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Eifel-Kreuz

Eifel-Kreuz

Titel: Eifel-Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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und
wollte hinausgehen.
    Â»Ich komme mit«, sagte ich hastig.
    Â»Gute Nacht!«, sagte Emma und grinste wie ein Faun.
    Maria Pawlek wartete neben ihrem Wagen und meinte
verunsichert: »Ich gebe nicht auf. Ich würde mich gern mit dir unterhalten,
aber vielleicht nicht immer nur über blöde Zeugen und so was.«
    Â»Ja, ich auch. Wollen wir telefonieren?«
    Â»Das machen wir«, nickte sie.
    Dann setzte sie sich hinter das Steuer, schnallte sich
an, winkte kurz und brauste davon.

    Â 
    Als ich in mein Bett fiel, war es drei Uhr. Der
Wind kam sehr frisch aus West und bald würde es regnen.
    Cisco kratzte an der Tür und japste leise. Ich ließ ihn
herein, er sprang auf das Bett und rollte sich zusammen. Satchmo kam nicht,
wahrscheinlich hatte er aufgegeben, lag irgendwo beleidigt herum und schwelgte
in Zerstörungsfantasien.

    Â 
    Ich wurde wach, weil Jeanne unten im Flur panisch
rief: »Oh, mein Gott!«
    Es war neun Uhr morgens.
    Ich riss die Tür auf und fragte: »Was ist denn los?«
    Â»Jeannes Vater steht vor dem Haus. Er sagt, er fährt
nicht ab, ehe Jeanne neben ihm sitzt.« Clarissa hockte auf der untersten Stufe
der Treppe und hatte ein vor Wut ganz zerknittertes Gesicht.
    Â»Die Welt ist ein Tollhaus«, murmelte ich. »Ich ziehe mir
etwas an. Jeanne soll ruhig zu ihrem Vater hinausgehen und die Lage erklären.
Aber sie soll nicht in dieses verdammte Auto einsteigen.«
    Ich beeilte mich mit dem Anziehen.
    Clarissa stand vor der geschlossenen Haustür und lauschte
angestrengt.
    Â»Lass mich mal vorbei«, sagte ich, um Ruhe bemüht.
    Die Szene war wie aus einem Bilderbuch. Der Vater saß
verkrampft hinter dem Steuer eines schlohweißen Porsche und brüllte
Unverständliches.
    Seine Tochter stand drei Meter von ihm entfernt und
weinte jämmerlich.
    Unvermittelt kletterte er aus dem Wagen und befahl: »Du
steigst jetzt ein und wir fahren!«
    Â»Nein«, schluchzte Jeanne.
    Â»Mein Name ist Baumeister«, sagte ich. »Ich bin Clarissas
Vater und ich habe den beiden Asyl gewährt, wenn Sie das so nennen wollen. Und
ich möchte Sie bitten, mein Grundstück zu verlassen!«
    Â»Steig ein!«, wiederholte er verbiestert. »Wir reden unterwegs.«
    Â»Sie reden nicht unterwegs«, sagte ich. »Sie will nicht
mit Ihnen fahren.«
    Â»Halten Sie Ihr Maul!«, entgegnete er scharf.
    Es machte keinen Sinn, ihn als Erwachsenen zu behandeln.

    Â»Oh, oh, ich erstarre in Ehrfurcht. Haben Sie die Karre
schnell geleast, um Eindruck schinden zu können?«
    Â»Sie interessieren mich gar nicht.«
    Â»Ja, das mag sein. Aber Sie stehen immer noch auf meinem
Grundstück. Und ich kann Sie nicht leiden. Trotzdem gebe ich Ihnen einen Tipp:
Gehen Sie ein bisschen netter mit Ihrer Tochter um.«
    Â»Das ist eine Sache zwischen meiner Tochter und mir.«
    Â»Ja, das ist richtig. Aber Sie stehen immer noch auf meinem
Grundstück.«
    Â»Seien Sie endlich still!«
    Â»Wenn ich Sie hier wegräume, könnte das schlimm werden.«

    Â»Sie drohen mir mit körperlicher Gewalt?« Jeannes Vater
war ein schöner Mann mit blonden Locken, aber er war auch ein Arschloch.
    Â»Sie sind ein Arschloch«, sagte ich. »Und ich drohe Ihnen
nicht, ich sage nur, was ich beabsichtige zu tun.«
    Da sagte das Töchterchen: »Papa, du bist ein Arsch!« Sehr
zu meinem Ärger klang es zärtlich.
    Der Mann erstarrte. »Hat er dich angestachelt?«
    Â»Falls Sie von mir reden: Nein!« Ich seufzte, weil er seinen
Stachel schon verloren hatte. »Hauen Sie ab, Mann! Sie sind hier nicht
willkommen. Machen Sie keinen Narren aus sich.«
    Er war am Ende, wusste das aber noch nicht.
    Â»Du steigst jetzt ein«, sagte er erneut.
    Â»Tue ich nicht«, sagte Jeanne mit fester Stimme.
    Â»Ihre Tochter ist mein Gast«, erklärte ich. »Und sie
bleibt, solange sie will. Und Sie sollten jetzt heimfahren.« Ich starrte auf
einen Haufen großer Schiefersteine, die ich gesammelt hatte. Es war eine
beglückende Vorstellung, einen dieser Brocken mit einem Plopp auf seinen linken
Scheinwerfer fallen zu lassen. Eine Delle und Scherben für rund zehntausend
Euro – eine sagenhafte Träumerei.
    Â»Ich habe keine Zeit für derartige Muskelspielchen«, fuhr
ich fort. »Jeanne, was hältst du davon, wenn du schon mal ins Haus gehst. Wir
können gleich frühstücken.«
    Â»Ja, ist okay«,

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