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Eifel-Krieg

Eifel-Krieg

Titel: Eifel-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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sie auf ihrem Handy an und entschuldigte mich erst einmal für die späte Störung.
    »Das macht wirklich nichts«, sagte sie hell und freundlich. »Geht es Ihnen denn jetzt besser?«
    »Ja, Gott sei Dank. Sie haben Bewegungsmuster verglichen, Miriam. Und zwar bei Gerhard Hahn und Paul Henrici mit denen anderer Bewohner des Eulenhofs. Ist das richtig?«
    Sie lachte kurz. »Ja, das stimmt. Aber ich hatte noch keine Zeit, dem nachzugehen. Ich habe noch nicht einmal in der Pension in Dresden nachgefragt, was das denn bedeuten kann. Das war so ein komischer Name.
Aurora
. Also, wenn der Hahn und der Henrici dort waren, dann kamen am nächsten Abend der Marburg aus Trier und der Schönheitschirurg Voigt aus dem Sauerland in der Pension vorbei und blieben dort auch eine Nacht. Das wäre für mich viel zu viel Zufall. Merkwürdig ist das auf alle Fälle.«
    »Der Jäger Marburg ist wohl immer noch im Krankenhaus?«
    »Ja, ist er. Ich glaube, in der Uniklinik in Köln. Aber die Ehefrau weiß das ja. Haben Sie deren Nummer?«
    »Die habe ich, ja. Danke für Ihre Hilfe. Das bringt mich wieder einen Schritt weiter.«
    Die Frau des Jägers mit dem Spitznamen Alfie, die Frau, die Rodenstock und mir verzweifelt mitgeteilt hatte, wie ihr Mann ihr entglitt, wie er auf dem Eulenhof eingefangen wurde von neonazistischem Gedankengut, wie er gesagt hatte, der Mord an sechs Millionen Juden habe niemals stattgefunden – diese Frau musste ich auftreiben. So schnell wie möglich.
    Es war mittlerweile fast elf Uhr in der Nacht, aber ich hatte keine Skrupel, sie anzurufen.
    »Moment mal!«, meldete sie sich verschlafen. »Ich bin noch nicht da, Moment noch. Ja, bitte?«
    »Bitte entschuldigen Sie meine späte Störung. Mein Name ist Baumeister. Sie hatten mir und meinem Freund Rodenstock erzählt, wie Ihr Mann in den Sumpf des Eulenhofs geraten ist. Erinnern Sie sich?«
    »Ja. Ja, klar. Und Ihr Kumpel ist ins Krankenhaus geprügelt worden, habe ich gelesen. Wie geht es ihm denn? Moment mal, ich brauche eine Zigarette.« Es wurde ein bisschen gekramt, man hörte ein Feuerzeug. »So, jetzt!«
    »Inzwischen besser, Gott sei Dank. Wie geht es Ihrem Mann?«
    »Der Arme ist inzwischen fünf Mal operiert worden. Dem geht es richtig schlimm. Und weitere Operationen sollen folgen. Aber er ist ganz tapfer, das muss ich sagen.« Sie hustete heftig, das dauerte eine Weile. »Also, was kann ich für Sie tun?«
    »Es ist Nacht, ich weiß. Aber ich suche dringend Antworten in einer Sache, die unmittelbar Ihren Mann betrifft. Hat er jemals den Namen Pension
Aurora
in Dresden erwähnt?«
    »Hm. Was soll da gelaufen sein?«
    »Das weiß ich noch nicht. Aber er muss zweimal dort gewesen sein. Im Spätherbst des vergangenen Jahres, nehme ich an. Er war zusammen mit dem Schönheitschirurgen Doktor Richard Voigt dort. Das ist der Arzt aus dem Eulenhof, der erschossen wurde. Der Abstand zwischen den zwei Besuchen muss etwa zwei bis zweieinhalb Wochen betragen haben.«
    »Und wie war der Name des Lokals, äh, der Pension?«
    »
Aurora
, wie die Göttin der Morgenröte.«
    »Warten Sie mal, warten Sie mal … Ist das so ein Schwulen- und Lesbenschuppen? Kann das sein?«
    »Könnte gut sein. Die Frage ist: Was machten die beiden Männer da?«
    »Oh verdammt!« Glas klirrte. »Jetzt habe ich einen Scherbenhaufen.«
    »Ja, ich muss mich auch entschuldigen …«, sagte ich vage.
    »Quatsch! Ist schon in Ordnung. Kann das mit Gottvater, also mit Weidemann zu tun haben? Moment mal, Moment mal. Ja, da war was mit Weidemann, mit diesem schrecklichen Menschen, den sie da gestern oder wann erschossen haben. Das kam im Fernsehen. Haben Sie bestimmt auch gesehen? Hagen mit Vornamen. Das stimmt, oder? Es ging um zwei junge Männer, die auf dem Eulenhof gelebt haben. Oder? Ist das so?«
    Sie schien nicht ganz bei Sinnen. Wahrscheinlich hatte sie einen oder zwei über den Durst getrunken, und ich hatte sie gerade in dem Moment gestört, als der Schlaf sich gnädig ihrer annehmen wollte.
    »Das weiß ich eben nicht so genau«, murmelte ich vorsichtig. »Ich weiß aber, dass Ihr Mann und dieser Chirurg in der Pension in Dresden waren. Aber weshalb genau, weiß ich noch nicht.«
    »Aber ich«, sagte sie plötzlich ganz klar. »Also, da hat Gottvater den Befehl gegeben, dass die zwei dahinfahren. Und zwar deswegen, weil die beiden jungen Männer vom Eulenhof in einen schrecklichen Verdacht geraten waren: Sie sollten schwul sein. Und schwul geht gar nicht in diesen Kreisen. Adolf hat

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