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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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zu reden? Halt, wo sind denn eigentlich unsere Colts?« Er stand auf und rannte zu den Bäumen, an denen sie festgebunden worden waren. »Sie haben sie hier ins Gras gelegt. Na, gründlich waren sie ja. Komisch, ich hätte die Dinger mitgenommen. Tja, also, wir kriegten Paketband aufs Maul und die Ohrenschützer, dann die Säcke und an die Bäume. Das war es.«
    »Und es waren wirklich zwölf Millionen im Wagen?«
    Emil antwortete: »Ja, ja, so um den Dreh. Genau wissen wir das ja nicht, wir zählen das Scheißzeug nicht, ist ja nicht unsere Aufgabe. Aber da kann keiner ran. Der Wagen ist wie ein Panzerschrank. Mit Zeitschloß, verstehst du? Das Ding kriegen die erst nach achtzehn Uhr auf, keine Minute eher. Moment mal, haben die unsere Schlüssel?«
    Jonny nickte. »Na sicher, die waren gründlich. Ich weiß nicht, wie ich das meiner Frau sagen soll. Der Job ist weg.«
    »Wer weiß von diesem Geldtransport?« fragte ich weiter.
    »Also, ich würde mal sagen, der, der in der Bank in Hillesheim dafür verantwortlich ist. Dann unser Einsatzleiter in Düsseldorf und wir. Sonst? Sonst glaube ich niemand.«
    »Und das ist jeden Samstag das gleiche?«
    »So isses«, nickte Emil.
    »Wie lange schon?«
    »Die Tour läuft seit Januar«, sagte Jonny. »War eine gute Tour, richtig gemütlich.«
    »Mit anderen Worten: Es muß Leute gegeben haben, die das genau wußten. Und die danach geplant haben.«
    »Das sehe ich auch so«, stimmte Emil zu. »Das können nur Profis gewesen sein. Das mußt du dir mal vorstellen! Sie reden kein Wort, sie schlagen uns nicht einmal nieder, sie binden uns einfach an einen Baum, und das war es dann.« Seine Stimme schwankte. »Und wir sind unseren Job los.«
    »Scheiße!« sagte Jonny. »Die kannten unsere Route, die wußten alles. Zu dritt, unglaublich!«
    »Sie konnten es auch zu acht machen, oder mit zwanzig Leuten«, murmelte ich.
    »Wieso das?« fragte Emil.
    »Ganz einfach«, entgegnete ich. »Seht euch da auf der anderen Straßenseite den Wall an. Dahinter konnten sie eine ganze Kompanie verstecken.«
    »Das ist richtig«, nickte Jonny, »aber das ist jetzt egal.«
    »War es ein richtig zerdeppertes Motorrad? Neu oder alt?«
    »Weiß ich nicht. Doch stop, ich weiß es wieder. Es war ziemlich neu, es war eine ...«
    »Ich habe erst eine Honda gesehen«, fiel ihm Emil ins Wort, »aber es kann auch eine Suzuki gewesen sein. Es war eine Suzuki.«
    »Richtig gut«, fand ich. »Wer immer diese Truppe war, sie war richtig gut.«
    Die beiden Polizisten saßen im Wagen, reichten sich immer noch abwechselnd den Hörer, sprachen, sahen sehr kränklich aus und waren nicht im Weg.
    Ich versuchte es sicherheitshalber noch einmal: »Sie sagen, es waren ungefähr zwölf Millionen Mark im Wagen?«
    Emil erwiderte beschwichtigend wie ein Irrenwärter: »So ernst solltest du das nicht nehmen, wir kriegen es ja, wie gesagt, nicht zum Zählen. Wenn ich sage zwölf Millionen, können es achtzehn Millionen sein oder zweiundzwanzig. Ihr Pressefritzen wollt es wohl immer genau.«
    »Und zu siezen brauchst du uns auch nicht«, meinte Jonny mürrisch.
    »Also, noch einmal: Ihr ladet also in Hillesheim das Geld. Wo da genau?«
    »Kreissparkasse.«
    »Wie geht das vor sich? Geht ihr da rein?«
    Emil nickte. »Na sicher. Wir fahren hinters Haus. Dann kommen wir hinten durch eine Tür in das Treppenhaus. Da steht jemand von der Bank, und der geht...«
    »Wer war das heute?«
    »Eine Frau, eine junge Frau. Den Namen kennen wir nicht. Ich würde mal sagen, dreißig oder so. Ganz schnuckelig. Sie geht mit uns runter in den Tresorraum. Dann schließt sie auf, denn der Kies liegt in Säcken im Tresor. Wir nehmen die Säcke und schleppen sie in den Wagen. Das ist alles.«
    »Sonst war kein Mensch dabei?«
    Er schüttelte den Kopf, Jonny schüttelte den Kopf.
    »Kann man das beobachten?«
    »Na ja«, gab Jonny zurück, »warum soll man das nicht beobachten können?«
    »Weil man daraus lernen kann«, erwiderte ich. »Ihr seid dann also losgefahren. Hier war der Unfall, der keiner war, und dann schlug das Schicksal zu. Diese Straßenszene, könnt ihr die noch einmal beschreiben?«
    Emil nickte, er war offensichtlich dankbar, daß jemand ihn davon abhielt, nachzudenken. »Also wir kommen da hinten von Wiesbaum her. Wir sehen drei Mann auf der Straße liegen, mittendrin ein Motorrad, ein kaputtes Motorrad.«
    »Wie lagen die? Kannst du mir das zeigen?«
    »Na schön«, sagte er ergeben und marschierte die fünf Schritte auf die

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