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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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murmelte ich. »Also weiß es wie üblich jeder.«
    Jupp grinste. »Du weißt doch wie das ist: Ein Eifler Junge macht erst mit sechs Monaten die Augen auf, aber dann sieht er alles.«
    »Wieso eigentlich diese Strecke?« überlegte ich laut. »Wieso erst Richtung Ahrhütte? Wieso nicht direkt zur Autobahn?«
    »Wir nehmen in Ahrhütte auch noch Geld auf«, erklärte Jonny. »Nicht viel, aber wir haben es auf dem Plan.«
    »Wir haben Anweisung, daß nicht gesprochen werden soll«, griff der Polizist unglücklich ein.
    »Das ist doch lächerlich«, platzte ich. »Und Sie wissen das!«
    Er sah mich an und nickte. »Da machste was mit.«
    »Wie schwer ist eigentlich dieser Transporter?« fragte ich.
    »Er wiegt genau dreieinhalb Tonnen, also siebzig Zentner. Das Kennzeichen ist K-BZ 6000«, wußte Emil.
    »Wie schnell ist das Ding, wenn man Vollgas fährt?«
    »Ziemlich schnell«, sagte Jonny. »Du kannst mühelos hundertvierzig fahren.«
    »Dann könnten die theoretisch schon fast in Köln sein«, rechnete ich.
    »Mindestens«, bestätigte Jonny, »wenn nicht weiter.«
    »Die Autobahn ist aber dicht«, belehrte uns der ältere Polizist. »Die haben jede Straße abgesperrt.«
    Ich ging die Straße entlang, sehr langsam, sehr genau den Straßenbelag beobachtend. »War das hier? Lagen hier die Männer?«
    Jonny nickte.
    »Wenn sie blutig waren, muß das Blut Farbe gewesen sein. Hier ist nicht ein Tupfer Farbe.«
    »Fiel mir auch schon auf«, sagte Emil trübe. »Es roch nach Tomaten.«
    »Hm«, murmelte Jonny. »Als die drei da lagen und ich an sie ranging, bin ich auf was getreten. Ich glaube, es war eine Plane oder so was.«
    »Sieh mal an«, sagte ich.
    Ich ging weiter die Straße hinauf, fand nichts, entdeckte im Asphalt nicht einmal einen Kratzer neuesten Datums. Also bewegte ich mich im rechten Straßengraben weiter und erreichte den ersten Waldweg. Er war zerfurcht, einige Spuren waren neu, andere uralt. Auf der gegenüberliegenden Seite das gleiche. Etwa sechzig Meter weiter mündete ein weiterer Weg. Auch hier Reifen aller Breiten, neue Spuren, alte Spuren. Vermutlich rührte das daher, daß sie immer noch ohne Unterlaß die Reste der 40.000 Kubikmeter Holz abtransportierten, die »Wiebke« hier umgelegt hatte. Selbst für indianische Scouts schien das aussichtslos.
    »Hauen Sie bloß nicht ab«, rief der ältere Polizist. Ich antwortete nicht, sondern hockte mich auf einen Buchenkloben und starrte in den Wald.
    Ich stopfte mir die Valsesia von Lorenzo und schmauchte vor mich hin. Du lieber Himmel, zwölf Millionen Mark!
    Die beiden Polizisten waren jetzt bemüht, eine rotweiße Plastikleine erst quer über die Straße und dann mindestens zwanzig Meter tief zwischen die Bäume zu spannen. Nach einigen Minuten stellte der Jüngere fest: »Die Strippe reicht nicht, es ist zuwenig.«
    »Ach leck mich doch am Arsch«, schimpfte der Ältere.
    Jupp kam her angeschlendert. »Schreibst du drüber?«
    »Weiß ich noch nicht.«
    »Mußt du aber doch, ist doch dein Beruf.«
    »Muß ich nicht, muß ich überhaupt nicht.«
    Er legte den Kopf schief wie ein Dackel und grinste. »Ha, ha, ha, zwölf Millionen. Du bist als erster hier und schreibst kein Wort. Ha, ha, ha.«
    »Ach Jupp, sag die Wahrheit. Meintest du das eben ernst, als du behauptet hast, jeder weiß von den Geldtransporten?«
    Er kniff die Augen zusammen und lächelte strahlend. »Natürlich. Du weißt doch, wie das hier ist. Du kannst nicht im Januar anfangen, jeden Samstag die Strecke Hillesheim, Wiesbaum, Flesten, Ahrhütte, Ahrtal und so weiter zu fahren, ohne daß es auffällt. Jeder hier kriegt das mit, jedenfalls jeder, der abends irgendwo sein Bier trinkt. Heimlichtuerei funktioniert hier doch nicht mal im Beichtstuhl. Oh, Junge, das waren richtige Gangster. Schreibst du nun drüber?«
    »Weiß ich nicht, weiß ich wirklich nicht. Hast du niemanden gesehen? Kein Auto, das wie ein Geldtransporter aussieht?«
    »Die Strecke bis Flesten rüber kein Auto. Junge, das ist ein Ding!« Seine Stimme war vor lauter Hochachtung heiser.
    »Was würdest du mit zwölf Millionen machen?« fragte ich.
    »Weiß ich nicht. Vielleicht mal nach Lourdes oder vielleicht nach Köln, einen draufmachen. Da kenne ich eine Kneipe, in der ... na ja, die gibt es nicht mehr. Und du, was würdest du machen?«
    »Das ist mir zu dämlich, das überlege ich nicht.«
    »Glaubst du, die beiden Wachmänner haben damit zu tun?«
    »Haben sie nicht, aber sie werden heute abend arbeitslos sein.

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