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Eifel-Kreuz

Eifel-Kreuz

Titel: Eifel-Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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darauflegen wollten, entwischte sie und
begann in irrwitziger Geschwindigkeit in die Farne zu laufen, die hinter der
Hütte wuchsen.
    Der mit der Trage schrie: »Scheiße!«, und hechtete hinter
ihr her.
    Es dauerte fünf Minuten, ehe die Frau flach auf der Liege
lag und so stramm vergurtet war, dass sie sich nicht mehr bewegen konnte.
    Â»Wo bringt ihr sie hin?«, fragte Maria Pawlek.
    Â»Das wissen wir nicht, das können wir erst im Wagen abklären.
Sie können sich bei der Leitstelle erkundigen.«
    Wir sahen den Männern nach, wie sie schwankend die Trage
durch das Unterholz schleppten und dann in ihrem Einsatzfahrzeug verschwanden.
    Â»So, Dickie, und jetzt ganz langsam: Was ist hier abgelaufen?«,
fragte ich.
    Â»Das habe ich doch schon erzählt. Wir haben die Frau
nachts auf der Straße gesehen, Alex und ich. Wir wollten ihr helfen und haben
sie hierher gebracht. Sie war ja verrückt vor Angst, das konnte ein Blinder
sehen. Und alles, was wir wissen, ist, dass sie Wanda heißt.«
    Â»Vor einer Woche, hast du gesagt.«
    Â»Genau.«
    Â»Und auf welcher Straße hat sie sich herumgetrieben?«
    Â»Zwischen Prüm und Niederprüm, an den Bahngleisen.«
    Â»Dickie, dein Leben war bisher wahrlich kein Zuckerschlecken.
Aber dass du eine vor Angst gelähmte junge Frau hierher schleppst und sie dann
eine geschlagene Woche ohne ärztliche Versorgung herumliegen lässt, das passt
nicht zu dir! Ich will wissen, was wirklich dahintersteckt.«
    Â»Nun sag es schon«, drängte Maria Pawlek sanft. »Wer ist
diese Frau? Wo kommt sie her?«
    Â»Du hast mir nachspioniert!«, giftete Dickie plötzlich.
    Â»Ja«, antwortete Maria Pawlek ungerührt. »Seit drei Tagen
verschwindest du abends und nimmst Lebensmittel mit. Ich habe mich gefragt: Was
macht sie da?«
    Â»Hör zu, Dickie. Zurzeit herrscht überall Chaos. Sven
wurde getötet und gekreuzigt, sein Vater fast erschossen. Svens Freundin ist
ebenfalls erschossen worden. Hat diese junge Frau hier etwas mit Sven zu tun?«
    Â»Nein!«, antwortete sie heftig. »Hat sie nicht.«
    Â»Dickie!«, sagte Maria Pawlek vorwurfsvoll.
    Â»Hör zu, Dickie. Ich gebe dir vierundzwanzig Stunden
Zeit, mich anzurufen und die Geschichte hier zu erklären. Aber du musst sie
erklären! Da sind Leute mit Maschinenpistolen im Spiel. Möglicherweise hast du
Wanda nachts auf der Straße aufgelesen. Aber ich gehe jede Wette ein, dass du
sie kanntest und genau wusstest, was zu tun war.«
    Â»Was war denn zu tun?«, fragte sie scharf.
    Â»Du hast ihr vielleicht das Leben gerettet«, antwortete
ich ebenso scharf.
    Sie schaute mich an, wandte sich ab, beugte sich vor,
stemmte sich gegen eine kleine Eiche und begann, hemmungslos zu schluchzen. Sie
zischte: »Scheiße!«
    Â»Und noch etwas«, sagte ich. »Ich muss die Mordkommission
auf diese Hütte aufmerksam machen – und auf Wanda sowieso. Überleg dir genau,
was du sagst. Die Leute kannst du nicht an der Nase herumführen. Für wen, zum
Teufel, tust du das alles? Für deinen Helden Sven?«
    Sie drehte sich um und starrte mich an. Ihre Augen waren
voller Hass.
    Maria Pawlek stellte sich neben mich und sagte zu Dickie:
»Ich will dich morgen früh bei der Arbeit sehen. Denk über Baumeisters Worte
nach. Und komm nicht auf die Idee zu vergessen, dass ich dich lieb habe.«
    Die beiden Frauen sahen sich lange an. Dann richtete sich
Dickie auf und ging langsam durch das Gesträuch auf ihren Wagen zu. Sie wirkte
wie verprügelt, als seien alle Hoffnungen zerstört.
    Maria Pawlek streckte die Arme in ihre Richtung, aber das
konnte Dickie nicht sehen.
    Ich rief Rodenstock an und erzählte, was geschehen war.
Ich bat ihn, die Mordkommission zu benachrichtigen.
    Â»Hm«, brummte er. »Kommst du denn jetzt her?«
    Â»Darf ich eine gewisse Maria Pawlek mitbringen?«
    Â»Merkwürdige Frage. Ich dachte, wir sind eine Familie.«
    Â»Ich bin wirklich hysterisch. Bis später.«
    Als ich das Telefon weggesteckt hatte, sagte ich zu Maria
Pawlek: »Hast du Lust mitzukommen und einen späten Abend mit Freunden zu
verbringen?«
    Â»Habe ich. Falls die Freunde nicht jenseits von Frankfurt/Oder
leben.«
    Â»Die Eifel erfordert ständige Mobilität«, erklärte ich
großspurig.
    Während wir auf Prüm zufuhren, entwickelte sich ein
Patchworkdialog im Stakkato:
    Â»Bist du

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