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Eifel-Jagd

Eifel-Jagd

Titel: Eifel-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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dem
normalerweise keine Menschen auftauchen. Noch dazu hatte Hommes eine
Faustfeuerwaffe in der Hand. Oh, Scheiße, wir sitzen fest, wir sitzen am Ende
einer Einbahnstraße ohne Wendemöglichkeit.«

    Â 
    Weil niemand von uns sich die Mühe machen wollte,
etwas Eßbares auf den Tisch zu bringen, fuhren wir nach Niederehe und aßen bei
Markus. Jenny hatte ihr kleines Schwarzes gegen ein langwallendes Gewand von
Emma getauscht und auf jede Schminke verzichtet, sie sah richtig edel aus. »Mit
euch«, sagte sie, »ist alles ziemlich viel einfacher.«

    Â»Eine Frage noch, dann lassen wir dich für heute in Ruhe.«
Rodenstock legte ihr freundschaftlich einen Arm um die Schultern. »Julius
Berner hatte sehr viele Gäste, nicht nur die Clique. Wer waren diese Gäste?«

    Â»Na ja, Leute mit Geld, Geschäftspartner. Manchmal durften wir
trotzdem kommen. Das waren Schwabbelbäuche, viele Schwabbelbäuche, Stefan Hommes
nannte sie immer Biertonnen. Und, na klar, sie versuchten immer, uns Frauen zu
betatschen. Wenn sie besoffen genug waren, kamen sie auch in die Zimmer.«

    Â»Was passierte dann?« fragte Emma. »Hat Berner sie verscheucht?«

    Â»Nein, hat er nicht. Er sagte immer: Kinder, seid freundlich zu
den Onkels, die haben es schwer genug.«

    Â»Gab es denn Frauen, die mit denen schliefen?«

    Â»Nehme ich an«, antwortete Jenny. »Ich weiß jedenfalls von
einem Fall. Geralda heißt sie. Die zeigte eines Morgens beim Kaffee einen Barscheck
über zwanzigtausend, und sie war tödlich beleidigt, daß irgendeine andere
sagte, für den Preis hätte sie nicht mal mit denen gelacht. Klar, es gab auch
Nette unter den Schwabbelbäuchen. Aber meistens waren wir nicht in Mürlenbach,
wenn Julius Geschäftspartner zu Gast hatte. – Wollt ihr denn nun, daß der
Bernard euch hilft?«

    Â»Oh ja«, sagte ich. »Das wollen wir. Wie lebt dieser Junge? Was
ist mit seinen Eltern?«

    Â»Soweit ich weiß, hat der Vater endlos Kohle. Die Eltern sind
meistens unterwegs. Bernard geht noch zur Schule. Irgend jemand sorgt für ihn,
ich glaube eine Art Haushälterin. Soll ich ihn gleich anrufen?«

    Â»Das wäre gut«, nickte Rodenstock. »Aber vorher noch etwas
anderes: Was hältst du von Stefan Hommes?«

    Â»Also, den mag ich. Der steht auch total auf Julius Berner,
weil der ihm ja den Job gegeben hat. Es gibt nichts, denke ich mal, was der
nicht für Berner tun würde. Allerdings mag er die Clique nicht.«

    Das Gespräch verflachte, wir aßen die Forelle mit Mandeln und
hörten jemanden an der Theke in Eifler Platt Witze erzählen. Niemand verstand
ein Wort, nicht einmal die, die neben dem Mann saßen. Eifler Platt ist eine
schwierige Sprache, wenn sie unter dem Einfluß von fünf bis zehn Bier ins
Nuscheln abgleitet, wirkt sie wie altägyptisch. Und wer spricht das schon?

    Wir waren gegen zehn Uhr zu Hause und entschieden, ein
abschließendes Glas Wein im Garten zu trinken. Es war noch warm, und kein
Lüftchen bewegte sich.

    Jenny nahm Rodenstocks Handy und rief diesen Bernard in
Düsseldorf an.

    Â»Hei«, sagte sie hell. »Hier ist die Jenny. Sag mal, könntest
du vielleicht noch einmal helfen? Und was würde das kosten?« – »Aha, ja da
ließe sich drüber reden. Wir haben hier nämlich ein Problem.« – »Wie bitte? Was
hier heißt? Ich bin bei Freunden in der Eifel. Enzo ging es nicht so gut, und
er liegt im Krankenhaus. Aber langsam wird’s besser.« – »Was er hat? Na ja, er
hatte einen Zusammenbruch, er hat das alles nicht mehr verkraftet. Du weißt ja
selbst, wie hoch der Druck war. Warte mal, ich verbinde dich eben mit Siggi. Das
ist ein guter Freund.« Sie reichte mir das Handy.

    Â»Hallo«, sagte ich, »ich bin Siggi. Ich höre, du bist gut im
Lesen fremder Computer.«

    Â»Das wird gesagt«, murmelte Bernard nicht sonderlich
interessiert. »Und was soll ich tun?«

    Â»Gibt es eine Möglichkeit, in den Computer der Industrie- und
Handelskammer in Düsseldorf zu kommen?« Ich hatte ein mieses Gefühl, weil ich
jemanden überredete, Gesetze zu übertreten, und weil dieser Jemand erst
siebzehn Jahre alt war.

    Â»Wann soll das sein?«

    Â»So schnell wie möglich.«

    Â»Hast du einen Computer, Internet-Anschluß und so? Und welches
Fabrikat und welches System?«

    Ich gab Auskunft, so gut

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