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Eifel-Kreuz

Eifel-Kreuz

Titel: Eifel-Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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sagte sie leise und ging tatsächlich ins
Haus.
    Â»Das wird ein Nachspiel haben«, stieß ihr Vater hervor.
    Â»Ja«, nickte ich.
    Â»Glauben Sie nicht, dass Sie ungeschoren davonkommen«,
giftete er.
    Â»Nein, glaube ich nicht«, antwortete ich.
    Â»Sie leisten diesem Zustand auch noch Vorschub!«, stellte
er fest.
    Â»Ja«, sagte ich. »Für mich stellt eine lesbische Tochter
kein Problem dar.«
    Â»Das ist Freiheitsberaubung.«
    Â»Na, sicher.« Ich drehte mich um und ging ins Haus.
    Dann standen wir zu dritt im Flur und warteten darauf,
dass Jeannes Vater in seinen Wagen stieg und Gas gab. Es dauerte sehr lange,
ehe er das tat.
    Â»Ich hätte gern drei Spiegeleier auf Schinken«, dröhnte
ich. »Und einen starken Kaffee.«
    Â»Der kommt wieder!«, sagte Jeanne bang.
    Â»Aber nicht heute«, beruhigte ich.
    Es wurde ein ganz gemütvoller Morgen, denn wir hingen
alle unseren Gedanken nach. Wahrscheinlich begriffen die jungen Frauen erst
jetzt, dass sie noch den einen oder anderen Kampf auszustehen hatten.
    Als Rodenstock anrief, klang er wie der Königsbote, der
Unheil bringt. »Man muss sich nur schlafen legen und es gibt Neuigkeiten.
Genauer gesagt zwei: Pater Rufus ist versetzt worden, von einer Sekunde auf die
andere.«
    Â»Wohin?«
    Â»Zur Deutschen Bischofskonferenz nach Bonn.«

    Â»An die Zufälligkeit dieses Schachzuges glaube ich keine
drei Sekunden.«
    Â»Ja«, bestätigte er. »Das geht Emma und mir genauso. Er
wurde zur Seite geräumt, damit er nicht greifbar ist, gleichsam exterritorial.
Aber es ist auch ein Indiz dafür, wie eng er mit Dillinger verbandelt ist.
Dillinger wird angeschossen und Rufus aus dem Weg geschafft.«
    Â»Wie geht es Dillinger denn?«
    Â»Gut, soweit Kischkewitz erfahren hat. Seine Leute lauern
darauf, dass sie ihn vernehmen können.«
    Â»Und wie geht es Wanda?«
    Â»Sie steht massiv unter Medikamenteneinfluss. Vergiss
übrigens nicht, zur Psychiatrie zu fahren.«
    Â»Mache ich gleich. Und was ist die zweite Nachricht?«
    Â»Julia Dillinger, Svens Schwester, ist verschwunden. Sie
sollte nur kurz bei einer Nachbarin etwas abgeben und kehrte nicht zurück, ist
nirgendwo auffindbar.«
    Â»Das ist ja ein Ding! Ist sie abgehauen?«
    Â»Wohl eher nicht. Ihre Sachen sind noch komplett zu
Hause. Nicht mal die Zahnbürste fehlt. Emma und ich haben überlegt, ob
Dillinger vielleicht erpresst werden soll. Mit Julia in der Hand könnte seine
Aussage dahingehend beeinflusst werden, dass Dillinger weiter behauptet, keine
Ahnung zu haben, wer den Anschlag auf ihn verübt haben könnte. Nach dem Motto:
Wenn du nichts weißt, passiert deiner Julia nichts.«
    Â»Das leuchtet ein. Wir müssen mehr über Dillinger in Erfahrung
bringen, was können das für Leute sein, die ihn so unter Druck setzen?«
    Â»Was hältst du davon, wenn ich mich noch mal mit Hans
Sikorski in Verbindung setze? Der Typ scheint mir mit allen Wassern gewaschen
und als Unternehmer muss er über viele Kontakte verfügen. Vielleicht ist er
bereit, sich mal umzuhören, was man sich in der Geschäftswelt so über Dillinger
erzählt …«
    Â»Das ist eine verdammt gute Idee. Ich melde mich, wenn
ich aus Wittlich zurückkomme.«
    Ich drückte Rodenstock weg und rief Maria Pawlek an.
    Â»Tut mir leid, wenn ich störe, aber Julia Dillinger ist
verschwunden. Ob wohl Dickie weiß, wo sie sein könnte?«
    Â»Ich frage sie und melde mich. Bis später.«

Sechstes
Kapitel
    In der Psychiatrie in Wittlich traf ich auf einen Assistenzarzt,
der mir erklärte: »Wir haben die Pflicht zu helfen, aber irgendjemand muss die
Kosten übernehmen. In diesem Fall wird das wohl die öffentliche Hand sein. Da
Sie den Transport der jungen Frau veranlasst haben, müssten Sie – freundlicherweise,
versteht sich – das hier unterschreiben, damit die Dinge ihren Weg gehen
können. Haben Sie eine Ahnung, woher die Frau kommt?«
    Â»Nein. Ich hatte gehofft, dass Sie sie hier zum Reden
bringen könnten.«
    Â»Sie steht unter Schock, das wird noch eine Weile dauern.
Da muss die Unterschrift hin.« Er deutete auf eine Leerzeile. »Und dann noch
einmal hier. Danke schön. Tja, das wäre es dann.«
    Â»Einen Moment noch. Die Frau war zwischen den Beinen voller
Blut. Was ist da passiert? Eine Geburt oder eine Abtreibung, oder was sonst?«
    Er wirkte

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