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Eifel-Krieg

Eifel-Krieg

Titel: Eifel-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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auf mich, weil ich wie ein Roboter agierte.
    Ein Kriminalpolizist kam zu Glaubrecht, schloss die Handschellen auf und ging mit ihm davon. Wahrscheinlich brachten sie ihn in die U-Haft nach Wittlich.
    Ich wählte die Nummer von Gerhard Hahn, und er meldete sich sofort.
    »Haben Sie gesehen, was man aus dem Eulenhof macht?«, fragte ich ihn.
    »Irgendwann musste das passieren«, sagte er gelassen. »Und dass es nach Weidemanns Ermordung passiert, ist nur logisch. Wo sitzen Sie denn?«
    »Fünfzig Meter von Ihnen entfernt. Glauben Sie, Sie können mir helfen?«
    »Wobei?«
    »Die federführende Staatsanwältin ist verschwunden. Ihr Auto steht auf dem Parkplatz vor dieser Anlage. Das Auto ist offen, der Schlüssel steckt, aber Tessa Brokmann ist seit Stunden verschwunden. Wir können sie nicht orten, ihr Handy scheint zerstört. Die drei Prügelkinder des Hauses sind ebenfalls verschwunden. Ihre Handys haben sie zurückgelassen. Ich nehme also einen einfachen Zusammenhang an.«
    »Was soll ich tun?«
    »Können Sie mit irgendjemand reden? Mit irgendjemand, der Einfluss auf diese drei hat?«
    »Das werde ich nicht können. Das ist wohl eine Folge der Politik in diesem Haus. Und in die mische ich mich nicht ein, und …«
    »Moment, es kann um ein Menschenleben gehen!«, unterbrach ich ihn scharf.
    »Herr Baumeister«, sagte er ruhig, »der heutige Zustand der Auflösung hier musste ja irgendwann eintreten. Es tut mir leid, aber mich überrascht das nicht. Ich habe Ihnen schon gesagt, dass ich mich nie eingemischt habe. Dieser Hof ist aber dennoch meine Zukunft. Und jetzt möchte ich in Ruhe duschen.«
    »Sie sind doch einfach nur feige!«, brüllte ich und unterbrach die Verbindung.
    Ich erschrak über mich selbst: Es war vollkommen falsch, sich so zu benehmen.
    Das Licht schwand langsam, der Tag ging zur Neige, ich saß seit über drei Stunden in diesem elenden Innenhof fest. Es wurde Zeit, dass ich das änderte, ich musste etwas tun.
    Ich sah Kischkewitz im Hof stehen, er machte einen erschöpften Eindruck. Er starrte vor sich hin auf das Kopfsteinpflaster. Dann kam er langsam zu mir und setzte sich.
    »Wir müssen davon ausgehen, dass diese Kinder Tessa haben. Wir wissen zwar nicht, was sie wollen, aber wir nehmen an, dass sie versuchen werden, diesen Zustand so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Wir nehmen außerdem an, dass sie ständig nervöser werden.«
    »Weiß denn Glaubrecht ungefähr, wo sie sich aufhalten?«, fragte ich.
    »Bisher schweigt er. Ich habe eben mit Kevin Kaufmann gesprochen, er ist auf dem Weg hierher. Es kann sein, dass er eine Ahnung hat, wo sie sich aufhalten könnten. Und selbst wenn das so ist: Wir können nicht einfach in diese Wälder eintauchen. Diese Kinder haben tödliche Waffen bei sich, und sie sind in einem Ausnahmezustand. Wir müssen damit rechnen, dass sie töten werden.«
    »Wie willst du vorgehen?«
    »Morgen früh gegen fünf Uhr sind zwei Hundertschaften hier. Wir schicken sie in den Wald. Das BKA hat so entschieden, und ich selbst sehe keine Alternative. Wir kriegen zusätzlich vier Hubschrauber mit Wärmebildkameras.«
    »Das ist lebensgefährlich für Tessa!«
    »Ja«, nickte er müde. »Alles ist lebensgefährlich für Tessa, ich weiß das, glaub mir. Aber wir müssen sie in Bewegung halten.«
    »Bist du verrückt?«, fragte ich scharf. »Weißt du, was das für ein Gebiet ist?«
    »Das weiß ich!«, nickte er.
    »Das weißt du nicht!«, brüllte ich. »Das beginnt in Ahrweiler, läuft nach Südwesten zum Aremberg. Und von Blankenheim über Dahlem nach Süden bis Gerolstein. Wälder, Wälder, Wälder! Die nächste Linie Ahrweiler, Adenau, Daun. Weiter südlich über Manderscheid bis nach Wittlich. Was willst denn du da mit zwei Hundertschaften? Seid ihr verrückt? Es sind Hunderte von Quadratkilometern. Wollt ihr Verstecken spielen?«
    »Bitte schrei nicht so!«, murmelte er und schloss die Augen. Sein Gesicht war grau. »Es wäre gut, wenn du endlich deinen Arsch hebst und dich bewegst. Du sitzt hier leblos wie ein Tattergreis, weißt alles besser und machst meine Leute nervös. Du störst, wenn ich das einmal deutlich formulieren darf. Was immer du tun willst: Hau ab hier und raube uns nicht die Nerven.«
    »Heh, ich bin immer noch Baumeister!«, sagte ich scharf.
    »Das bist du längst nicht mehr«, murmelte er.
    »Seht euch das an!«, sagte Holger Patt plötzlich neben mir und legte etwas auf den Tisch. »Es lag hinter dem Nordflügel der Anlage.« Es waren die

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