Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eifel-Kreuz

Eifel-Kreuz

Titel: Eifel-Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
einlenkend.
    Â»Ich muss euch aber sagen, ich bin nicht besonders mutig.
Wenn bei euch da in der Eifel geschossen wird, dann drehe ich ab und laufe nach
Hause.«
    Â»Auch bei uns wird nicht einfach so herumgeschossen«,
sagte Rodenstock leicht säuerlich.
    Â»Schätzchen, so lautete aber doch die Botschaft oder habe
ich das missverstanden?«
    Rodenstock begann zu kichern. »Das ist die Ausnahme,
Herbert.«
    Â»Na ja, ich weiß nicht, ob der mit dem Schießgewehr das
auch weiß.« Plötzlich grinste Herbert breit und setzte hinzu: »Vielleicht
ergibt sich ja eine Gelegenheit, dass wir in Ruhe mit ihm darüber reden
können.«

Fünftes
Kapitel
    Rodenstock fuhr nach Stadtkyll und landete vor einer polizeilichen
Absperrung.
    Â»Du kannst mitkommen«, sagte ich zu Herbert. »Du musst
aber nicht.«
    Â»Das sehe ich mir an«, erklärte Herbert lapidar und marschierte
neben mir her.
    Die komplette Technikercrew war im Einsatz und die Leute
in den weißen Anzügen wieselten herum, riefen sich Einzelheiten zu und
scheuchten uns zur Seite.
    Kischkewitz bemerkte uns und kam heran. »Da waren Profis
am Werk. Wahrscheinlich kamen sie in einem Renault Kangoo. Zwei Leute. Sie
fuhren vor und stiegen aus. Der eine zielte auf die Scheibe, der andere auf
Dillinger. Das Auto hatte natürlich kein Kennzeichen. Dass Dillinger noch lebt,
ist reiner Zufall.« Er sah Herbert an. »Wer ist denn das, bitte?«
    Â»Der Zeuge, der euch noch fehlt. Aus Bonn.«
    Â»Ach, der. Danke, dass Sie gekommen sind. Wir können jede
Hilfe brauchen.«
    Â»Mach ich doch gern, Schätzchen.«
    Kischkewitz zuckte mit keiner Faser seines Körpers.
    Â»Was sagt denn Dillinger? Kann er überhaupt reden?«,
fragte ich.
    Â»Er behauptet, nicht die geringste Ahnung zu haben, weshalb
diese Männer ihn töten wollten.«
    Â»Glaubst du ihm?«, fragte Rodenstock.
    Â»Nicht die Spur.« Kischkewitz sah mich durchdringend an.
»Ihr Pressefritzen müsst ab jetzt mit einer Nachrichtensperre leben. Ab jetzt
geben wir nichts mehr raus.«
    Â»Was wisst ihr über die Waffen?«, fragte Rodenstock.
    Â»Laut Aussage eines Anwohners kurzläufig. Könnten Heckler-&-Koch- Maschinenpistolen
gewesen sein.«
    Â»Gibt es eine brauchbare Beschreibung von den Männern?«,
fragte ich weiter.
    Â»Einer war groß und massig, der andere klein. Sonst
nichts, nicht einmal eine Beschreibung der Kleidung. Alles ging blitzschnell.
Wie gesagt: Profis. Nicht zu glauben, dass Dillinger vorgibt, keinerlei Ahnung
zu haben. Das ist einfach dumm.«
    Ich erbat mir Kischkewitz’ Erlaubnis, mir Dillingers Büro
ansehen zu dürfen.
    Dort wandte ich mich an einen kleinen Mann. »Können Sie
mir den Ablauf des Überfalls erklären?«
    Â»Ich versuche es.« Er war drahtig und ungefähr vierzig
Jahre alt. »Das Prinzip ist uralt, schon in den Gangsterkriegen in Chicago
wurde es nachweislich angewandt. Glas stellt ein Hindernis dar, denn es führt
dazu, dass die Geschosse abdriften. Deshalb braucht man zwei Leute. Der Erste
zielt oben auf die Scheibe. Die zerbirst und regnet in kleinen Scherben runter.
Der Zweite peilt das Opfer an, in diesem Fall Dillinger, der wegen der
zerstörten Scheibe nun praktisch im Freien saß. Normalerweise hat das Opfer so
keine Chance. Hier hat das Prinzip nicht geklappt, weil die erste Kugel
Dillinger in der Schulter erwischt hat und den Mann aus dem Sessel warf. Sieh
da die Wand: Die erste Salve war zu hoch, ging über Dillingers Kopf hinweg. Die
zweite Salve lag voll auf der Höhe des Ziels, ziemlich genau in Brusthöhe eines
sitzenden Menschen. Aber Dillinger war wohl schon vom Stuhl gerutscht.«
    Â»Das ist wirklich unfassbares Glück.« Ich starrte auf Dillingers
edlen schwarzen Lederstuhl, der förmlich zerfetzt worden war.
    Es ging inzwischen auf neunzehn Uhr zu, ich erinnerte
mich an Maria Pawlek, die mich in zwei Stunden in Prüm erwartete.
    Â»Rodenstock, ich muss nach Hause, ich habe noch einen
Termin. Fährst du in absehbarer Zeit oder soll ich mich abholen lassen?«
    Â»Ich fahre«, sagte er.
    Herbert war schweigsam geworden. Er murmelte: »Ich suche
mein Gabrielchen in allen diesen Dingen und sehe sie nicht. Klar, sie hat
nichts anbrennen lassen, aber sie war auch auf eine unübersehbare Weise
unschuldig.«
    Â»Das ist schön ausgedrückt«, nickte Rodenstock. »Die beiden
sind da

Weitere Kostenlose Bücher