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Eifel-Kreuz

Eifel-Kreuz

Titel: Eifel-Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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eingemischt haben.«
    Â»Ich komme zu euch.«
    Â»Gut. Klopf an die dritte Stahltür hinten rechts. Dickie
wird dir öffnen. Wie geht es dir?«
    Â»Nicht so toll. Diese Wanda ist wahrscheinlich von mehreren
Männern vergewaltigt worden, um sie gefügig zu machen. Sie wurde schwer
verletzt.«
    Â»Du lieber Gott! Lass dich bei mir sehen.«
    Â»Mach ich.«
    Ich fuhr den kurzen Rest der Strecke und klopfte an die
Stahltür.
    Dickie öffnete mir sofort und sprudelte los: »Hör zu, ich
kann dir nicht helfen! Das mit Sven ist Scheiße, aber ich weiß nichts darüber.
Und Wanda hat damit nichts zu tun.«
    Â»Darf ich reinkommen? Ich war gerade bei Wanda im Krankenhaus.
Vielleicht interessiert es dich, wie es um sie steht.«
    Â»Ich will auch mit Wanda nichts mehr zu tun haben. Ich
habe ihr schließlich nur helfen wollen, sonst nichts.« Sie starrte mich an.
    Ich blieb stumm und schließlich sagte sie schroff: »Komm
rein, aber ich rede nicht drüber.«
    Der riesige Raum wurde nur spärlich von ein paar Röhren
erleuchtet, das Gewirr der Regale war groß und überall hingen weiße
Pappschilder mit Bezeichnungen wie SO II
B.
    Â»Musst du das alles im Kopf haben?«, staunte ich.
    Â»Ja, klar. Was hast du gedacht?«
    Â»Ehrlich gestanden, habe ich nichts gedacht. Kann ich
mich hier auf so eine Kiste setzen?«
    Â»Ja, natürlich. Weiß man denn nun, woher sie kommt?«
    Â»Nein, sie kann noch nicht sprechen. Der Schock. Sie haben
sie untersucht und müssen sie erst operieren, bevor sie sich um ihre Seele
kümmern können. Sie ist schwer verletzt, weil sie wohl von Zuhältern … na ja,
schwer misshandelt wurde.«
    Â»Sie haben sie zugeritten, nicht wahr?«
    Â»Ja. Sie wird nie ein Kind haben können.«
    Â»Das will sie bestimmt gar nicht, nach der ganzen Scheiße.«
Dickie trug Jeans und darüber einen alten, abgetragenen Kittel. Sie war
verschwitzt.
    Â»Jetzt mal zu dem, weshalb ich eigentlich hier bin. Nachdem
gestern Svens Vater angeschossen wurde, ist nun die Schwester, Julia,
verschwunden. Möglicherweise wurde sie entführt, damit Dillinger den Mund hält.
Möglich ist aber auch, dass Julia abgehauen ist. Du kennst sie doch gut – wo
könnte sie stecken, wenn sie nicht gekidnappt wurde? Gibt es einen Ort, an dem
du sie suchen würdest?«
    Â»Wieso fragen die Bullen nicht die Mutter? Ich meine,
wenn überhaupt, dann muss die doch so was wissen!«
    Â»Die Mutter hat keine Ahnung. Andernfalls wäre das
Mädchen längst gefunden worden.«
    Â»Ja, ja«, fuhr sie hoch, »falls die Kleine nicht doch einkassiert
wurde, damit Papi die Schnauze hält.«
    Â»Worüber soll Papi denn die Schnauze halten?«
    Â»Woher soll ich das wissen?«
    Â»Na gut. Gehen wir mal davon aus, dass Julia einfach abgehauen
ist, weil sie die Nase voll hatte …«
    Â»Wovon soll sie denn die Nase voll haben?«
    Â»Ist das eine Frage an mich?«
    Â»Von mir aus ist das eine Frage an dich. Wovon hat Julchen
die Nase voll?«
    Â»Ich kann mir vorstellen, von allem. Da wird der Bruder
erschossen und dann gekreuzigt. Die Familie wird in die Mangel genommen, die
Mordkommission erfragt jedes Detail, gibt keine Ruhe. Vater und Mutter wissen
nichts, haben keine Ahnung, was ihr Sohn so getrieben hat. Sprechen nun aber
auch nicht mit ihrer Tochter. Darüber, dass der Bruder nicht mehr da ist, dass
er getötet wurde. Julia hat, so sehe ich das, einen geliebten Menschen verloren
und niemand eilt ihr in diesem Schmerz zu Hilfe. Sie steht ganz allein da. Da
haut sie ab. Und ich frage dich jetzt, wohin sie geflüchtet sein kann? Und wenn
du keine Idee hast, wer kann es sonst wissen? Alex Wienholt?«
    Â»Alex weiß so was nicht.«
    Â»Was ist mit den anderen? Marlene Lüttich? Benedikt Reibold?
Isabell Prömpers? Oder wie sie alle heißen. Mensch, Mädchen, kapier das doch:
Ich will nur einen Hinweis.«
    Sie setzte sich auf einen Haufen Kartons, in denen sich
Butterpakete befanden. Sie zog ihren Tabak aus dem Kittel und drehte sich eine
Zigarette, zündete sie an, paffte lustlos und wusste nicht, wohin sie blicken
sollte. »Vielleicht hörst du dir mal an, wo meine Probleme liegen, denn ich
denke …«
    Â»Deine Probleme interessieren mich im Moment nicht.
Überhaupt nicht. Deine Probleme sind mir scheißegal!«
    Â»Die können dir aber nicht scheißegal

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