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Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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erst später, meine Herren, also warten Sie.«
    »Das geht nicht«, widersprach ich.
    Er war irritiert, und einige aus seinem Troß waren es auch. Er räusperte sich: »Am Tatort hier tanzen Sie nach meiner Pfeife, ist das klar? Sie sind der Pressemensch?«
    »Richtig.«
    »Sie werden warten müssen.«
    »Muß ich nicht«, erklärte ich. »Ich wohne zweitausend Meter weg, und ich habe zu arbeiten.« Ich mochte ihn nicht.
    »Sie warten. Sie haben Fotos gemacht?! Ich sperre diese Fotos!«
    »Sie sperren gar nichts«, gab ich zurück. Den zehnten Film hatte ich längst in der Tasche. »Ich schenke Ihnen meine Kamera.« Ich hielt sie ihm hin.
    Er nahm und öffnete sie; er kannte sich aus und schaffte es auf Anhieb. »Wo ist der Film?« fragte er.
    Ich reichte ihm das Gewünschte. »Kann ich jetzt gehen?«
    »Nein.« Er nahm den Film und steckte ihn in die Tasche. Dann rief er: »Fräulein Eggendorf, Fräulein Eggendorf!«
    Die, die Eggendorf hieß, kam heran und sagte: »Ja, bitte?«
    »Ihr Fall. Ein Mann der Lokalpresse. Ein bißchen aufmüpfig.«
    Sie nahm mich am Ellenbogen: »Nun kommen Sie schon, Herr Kollege. Das hier ist sowieso eine Nummer zu groß für Sie.« Sie zerrte an mir.
    »Ich bin nicht Ihr Kollege«, schimpfte ich. »Wieso zerren Sie an meinem Hemd herum? In sechs Stunden habt ihr den Fall doch sowieso nicht mehr! Was soll der ganze Aufstand?«
    Es war still.
    »Darf ich fragen, was das schon wieder heißen soll?« bellte der Oberstaatsanwalt.
    »Sicher dürfen Sie das. Hier wurden rund zwölf Millionen Mark samt Transporter geklaut. Soweit ich weiß, ist das der schnellste, sauberste und größte Geldraub seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Bundesanwaltschaft winkt, Herr Oberstaatsanwalt.«
    »Sie sind ja verrückt«, sagte die, die Eggendorf hieß und immer noch mein Hemd zwischen Daumen und Zeigefinger hatte.
    »Also verrückt ist der wirklich nicht«, widersprach der ältere Polizist und zuckte zusammen, weil der Oberstaatsanwalt ihn so ansah, als wolle er ihn als Nachspeise bestellen.
    »Sie arbeiten lokal?« fragte der Oberstaatsanwalt.
    »Nie«, gab ich Auskunft.
    Das irritierte ihn, das irritierte auch die Eggendorf, die mein Hemd losließ.
    »Zunächst schnell die Lage. Meine Herren, kurze Besprechung!« wandte sich der Oberermittler unvermittelt von mir ab und versammelte alle um sich. Etwa dreißig Schritt abseits dozierte er irgend etwas.
    Dann schwärmten sie aus. Sie öffneten ihre Koffer, fotografierten, maßen, nahmen Emil und Jonny beiseite und begannen, sie auszufragen. Ein paar Männer blieben untätig abseits stehen und sahen gelangweilt aus. Das waren die wirklich Wichtigen, und sie gehörten sicher nicht zum Troß des Oberstaatsanwaltes.
    Nun sah ich, wie der ältere Streifenbeamte sich mit dem Oberstaatsanwalt unterhielt und dabei mit dem Kopf zu mir hindeutete.
    Der Oberstaatsanwalt winkte daraufhin die Eggendorf zu sich und sagte ihr irgend etwas. Die Frau atmete tief durch und kam sehr langsam auf mich zu. »Wir verhängen eine Nachrichtensperre«, teilte sie mir mit.
    »Kennen Sie die rechtlichen Grundzüge einer Nachrichtensperre?« fragte ich grinsend.
    »Ich denke, ja«, sagte sie spitz.
    »Ich denke, nein«, erwiderte ich. »Ich war vor Ihnen hier. Alles, was bis dato zu meiner Kenntnis gelangt ist, darf ich verwenden. Sie können mir das nicht verbieten. Die Nachrichtensperre bedeutet, daß Sie sich bemühen müssen, den Mund zu halten.«
    »Ich möchte Sie aber bitten ...«
    »Bitten Sie mich nicht, das hat keinen Sinn. In spätestens drei Stunden muß Ihr Herr und Meister sowieso eine Pressekonferenz einberufen. Es bleibt ihm gar nichts anderes übrig. Meine Kollegen werden aus allen Himmelsrichtungen einfallen. Wollen Sie denen etwa zu verschweigen versuchen, daß Ihnen zwölf Millionen abhanden gekommen sind?«
    »Sie arbeiten doch manchmal auch für ... na ja, für ...«Es wollte ihr nicht über die Lippen.
    »Für das Magazin in Hamburg«, half ich aus. »Das tue ich nicht nur manchmal. Natürlich werde ich Sie lobend erwähnen.«
    »Wie bitte?« fragte sie schrill.
    Plötzlich kam Bewegung in die Szene. Die beiden Uniformierten rannten zu ihrem Streifenwagen, der Ältere nahm den Hörer und hörte eine Weile zu. Dann rief er aufgeregt: »Herr Oberstaatsanwalt, Herr Oberstaatsanwalt!«
    Der Oberstaatsanwalt ließ sich Zeit, solche Leute lassen sich immer Zeit. Er nahm den Hörer mit ganz spitzen Fingern.
    »Sie sind aus dem Rennen«, gluckste ich die an, die Eggendorf

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