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Eifel-Jagd

Eifel-Jagd

Titel: Eifel-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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ich konnte, und ich hörte förmlich,
wie sein Gehirn klickte. »Das könnte funktionieren«, sagte er dann. »Wie komme
ich denn zu euch?«

    Â»Ich könnte dich holen. Morgen, nach der Schule?«

    Â»Ich gehe morgen nicht zur Schule«, seine Stimme war kühl.
»Keinen Bock. Ich könnte ein Taxi nehmen. Das zahlt ihr. Und die zweitausend
für das Hacken.«

    Â»Wann würdest du denn kommen?«

    Â»Jetzt«, sagte er. »Oder paßt euch das nicht?«

    Â»Doch, doch«, murmelte ich etwas verwirrt. »Ich könnte dich
aber auch abholen. Ist zwar etwas umständlicher, aber wir könnten uns dann noch
ein wenig unterhalten.«

    Â»Von mir aus«, sagte er. »Du mußt in die Innenstadt.
Königsallee. Hausnummer 132. An der Klingel steht kein Name, es ist nur eine
Klingel. Bis denn.«

    Â»Bis denn. – Er will abgeholt werden«, teilte ich den anderen
mit. »Jetzt. Eigentlich habe ich gedacht, ich bin todmüde, aber jetzt bin ich
nicht mehr müde. Rodenstock, leihst du mir deinen Rennwagen?«

    Â 
    Zehn Minuten später brauste ich den Berg hoch nach
Heyroth, dann weiter nach Niederehe und Kerpen, rechts ab nach Nohn, hinunter
in das Ahrtal und die Schnellstraße zur A 1. Irgendwann erwischte ich mich, daß
ich laut Tacho zweihundertzehn fuhr, und wurde langsamer. Dieser Bernard war
zwar wichtig, aber so wichtig nun auch nicht.

    Ich weiß nicht, wieviel Uhr es war, als ich die Kö entlang
blubberte. Das Haus zu finden, war einfach; es war ein schmales Haus und sah
aus wie ein Safe. Ich schellte, und Bernards Stimme tönte blechern: »Schon gut,
ich bin fertig. Eine Minute.«

    Die Tür ging auf, und er sagte etwas hölzern: »Ich bin Bernard
Servatius. Wo steht dein Wagen?«

    Â»Hier, der ist es.«

    Â»Was ist das für ein Ding?«

    Â»Ein schnelles. Gib mir die Tasche, ich verstaue sie hinten
drin.«

    Bernard sah irgendwie erbärmlich aus. Er war schmal und trug
unter der halblangen, vollkommen ungepflegten blonden Mähne eine Brille der
Marke Glasbausteine. Er blinzelte ständig, und sein Unterkiefer stand eine Spur
zu weit nach vorn. Er hatte einen dunkelblauen Dufflecoat angezogen, der nicht
sympathischer wirkte als ein Kartoffelsack. Die Hosen waren beige und die
Turnschuhe schneeweiß. Bernard war vollkommen der Typ, der niemals eine
Freundin kriegt und in der Tanzschule allen auf die Nerven geht. Er war mir
sofort vertraut, wahrscheinlich war er ein Verlierer.

    Â»Bist du gern Hacker?«

    Â»Oh ja«, sagte er befriedigt. »Das Ding fährt ja tatsächlich.«

    Â»Ja, es fährt. Wie kommst du zu dieser merkwürdigen Beschäftigung?«

    Â»Ich bin ein Freak«, meinte er gelassen. »Mein Vater verkauft
Computer, weiß aber nicht genau, was ein Computer überhaupt ist. Da habe ich
mich damit beschäftigt. Ich weiß genau, was man mit den Dingern machen kann,
vor allem, was man nicht damit machen kann.«

    Â»Was machst du denn, wenn man dich erwischt?«

    Er lachte leise. »Na ja, dann bin ich der siebzehnjährige
Bernard, der mit dieser Welt nicht recht fertig wird. Aber sie erwischen mich
nicht.«

    Â»Wieso bist du so sicher?«

    Â»Ich verstehe ziemlich viel von Wahrscheinlichkeitsberechnungen.
Mein Hobby ist Mathematik.«

    Â»Und was willst du einmal beruflich machen?«

    Â»Ich würde gern Pianist werden, aber dafür habe ich nicht die
Hände. Vielleicht Dirigent. Irgendwas mit Musik jedenfalls.«

    Â»Also übernimmst du nicht Papas Geschäft?«

    Â»Auf keinen Fall. Nichts ist öder als Geldverdienen. He, du
fährst zweihundert, doppelt so viel wie du darfst.«

    Â»Entschuldige.«

    Â»Macht nichts. Und was kann ich für euch tun?«

    Â»Das wissen wir nicht genau, weil wir nicht wissen, was möglich
ist. Wir müßten noch einmal in den Computer des Finanzamtes, in die Anlage des
Landeskriminalamtes und in die Anlage der Industrie- und Handelskammer. Falls
das machbar ist.«

    Er sah mich schräg an. »Natürlich. Es geht wieder um diesen
Oldie, diesen Berner?«

    Â»Ja, um den auch. Kennst du ihn eigentlich?«

    Â»Nicht gut. Wir haben dem die Computeranlage geliefert, und ich
habe die Programme eingespielt. Für mich ist der ein Opa, dem die Zeit
wegläuft.«

    Das war zweifelsfrei eine sehr bissige, aber gute Definition.
»Kennst du die Clique der jungen Menschen, die

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