folgen.
    Dann fuhren wir heim. Es war immer noch sehr warm, und Rodenstock war mit seinen Gedanken wieder bei seinen eigenen Problemen: »Wahrscheinlich haben Sie recht, wahrscheinlich sollte ich meiner Tochter den nackten Arsch versohlen. Aber eigentlich bin ich gegen Gewalt.«
    »Dann vergessen Sie das fünf Minuten lang«, riet ich weise.
    Bettina war in der Küche und begrüßte uns munter: »Meine Mutter sagte immer: Wenn du keine Zeit zum Essen hast, mach Spaghetti. Das stopft.«
    »Eine sehr kluge Mutter«, lobte Rodenstock.
    »Wirklich ein Mord?« fragte sie.
    »Wirklich«, bestätigte ich.
    »Und hängt das mit dem geklauten Geld zusammen?«
    »Ziemlich sicher. Machst du die Spaghetti al dente?«
    »Aber ja«, beteuerte sie. »Baumeister, ich wollte noch sagen, daß mir das hier alles sehr guttut.«
    »Das ist fein, genieß es. Und noch etwas: Sag nicht mehr, du gingst mir auf die Nerven. Es tut mir leid, daß ich so wenig Zeit habe, aber im Moment scheint das hier ein Nest für Beladene zu sein.«
    »Unger ist auch sehr nett«, bemerkte sie.
    Rodenstock hockte auf der Treppe. »Was machen wir denn, wenn wir entdecken, daß Wassi bei diesem Schuhmacher ein Konto hatte?«
    »Was sollen wir dann machen? Wir haben hier in der ganzen Gegend praktisch nur zwei Bankhäuser, die logischerweise dieses unverschämte Monopol ausnutzen. Wenn Wassi bei denen sein Konto hat, besagt das nichts, absolut nichts.«
    »Auch wahr«, gab er zu.
    »Im übrigen ist Wassi nicht der Typ, irgend jemandem einen eisernen Pflanzstock in den Mund zu rammen.«
    »Na«, sagte er milde, »das ist aber verdammt schnell geurteilt.«
    »Auch wahr«, gab ich zu. »Wie wäre es, sollen wir uns nicht krankschreiben lassen, bis uns jemand die Lösung des Falles auf den Tisch legt?«
    Er lachte, antwortete nicht und ging hinauf in sein Zimmer. Aus einem nicht begreiflichen Grund war Rodenstock furchtbar gut gelaunt und trällerte laut und falsch: »Schenkt man sich Rooohsen in Tiroohhl...«
    Krümel rieb sich an meinen Beinen, ich hatte sie arg vernachlässigt. Ich summte so etwas wie: »Ich liebe dich am meisten«, und sie war zufrieden. Für des Leibes Wohl bekam sie ein Häppchen Seelachs, wie moderne Katzen es lieben.
    Unger kam und berichtete, die Pressekonferenz sei stinklangweilig gewesen, und am Ende liefe es darauf hinaus, daß sie immer noch nichts wüßten und die Presse händeringend bäten, so groß wie möglich aufzumachen und die Leser zu fragen, ob sie vielleicht eine Ahnung hätten, wohin das verschwundene Geld geschafft worden sei und was dieser tote Schuhmacher mit all dem zu tun hätte.
    Danach marschierte der Nachwuchsjournalist in die Küche und umarmte mit geradezu entwaffnender Zärtlichkeit Bettina, die beim Spaghettirühren war und vor lauter Glück feuerrot anlief.
    Jeder bekam einen Teller voll in die Hand gedrückt, und wir trotteten im Gänsemarsch in den Garten. Es war eine tiefblaue, wunderbar warme Nacht, und die Grillen machten ziemlich viel Lärm.
    Marker bog zum zweiten Mal an diesem Tag um die Ecke und hockte sich an den weißen Metalltisch. Bettina fragte hastig: »Spaghetti?« Als er nickte, lief sie ins Haus.
    »Lieber Gott«, stöhnte er. »Das muß man sich mal reintun.
    Achtzehn Millionen futsch, und nach anderthalb Tagen nicht der Schimmer einer Spur plus einem Ermordeten.«
    »Was ist mit Wassi?« nervte Unger wieder. Er ließ nicht locker.
    »Wassi war im Wald«, informierte ihn Marker. »Das ist ihm abzunehmen, weil er dauernd im Wald ist. Und mit seinen Kumpanen aus Neuenahr und aus den anderen Heimen war er nicht zusammen. Die haben ein brauchbares Alibi. Das wäre auch zu schön gewesen.«
    »Sagt Wassi auch, wo im Wald er war?« schaltete sich Rodenstock ein.
    »Ganz genau«, nickte Marker. »Ich bin mit ihm die Strecke abgefahren. Er sagt, er ist im Wald zu Hause und mag Häuser nicht, egal wie sie aussehen. Da ist nichts zu machen. Er ist ein hinterlistiger, verschlagener Waldschrat – aber ich denke, er hat die Millionen nicht. Kennen Sie die

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